Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
befreien. Denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Bruder sie noch behelligen würde, wenn er sich direkt an Nikos wenden konnte.
Wenn sie ihn nur nicht so sehr lieben würde!
„Ich sehe, dass dein Kopf Schwerstarbeit verrichtet“, sagte Nikos. „Worüber denkst du nach, Tristanne? Wir wissen doch beide, dass es nur eine Antwort gibt.“
Wenn sie ihn nur nicht so sehr lieben würde.
Aber sie liebte ihn nun einmal.
Sie liebte es, wie er seinen starken Körper und seinen schlauen Kopf für seine Ziele einsetzte. Sie liebte es, wie er sie manchmal ganz zärtlich in seinen Armen hielt, auch wenn sie wusste, dass er selbst jeden Anflug von Zärtlichkeit abstreiten würde. Sie liebte den trotzigen Tonfall, den er anschlug, wenn er von seiner Vergangenheit sprach. Sie liebte ihn mit jedem Atemzug, mit jedem Strich ihres Zeichenstifts, mit jeder Berührung ihrer Haut. Sie liebte ihn mehr, als sie je einen Menschen geliebt hatte. Aber sie wusste, dass sie ihn nicht heiraten konnte. Denn alles, was sie ihm gesagt hatte, war eine Lüge gewesen.
Er hatte nicht von Liebe gesprochen und würde es auch niemals tun. Sie wusste, dass nur ihre Körper die Wahrheit kannten. Er musste ihre Gefühle nicht erwidern. Sie war sich nicht sicher, ob er es überhaupt konnte, selbst wenn er gewollt hätte.
Dadurch wurde ihr nur noch schmerzlicher bewusst, was sie zu tun hatte. Auch wenn sich jede Zelle ihres Körpers dagegen stemmte und ihr die Worte beinahe im Hals stecken blieben. Sie spürte die Tränen in ihren Augen, aber sie durfte jetzt nicht weinen.
„Ich kann dich nicht heiraten“, brachte sie mühsam hervor. Wie hatte sie das bloß geschafft? Aber sie konnte den Mann, den sie liebte, nicht länger anlügen. Sie würde einen anderen Weg finden, ihre Mutter zu retten. Sie konnte mit dieser Lüge nicht weiterleben. Und sie würde das, was sie getan hatte, bis an ihr Lebensende bereuen.
„Nein?“ Das klang nicht einmal sonderlich überrascht. „Sicher? Ich glaube, du kannst es doch.“
„Ich meinte, dass ich dich nicht heiraten will“, verbesserte sie sich. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, welche Mühe es sie kostete, welches Opfer sie brachte. Denn in Wahrheit wusste sie genau, dass ihre Liebe für zwei reichen würde.
„Ach so.“ Nikos betrachtete sie aufmerksam. „Hast du deine romantische Ader entdeckt, Tristanne? Denkst du bei dem Wort Heirat gleich an ewige Treue?“ Er lachte. „Ich gebe dir mein Wort, dass meine Anwälte einen Ehevertrag aushandeln werden, der dich von jeglicher romantischen Vorstellung heilt.“
„Das würde mir die Sache sicherlich leichter machen.“ Tristanne schaffte es, dass ihr Tonfall beinahe trocken klang.
„Warum lehnst du meinen Antrag dann ab? Du kannst nicht behaupten, dass wir nicht zusammenpassen.“
„Aber du hast doch gerade die vielen Punkte aufgezählt, in denen wir nicht zusammenpassen“, erwiderte Tristanne leicht gereizt. Warum nur stritt sie immer noch mit ihm? Sie hätte fortgehen sollen, solange sie sich noch standhaft fühlte. Bevor der Schmerz sie übermannte. Denn das würde sicherlich bald geschehen.
Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie nicht von ihm loskommen würde. Und das war gewesen, bevor sie sich unsterblich in ihn verliebt hatte.
„Ein Mann erwartet von einer Geliebten nicht, dass sie Tag und Nacht mit ihm streitet“, sagte Nikos spöttisch. „Dafür ist nämlich seine Ehefrau zuständig, nicht wahr?“
„Glaubst du eigentlich selbst irgendein Wort, das aus deinem Mund kommt?“, brauste Tristanne auf. „Du kannst doch unmöglich meinen, was du sagst!“
„Heirate mich und finde es selbst heraus“, schlug er ungerührt vor.
Energisch bekämpfte Tristanne die aufsteigenden Tränen. Sie durfte auf gar keinen Fall vor ihm weinen.
Warum kämpfte sie noch? Mehr als alles andere wünschte sie sich, sie könnte einfach ja sagen. Sie wollte ein Leben an Nikos’ Seite, wollte sich in der Hitze seiner Umarmung verlieren. Sie liebte Nikos. Ihr Bruder würde das wahrscheinlich niemals verstehen, aber Tristanne wusste in ihrem Herzen, dass ihre Mutter sie verstehen würde. Wie sollte sie Nikos verlassen, ohne ihm zu sagen, wie es in Wahrheit um sie stand?
Auch wenn es gegen jede Vernunft war – sie liebte ihn. Und sie hatte den Verdacht, dass auch er unter der Schicht von männlichem Stolz und den Jahren der Einsamkeit etwas für sie empfand. Aber sie musste erst einmal Vertrauen zu ihm fassen, um ihm die Wahrheit zu sagen,
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