Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
zu bezahlen. Er war so herzlos gewesen, Tristanne ins Gesicht zu lachen, als sie ihm von ihrer Verzweiflung erzählt hatte.
Irgendetwas an Nikos sagte ihr, dass er ganz anders war. Sie musste bei ihm an einen Drachen denken – er wirkte gefährlich und so, als würde er über magische Kräfte verfügen. Er war einfach zu männlich. Seine Macht schien ihn wie einen elektrisch geladenen Zaun zu umgeben. Drache, dachte sie noch einmal.
Plötzlich zuckte es in ihren Fingern, so gern hätte sie die kühnen, fast schon scharfen Konturen seines Gesichts berührt. Dabei wusste sie, dass Peter ihr das übel nehmen würde.
Und genau aus diesem Grund musste es unbedingt Nikos Katrakis sein. Aber sie verschwendete ihre Zeit, wenn sie ihn nur anstarrte. Sie musste ihren Mut zusammenzunehmen.
Peter würde schon bald nach ihr suchen. Sie wusste, dass er ihr nicht traute, obwohl sie seinem Plan zugestimmt hatte. Und sie würde sich an den Plan halten, oder zumindest so tun als ob. Aber sie würde nach ihren eigenen Spielregeln vorgehen und den Mann wählen, den Peter mehr als jeden anderen Menschen hasste – den Mann, den Peter als seinen ärgsten Konkurrenten betrachtete.
Tristannes Nervosität wuchs, ihr Puls schlug wie wild, und ihre Beine zitterten. Sie konnte nur hoffen, dass Nikos Katrakis es nicht bemerkte, dass er nur das sah, was laut Peter alle Menschen in ihr sahen: ein eiskaltes Mitglied der Barbery-Familie.
Es wird Zeit, dass du deine Vorzüge zu unserem Wohl einsetzt, hatte Peter zu ihr gesagt. Tristanne versuchte, diesen Augenblick aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen. Nicht jetzt, wo so viel auf dem Spiel stand. Es ging um das Leben ihrer Mutter. Es ging um ihre eigene Unabhängigkeit, für die sie so hart gekämpft hatte. Tristanne holte tief Luft, schickte ein Stoßgebet gen Himmel und zwang sich, auf Nikos Katrakis zuzugehen, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
Nikos sah von seinem Drink auf, und ihre Blicke trafen sich. Seine Augen waren nur etwas heller als sein dichtes Haar und funkelten wie Gold. Tristanne hielt die Luft an, eine Welle der Hitze ging durch sie, verbrannte sie.
Der Lärm der Partygäste, die klirrenden Gläser und das leise Lachen, alles um sie herum schien plötzlich zu verstummen. Sie vergaß ihre Angst und ihren Plan. Es war so, als würde die ganze Welt – die glitzernde Weite der französischen Riviera, das endlose blau-grüne Mittelmeer – mit seinem heißen, goldäugigen Blick verschmelzen. Die Welt wird von ihm aufgesogen, flüsterte eine Stimme in ihrem Hinterkopf.
„Miss Barbery“, begrüßte Nikos sie. Sein leichter griechischer Akzent ließ seine Stimme wie eine raue Liebkosung klingen. Fast schon wie ein Befehl, obwohl er seine lässige Haltung nicht aufgab. Er lehnte an der Bar, in der einen Hand schwenkte er ein Glas mit einem bernsteinfarbenen Getränk. Mit einem wissenden Blick betrachtete er sie. Ein Schauder ging durch Tristanne – wie eine Warnung, dass sein Äußeres über sein wahres Inneres hinwegtäuschte.
Er war nicht gleichgültig. Er war auch nicht entspannt. Er tat nur so.
Aber vielleicht irrte sie sich auch. Ihr Bruder, dem nur an Geld und Macht gelegen war, wäre nicht so von diesem Mann besessen, wenn er kein würdiger Gegner wäre.
„Sie kennen meinen Namen?“, fragte sie. Trotz ihrer inneren Unruhe schaffte sie es, Haltung zu bewahren. Der alte Charakterzug der Barbery-Familie, dachte sie: Sie wirkte oft, als wäre sie völlig gelassen, obwohl sie innerlich aufgewühlt war. Diese Lektion hatte sie von ihrem Vater gelernt – oder vielmehr hatte sie bei ihm darunter gelitten. Und schließlich wollte sie Nikos Katrakis doch für ihre eigenen Zwecke benutzen und nicht seinem legendären Charme erliegen. Also musste sie stark sein!
„Aber natürlich.“ Er zog eine Augenbraue hoch, und ein Lächeln glitt über seinen sinnlichen Mund. „Ich kann mit Stolz sagen, dass ich die Namen aller meiner Gäste kenne. Ich bin Grieche. Gastfreundschaft wird bei mir großgeschrieben.“
In seiner Stimme lag ein leiser Vorwurf. Tristannes Magen zog sich zusammen, während er sie mit Augen betrachtete, die zu viel sahen. Als wäre er eine Katze und sie eine Maus, die dem Untergang geweiht war.
„Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten“, stieß sie hervor. Sie war nicht in der Lage, die Rolle zu spielen, die sie sich vor ein paar Stunden zurechtgelegt hatte, als sie erkannt hatte, wohin Peter sie an diesem Nachmittag führte. In der Art, wie
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