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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihrem
Hinterkopf zu einem wunderschönen, vollen Knoten geschlungen, der die hohen
Backenknochen und das zarte Profil ihres Gesichts unterstrich. Ihre tiefblauen
Augen verrieten rasche kühle Intelligenz und standen in reizvollem Gegensatz zu
ihrem hübsch gezeichneten roten Mund mit der herausfordernd vollen Unterlippe.
Der weiße Baumwollpullover saß gerade richtig, um ihre kleinen, straffen Brüste
ins rechte Licht zu rücken, und unter dem engen Rock zeichneten sich die
Konturen ihrer Hüften und langen, wohlgeformten Beine ab.
    »Ich gehöre dem weiblichen
Geschlecht der Spezies Mensch an«, verkündete sie in leicht belustigtem Ton.
»Ich nehme an, Sie haben noch nie eine Vertreterin unserer Gattung gesehen .«
    »Ich dachte, in dem Laden hier
gäbe es nur scheußliche Antiquitäten«, erklärte ich noch immer hingerissen, »aber
offenbar besitzt der Eigentümer mehr Sinn für Ästhetik, als ich dachte. Ich
nehme daher sämtliche vorschnellen Schlüsse, die ich nach Begutachtung des
Schaufensters gezogen habe, wieder zurück .«
    »Ich bin überzeugt, daß Mr.
Corlis entzückt sein wird«, meinte sie wohlerzogen.
    Ich drehte im Zeitlupentempo
meinen Kopf, um sie den Genuß meiner beiden unwiderstehlichen Profile voll
auskosten zu lassen.
    »Mein Name ist Danny Boyd«,
stellte ich mich mit einem einschmeichelnden Lächeln vor. »Soll ich es Ihnen buchstabieren,
damit Sie es sich aufschreiben können ?«
    »Ich glaube, das ist nicht
nötig«, entgegnete sie leichthin. »Der Name ist nicht schwer zu merken, Mr.
Boyd .«
    »Und wie ist Ihr Name ?«
    »Ich bin Kitty Torrence«,
erklärte sie kurz. »Was kann ich also für Sie tun, Mr. Boyd ?«
    »Oh, mit dieser kleinen Frage
haben Sie mir den Schlüssel für eine Traumwelt gegeben«, versicherte ich mit
feuriger Leidenschaft.
    Sie schloß die Augen und atmete
tief ein. Dann stieß sie den Atem wieder aus und schlug die Lider auf.
    »Sie sind natürlich immer noch
hier ?« Ihre leuchtend weißen Zähne gruben sich in die
verlockende Unterlippe. »Nun, ich muß sagen, daß ich schon früher mit
schwierigen Kunden zu tun hatte, aber im Vergleich mit Ihnen, Mr. Boyd, waren das Waisenknaben. Ich gehe doch richtig in der Annahme, daß
Sie ein Kunde sind, nicht wahr ?«
    »Nicht ganz«, erwiderte ich.
»Ich wollte eigentlich Mr. Corlis aufsuchen, nur
scheint mir das plötzlich gar nicht mehr wichtig. Warum beschäftigen Sie sich
nicht ein wenig eingehender mit mir und versuchen einen Kunden aus mir zu
machen, Miss Torrence. Wir könnten beide Spaß dabei haben .«
    »Wenn ich daran denke, daß
meine liebe Mutter sich erst letztes Wochenende angelegentlich danach
erkundigte, was für Menschen ich in einem Trödlerladen in der Second Avenue
überhaupt kennenzulernen hoffte...«, murmelte sie. »Ihr Angebot ist verlockend,
Mr. Boyd, obwohl sich schon jetzt ein düsteres Gefühl in mir regt, daß ich
bedauern könnte, es angenommen zu haben. Aber ich möchte wirklich irgend etwas
verkaufen, bevor ich kündige .«
    »Wir könnten beim Mittagessen
anfangen«, schlug ich eifrig vor.
    »Das klingt zumutbar und
verhältnismäßig ungefährlich. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich
diesem Profil trauen darf. Also schön, Mr. Boyd, einverstanden .«
    »Wunderbar«, rief ich. »Gehen
wir .«
    »Ich habe noch nicht
Mittagspause«, murmelte sie. »Meine Stunde der Freiheit schlägt erst um eins.
Auf diese Weise haben Sie Zeit genug, sich mit Mr. Corlis zu unterhalten .«
    »Mädchen mit Köpfchen habe ich
schon immer bewundert«, erklärte ich begeistert. »Besonders solche, die
nebenbei noch blond und hübsch sind.«
    »Das Büro von Mr. Corlis liegt
drüben am Ende des Ladens«, belehrte sie mich. »Er ist gerade da. Zumindest
glaube ich das. Ich bin plötzlich so verwirrt .«
    »Das ist die Hitze«,
versicherte ich. »Ein Mittagessen in einem Restaurant mit Klimaanlage wird
Wunder wirken .«
    »Bitte, gehen Sie jetzt zu Mr.
Corlis ins Büro .« Sie schloß die Augen wieder. »Für
den Augenblick bin ich verwirrt genug, Mr. Boyd .«
    Widerstrebend ging ich an ihr
vorbei durch den Laden. Mit jedem Schritt erschienen mir die Kunstgegenstände
und Antiquitäten, die sich zu beiden Seiten häuften, häßlicher. Schließlich
gelangte ich zu einer Tür mit Milchglasscheibe. Ich klopfte.
    »Bitte, treten Sie ein«, forderte
mich eine sanfte Stimme auf.
    Das Büro war gerade groß genug,
um die beiden Aktenschränke aus Stahl, einen Schreibtisch aus Großvaters Zeiten
und den Mann,

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