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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Schraubenzieher, eine Schere und noch vieles andere. Wenn nötig, entnahm Onkel Charlie seinen Taschen Rollen dünnen, festen Bindfadens, Schrauben und Nägel, Meißel und Feilen... Manchmal schien es Elli fast, als verstehe sich ihr Onkel ein bißchen aufs Zaubern, daß er durch Zauberkunst die Sachen in seinen Taschen entstehen ließ, die er gerade brauchte.
    Und was bastelte Onkel Charlie in seiner Freizeit nicht alles für Elli! Aus Abfällen von Brettern, Sperrholz- und Blechtafeln konnte er Wasser- und Windmühlen, Wetterhähne oder Karren bauen, die von selbstgefertigten Federn angetrieben wurden . . .
    Einmal stellte er zur freudigen Überraschung seiner Schwester eine mechanische Vogelscheuche in den Garten, die im Wind mit Armen und Beinen fuchtelte und entsetzlich heulte.
    Aber schon nach zwei Tagen bat Frau Anna ihren Bruder, die Scheuche wieder stumm zu machen.
    „Lieber weniger Gurken, dafür mehr Ruhe", sagte sie.
    Wegen des entsetzlichen Geheuls, das die Vogelscheuche anstimmte, konnte niemand im Haus schlafen, und alle atmeten erleichtert auf, als sie endlich verstummte.
    Bei Sonnenuntergang, wenn das geschäftige Treiben auf der Farm aufhörte und Elli mit ihren Hausaufgaben fertig war, nahm Onkel Charlie sie gewöhnlich zu einem Spaziergang in die Steppe mit.
    Der Staub, den die Wagen tagsüber auf den Straßen aufgewirbelt hatten, setzte sich, man konnte weithin in die Ferne blicken, und die Schatten wurden immer länger.
    Elli und ihr Onkel gingen, von Totoschka begleitet, langsam durch das weiche Gras am Straßenrand und sprachen über allerlei Dinge.
    Bei einem dieser Abendspaziergänge ereignete sich etwas, was den Beginn eines neuen wunderbaren Abenteuers unserer Freunde bilden sollte.
    Die Sonne war bereits untergegangen, es war aber noch ziemlich hell, als das Mädelchen plötzlich eine große struppige Krähe erblickte, die mit zornigem Geschrei umherflatterte, aufflog und niederging und allem Anschein nach zu Elli wollte.

    Hinter dem Vogel lief ein rothaariger zerzauster Junge her, Jimmy von der Nachbarfarm, der schon viele Spatzen, Dohlen und Kaninchen getötet ha t e. Er warf mit Erdklumpen nach der Krähe, konnte sie aber nicht treffen.
    Totoschka wollte schon die Krähe schnappen, doch diese kam mit letzter Kraft noch einmal hoch und flog Elli direkt in die Arme. Das Mädchen umfing den vor Schmerz und Angst bebenden Vogel und fuhr den rothaarigen Jimmy an:
    „Mach, daß du fortkommst, böser Junge!"
    „Gib mir meine Krähe zurück", plärrte Jimmy, „das ist meine Beute, du siehst doch, ich hab sie am Flügel getroffen."
    „Scher dich fort, oder es setzt was!"
    Jimmy machte kehrt und ging, leise Drohungen vor sich hin murmelnd, nach Hause. Er wagte es nicht, in Onkel Charlies Anwesenheit mit Elli anzubändeln.
    „Du Ärmste!" sagte Elli und streichelte den gespreizten Flügel der Krähe. „Tut es sehr weh?"
    „Kaggi-Karr !" krächzte der Vogel, der sich etwas beruhigt zu haben schien.
    „Hab keine Angst, der böse Junge soll dich nicht bekommen", fuhr Elli fort, ,,ich werde deinen Flügel heilen, und du wirst wieder frei fliegen können."
    Da entdeckte Elli ein Blatt, das um das Bein des Vogels gewickelt war.
    Geschickt löste sie den Faden, und als sie das Blatt entfaltete, überkam sie eine dumpfe Unruhe.
    „Onkel Charlie, schau nur!" rief sie aus.
    Die beiden betrachteten im letzten Licht des Vages das Blatt und sahen eine eingekratzte Zeichnung. Sie zeigte zwei Köpfe: einen kugelrunden mit runden Augen, viereckiger, pflasterähnlicher Nase und breitkrempigem Spitzhut und einen anderen mit langer Nase und trichterförmigem Hut. Die Zeichnung bestand aus wenigen Strichen, war aber sehr klar.

    Elli fiel vor Staunen fast um.
    „Onkel Charlie", schrie sie, „das sind ja der Scheuch und der Eiserne Holzfäller!"
    Bei näherer Betrachtung der Zeichnung entdeckten sie auf ihr mehrere gerade Linien, die sich in rechten Winkeln schnitten.
    „Was kann das bedeuten, Onkel Charlie?" fragte Elli.
    Dem erfahrenen Seemann war nun alles klar.
    „Tausend Anker!" rief er. „Deine Freunde sind hinter Gittern! Es ist ihnen etwas zugestoßen, und sie bitten dich um Hilfe !"
    „Kaggi-Karr, Kaggi-Karr!" krächzte der Vogel, und Charlie Black hätte jetzt selbst vor Gericht beschwören können, daß diese Laute, in die menschliche Sprache übersetzt, nichts anderes als „Ja, ja" bedeuteten.
    ,,Bei allen Masten und Segeln der Wett!" brüllte er. „Diese Krähe würde uns viel

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