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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Diktatoren und Tyrannen, Despoten und Unterdrücker. Er allein bestimmt, wo’s langgeht, und wer nicht spurt, wird aus den Augen der anderen entfernt. Durch Sektiererei wird Gehirnwäsche betrieben, bis die Leute einfach alles glauben, was man ihnen vorkaut, und bis sie nicht mehr wissen, dass es jemals anders gewesen ist oder ein anderes Leben möglich ist. Das funktioniert bei den Elfen genauso wie bei den Menschen.
    Aber wie sollte er Sandra zum Schweigen bringen? Fesseln und Knebeln konnte nicht die richtige Lösung sein, denn ihr Gift hatte sich bereits ausgestreut, und es würde so und so Unruhe schaffen. Außerdem war das keine Option, sie war schließlich keine Verbrecherin, und im Grunde war jeder, der ihr zuhörte, selbst schuld. Eine äußerst heikle Lage, gerade in dieser Situation des Krieges und drohenden Untergangs.
    Finn hörte dem Geschwätz eine Weile zu, dann entschied er sich einzuschreiten.
    »Sag mal, Sandra«, sagte er laut, während er in den Kreis trat, auf und ab ging und den Blickkontakt zwischen der Predigerin und ihren Zuhörern unterbrach. »Wie genau bist du eigentlich darauf gekommen, was du hier predigst?«
    Die Fünfzehnjährige sah ihn für einen Moment verdutzt an. »Ich predige nicht, ich gebe nur weiter, was ich gelernt habe.«
    »Lass sie doch weiterreden«, forderte ihn eine Kriegerin auf.
    »Aber ich habe Fragen«, erwiderte er. »Die meine Zweifel beseitigen sollen. Ich bin noch nicht so weit, dass ich nicht mehr zweifle.«
    Er wusste, dass dies einige nachdenklich machen würde.
    »Nun, mir wurden die Augen geöffnet«, gab Sandra zur Antwort. »Und der wahre Weg offenbart.«
    »Von wem?«
    »Dem Schattenlord!«, sagte sie mit leuchtenden Augen.
    »Oh«, machte Finn. »Persönlich?«
    »Natürlich nicht. Er sprach durch Norbert Rimmzahn, seinen Mund.«
    »Können wir selbst mit dem Schattenlord sprechen?«
    »Er ist allzeit für euch da, für uns alle«, bestätigte Sandra schwärmerisch. »Wir errichten unsere Verbindung durch den Kuss.«
    Ups, dachte Finn. Na, das habe ich ja ganz toll gemacht. Jetzt leiste ich ihr auch noch Vorschub ...
    Sandra trat auf ihn zu und streckte ihm die Arme entgegen. »Der Schattenlord ist die Liebe, und ich verbreite sein Wort, damit wir alle glücklich werden. Lass dich küssen, und alle deine Zweifel werden verfliegen ...«, sie pustete eine unsichtbare Feder von ihrer Hand, »... wie ein Blatt im Wind. Du wirst erleuchtet und verstehen.«
    »Nein!«, erklang da eine helle Stimme, und Luca sprang in den Kreis. »Lasst euch nicht von ihr küssen, lasst euch nicht einmal von ihr berühren! Ich habe gesehen, was daraus wird! Die Leute haben ihren Verstand verloren!«
    Finn sah, wie für einen kurzen Moment schwarze Wut in Sandras Augen erglühte, bevor ihr Gesicht wieder den leer lächelnden Ausdruck annahm. Sie wandte sich ihrem Bruder zu.
    »Luca ... ich bedaure deine Wut und deine Angst. Lass mich dir helfen.«
    »Ich sagte: Bleib weg von mir!« Er nahm eine drohende Abwehrhaltung ein.
    »Du bist mein kleiner Bruder, und ich habe geschworen, dich zu beschützen.«
    »Ach ja? Wem hast du das geschworen? Und du bist nur zwei Jahre älter als ich. Meine Eltern beschützen mich!«
    »Wieso willst du meine Worte der Liebe nicht hören?« Sie klang jetzt kummervoll. »Gerade du, Luca, solltest verstehen, wovon ich rede. Wir sind Bruder und Schwester!«
    »Nicht mehr«, wiederholte Luca seine Worte vor Stunden. »Ich weiß nicht, wer du bist. Meine Schwester jedenfalls nicht.«
    Die Iolair fingen an, sich zu langweilen, und zerstreuten sich. Finn musste anerkennen, dass Luca mehr Erfolg gehabt hatte als er.
    »Ich bin Sandra, die ich immer war.« Sie ließ sich einfach nicht aus der Reserve locken. So gründlich war ihre Gehirnwäsche schon fortgeschritten.
    » Meine Schwester Sandra war nicht ansteckend wie Beulenpest!«
    Finn entschloss sich dazwischenzugehen. »Hört auf, ihr beiden. Luca, bezähme deine Wut. Und du, Sandra, fang an, selbst zu denken. Du plapperst nur leere Sätze nach, die keinen Sinn ergeben. Willst du wirklich alles aufgeben, was du dir ersehnt hast? Was willst du machen, wenn wir nach Hause zurückkehren können?«
    Sie lächelte verblödet. »Ich habe nichts aufgegeben, Finn, sondern alles gewonnen. Die Liebe! Die allumfassende, göttliche Liebe des Schattenlords, unseres Beschützers. Er wird uns den Frieden bringen, wenn wir ihn nur lassen. Ich habe meinen Frieden durch ihn gefunden. Du auch?«
    »Vor langer Zeit«,

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