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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bis zur Eingangstür treu begleiten.
Wenn ich unterwegs Ihnen oder einem Ihrer Spießgesellen begegnen sollte, alter
Freund, dann wird Ihre exotische Lotosblume ihres Lebens nicht mehr froh werden .«
    »Frankie !« kreischte das Mädchen hysterisch. »Tu, was er gesagt hat. Er ist ein Mörder .«
    Wieder herrschte betretenes
Schweigen, während Lomax angestrengt überlegte. Schließlich antwortete er mir
mit der erzwungenen Ruhe eines Machtlosen.
    »Also gut«, rief er. »Aber das
werden Sie mir büßen, Boyd. Sie entkommen mir nicht, und wenn ich Ihnen mein
ganzes Leben lang nachjagen muß .«
    Ich blickte auf meine Uhr.
    »Sie haben zwei Minuten, um zu
verschwinden. Und nehmen Sie Ihre Hilfstruppen mit, Frankie .«
    Er segnete mich mit einem gotteslästerlichen
Fluch, und dann trat Stille ein. Vom oberen Ende der Treppe war kein Laut mehr
zu vernehmen. Leila musterte mich stumm. Ihr Körper zitterte noch immer, und
auch der Ausdruck des Entsetzens in ihren Augen war nicht gewichen. Jetzt war nicht
die Zeit, ihr zu erklären, daß ich mit dem Mord an dem Mann, der vor uns auf
dem Boden lag, nichts zu tun hatte. Solange sie mich für den Mörder oder einen
Komplicen des Mörders hielt, würde sie schon aus Angst alles tun, was ich ihr
befahl.
    »Was meinen Sie, was Frankie
jetzt macht ?« erkundigte ich mich leichthin.
    »Er tut genau das, was Sie ihm
gesagt haben«, erwiderte sie eifrig. »Was denn sonst?«
    »Glauben Sie, daß er Grips hat ?«
    »Klar, Frankie ist ein kluger
Bursche, er hat eine Menge Grips und...« Sie zögerte. »Nein, ehrlich gesagt ist
Frankie dumm .«
    »Genau«, brummte ich
zustimmend. »So hatte ich ihn auch eingeschätzt .«
    »Was meinen Sie damit ?«
    »Kümmern Sie sich nicht darum«,
sagte ich kurz. »Ziehen Sie Ihre Sachen aus .«
    »Was?«
    »Sie haben mich doch verstanden«,
fuhr ich sie an. »Oder wollen Sie lieber, daß es Ihnen so geht wie dem da ?«
    Ich wies mit dem Revolver auf
die Leiche auf dem Boden.
    Einen Augenblick schien es, als
wolle sie widersprechen, doch ein kurzer Blick auf den Toten ließ sie zu der
Überzeugung gelangen, daß kein Schicksal so grausam sein könnte wie das des
Ermordeten. Sie wandte sich rasch von mir ab und schlüpfte aus dem schwarzen
Morgenrock. Als die wenigen Kleidungsstücke in einem unordentlichen Häufchen
auf dem Boden lagen, drehte sie sich um.
    »Okay«, sagte ich. »Gehen wir .«
    Wir stiegen die Treppe hinauf.
Leila ging vor mir her, während ich ihr den Revolver in den Rücken drückte. Als
wir den schmalen Gang erreichten, war kein Mensch zu sehen. Wir schlugen wieder
den Weg durch das Gewirr von Korridoren ein, bis wir vor Leilas Garderobe
ankamen. Ich konnte mich erinnern, daß ich jetzt nur noch einmal nach rechts
und dann nach links zu gehen brauchte, um zur Küche zu gelangen. Vielleicht
besaß die exotische Tänzerin ein Schlechtes Gedächtnis, denn sie wandte sich
plötzlich nach links.
    »Augenblick mal«, hielt ich sie
an. »Auf dem Weg kommen wir nicht in die Küche .«
    Sie blieb gehorsam stehen.
    »Ich dachte, Sie wollten zur
Hintertür .«
    »Selbst wenn Sie Ihre Ansicht
über Frankies Intelligenz revidiert haben«, erklärte ich, »glaube ich nicht,
daß er so dumm ist .«
    »"Was wollen Sie damit
sagen?«
    »Ich meine, er ist bestimmt
schlau genug, seine Rausschmeißer an der Hintertür postiert zu haben, um mich
fertigzumachen«, erklärte ich. »Wir gehen lieber durch die Küche .«
    Leila fröstelte plötzlich.
    »Durch die Küche ?« wiederholte sie. Ihre Stimme schnappte fast über. »So wie
ich bin?«
    »So wie Sie sind«, stimmte ich
freundlich zu.
    Als wir zu der Schwingtür
kamen, die in die Küche führte, zauderte sie einen Augenblick, doch ein Stoß
mit dem Revolver ließ jeden Widerstand erlahmen.
    »Ich muß Ablenkung schaffen, um
aus diesem Laden herauszukommen«, erklärte ich, während wir durch die Küche
marschierten.
    Die Blicke der Köche folgten
uns.
    »Und diese Ablenkung schaffen
Sie, verehrte exotische Tänzerin«, fuhr ich fort.
    Leila blieb nochmals stehen,
als wir die Tür erreichten, die ins Lokal führte, und sah mich mit einem
flehentlichen Blick an.
    »Es sind so viele Leute da
draußen«, flüsterte sie. »Sie können mir nicht zumuten, daß ich mich so sehen
lasse .«
    »Ich bin überzeugt, die Gäste
werden von Ihrem Anblick hingerissen sein«, versicherte ich ungerührt. »Wenn
wir jetzt ins Lokal kommen, brauchen Sie nur zur Bühne zu rennen und mit Ihrem
Tanz anzufangen

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