Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
jetzt empfangen:' „Da sind wir nun", rief Charlie munter. „Ich hab mich mit dem Meer herumgeschlagen, jetzt wollen wir's mit der Wüste versuchen, um so mehr, als sich die beiden wie Bruder und Schwester ähneln."
    Nun hieß es, auf den richtigen Wind warten, denn ein Holzkarren mit Segel kann doch nicht wie ein Schiff auf dem Meer bei jedem Wind die gewünschte Richtung einhalten. Charlie pflanzte im Sand einen Wetterhahn auf, und jeden Morgen ging Elli nachsehen, in welcher Richtung der Wind blies.
    Unsere Wanderer brauchten nicht lange zu warten. Schon nach drei Tagen stellte sich ein flotter Nordost ein, der sich immer mehr verstärkte.
    Am Abend pflegten Charlie und Elli ihr Gepäck, mit Ausnahme der wenigen Sachen, die sie für das Nachtlager brauchten, auf das Schiff zu laden. Auch heute befanden sich das Fäßchen Trinkwasser, der Proviant und was sie sonst noch mitführten an Bord. Charlie hißte das Segel, in das er das Zelttuch umgewandelt hatte, und der Karren setzte sich in Bewegung.
    „Onkel Charlie, aber das ist ja ein richtiges Zaubertuch!" rief Elli bewundernd aus. „Wie hast du gesagt?"
    „Ein Zaubertuch, man kann es ja verwandeln, wie man will!"
    „Das trifft zu", sagte der Seemann, „wir wollen das Tuch von jetzt an auch so nennen." Der Wind blähte das Segel, an dessen Mast Ellis kariertes Kopftuch wie eine Fahne flatterte, und der Karren rollte, in eine Wolke feinen Sandes gehüllt, leicht dahin. Charlie holte aus einer seiner zahlreichen Taschen zwei Brillen hervor, deren Gläser von einem dichten Netz umrandet waren, das sich an das Gesicht anschmiegte und die Augen gegen den Staub schützte. Nun konnten der Seemann und seine Nichte alles gut sehen, nur sprechen durften sie nicht, denn kaum taten sie den Mund auf, so war er schon voller Sand. „Nicht sprechen!" rief Onkel Charlie, dessen ganze Aufmerksamkeit dem Segel galt. Der Karren bewegte sich mit großer Geschwindigkeit. Kapitän Charlie riß das Segel nach rechts oder links herum, wenn es einen Hügel oder Graben zu umfahren galt.

    Am Nachmittag tauchte am Horizont eine silberne Wolkengirlande auf. Charlies scharfes Seemannsauge ließ sich jedoch nicht täuschen.
    „Berge!" rief er freudig. „Ich sehe Berge!"
    Elli klatschte in die Hände.
    Die Berge kamen schnell näher, und bald konnten die Wanderer die kahlen schwarzen Gipfel und den glitzernden Schnee auf den Hängen erkennen.
    „In ein paar Stunden sind wir am Fuße der Berge", sagte Charlie. „Wenn uns der Wind nicht im Stich läßt", fügte er hinzu.
    Der Wind hielt an, und der Karren sauste unverwandt dem Ziel entgegen. Charlie war in bester Laune.
    Doch bald wurde er unruhig: Das Wüstenschiff kam aus unerklärlichen Gründen vom Kurs ab - es war, als ob eine unüberwindbare Kraft es nach Norden hin treibe:
    „Merkwürdig", brummte Charlie. Dem Kompaß nach zu urteilen, hatte sich der Wind nicht gedreht, das Steuer war in Ordnung, trotzdem kam das Schiff vom Kurs ab. Besorgt blickte der Kapitän in die Ferne.
    Plötzlich tauchte hinter einem Sandhügel ein haushoher Stein auf, der genau in Fahrtrichtung des Schiffes lag. Charlie riß das Steuer herum, um auszuweichen.
    Aber was war denn das? Das Steuer gehorchte nicht, und das Schiff sauste direkt auf das Hindernis zu. Der Kapitän drehte das Steuer herum, drückte mit aller Kraft auf die Bremse, doch vergeblich! Er zog das Segel ein, aber der Karren raste wie ein, scheues Pferd dem Verderben entgegen.
    Charlie konnte gerade noch schreien: „Elli, halt dich am Mast fest!" - da schlug das Schiff krachend gegen den Stein. Passagiere und Gepäck flogen in wirrem Durcheinander nach vorn.
    Durch die Wucht des Aufpralls wurde Elli vom Mast weggerissen, ihre Stirn schlug gegen das Deck und bekam eine Beule. Charlie Black fiel auf den Rücken, blieb aber unverletzt. Totoschka, der unter das Wasserfaß geraten war, winselte vor Schmerz, doch als Elli ihn hervorzog, beruhigte er sich wieder. Auch die Krähe war, durch ihr festes Bauer geschützt, unversehrt geblieben, obwohl sie laut krächzte.
    Charlie stand auf und blickte um sich. Der Karren lag zur Seite geneigt wie ein Schiff, das auf ein Riff aufgelaufen ist. Die Vorderachse war zerbrochen.
    „Ach, ich alter Räucherhering!" wetterte der Seemann. „Als ob ich nie ein Steuer in der Hand gehabt hätte! Wie konnte mir das nur passieren? Ich könnte schwören, daß der verfluchte Stein an allem schuld ist! Wie ein Magnet hat er das Schiff angezogen!" Charlie

Weitere Kostenlose Bücher