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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Interessantes erzählen, wenn sie sprechen könnte!"
    Aber in Kansas können die Vögel nicht sprechen, und es dauerte lange, ehe Elli erfuhr, was dem Scheuch und dem Eisernen Holzfäller zugestoßen, welches Unglück über sie hereingebrochen war.

DURCH DIE WÜSTE
    In dieser Nacht schlief man im Hause des Farmers John fast überhaupt nicht. Elli bat Vater und Mutter, sie in das Wunderland ziehen zu lassen, und Charlie Black war bereit, sie zu begleiten. Er war auf Abenteuer versessen, und hier winkte eine Reise, mit der verglichen die nach der Insel Kuru-Kusu eine Spazierfahrt gewesen war. Der Matrose brannte darauf, das Wunderland mit eigenen Augen zu sehen, in dem die kleinen Käuer und Zwinkerer lebten, und den Strohmann, dem Goodwin ein kluges Gehirn aus Kleie und Nadeln gegeben hatte, den Eisernen Holzfäller mit dem seidenen Herzen, die sprechenden Tiere und die herrliche Smaragdenstadt.
    Es war natürlich nicht leicht, den Farmer und seine Frau zu überreden, denn John und Anna wollten sich um keinen Preis von ihrem Töchterchen trennen. Aber Ellis Tränen und die Überredungskunst Onkel Charlies taten das Ihre, und schließlich willigten sie ein. Die Reisevorbereitungen nahmen nicht viel Zeit in Anspruch. Charlie Black und Elli fuhren zunächst in die Nachbarstadt, wo James Goodwin eine Gemischtwarenhandlung hatte.
    Der ehemalige Zauberer war sehr erfreut, Elli wiederzusehen, und als sie ihm sagte, daß der Seemann ihr Onkel sei, begrüßte Goodwin auch diesen sehr herzlich.
    Elli erzählte ihm von der sonderbaren Botschaft aus dem Wunderland und zeigte ihm die Zeichnung.
    Goodwin, der vom vielen Sitzen im Laden dick geworden war, betrachtete aufmerksam den sonderbaren Brief und stellte schließlich stolz fest:
    „Ich bin überzeugt, daß diese Idee vom klugen Scheuch stammt. Von wem hat er aber sein Gehirn? Von mir natürlich!
    Du wirst zugeben müssen, Elli, daß ich als Zauberer gar nicht so übel war?"
    „Ja", gab Elli zu und fragte: „Werden Sie uns ins Wunderland begleiten, um mit uns den Eisernen Holzfäller und den Scheuch zu befreien'?"
    Diese Frage hatte Goodwin nicht erwartet. Er dachte lange nach, ehe er antwortete:
    „Nein, ich fahr nicht mit! Ich will mit den Zauberern und Zauberinnen und mit der ganzen Zauberei nichts mehr zu tun haben!"
    Charlie Black sagte flüsternd zu seiner Nichte, ein solch feiger Weggefährte würde ihnen auf ihrer gefahrvollen Reisen nur hinderlich sein, und Elli nickte.
    Am Morgen brachen Charlie Black und Elli mit dem Hündchen Totoschka und der Krähe auf. Sie schlugen die gleiche Richtung nach Nordosten ein, in die der Sturm vor mehr als einem Jahr das Häuschen mit Elli und Totoschka fortgetragen hatte. Nachts schliefen sie auf freiem Feld in einem doppelwandigen Zelt, das Charlie aus wasserdichter Seide genäht hatte. Wenn man es aufblies, konnte es auch als Floß dienen.
    Auf diese Weise überquerten unsere Freunde die Flüsse, die auf ihrem Wege lagen. Nach vielen Tagen machten sich Anzeichen der nahen Wüste bemerkbar. Heiße Winde schlugen den Wanderern entgegen, die Brunnen und Quellen wurden immer seltener. Bei jeder Rast füllte Charlie die Wasserflaschen nach. Sanddünen mit spärlichem Gras tauchten auf, aus dem die häßlichen Köpfe riesiger Eidechsen hervorlugten.
    Sie waren so schrecklich anzusehen, daß selbst der tapfere Totoschka sie nicht anzugreifen wagte. Am Tage war es unerträglich heiß, nachts entsetzlich kalt.
    Schließlich erreichte die kleine Schar den letzten Wald, der auf dem Wege zum Wunderland lag. Hinter diesem Wald begann die große Wüste. An eine Fußwanderung durch das unübersehbare Sandmeer war nicht zu denken, und Charlie beschloß daher, ein Wüstenschiff zu bauen.
    Im Wald fand er das geeignete Material dafür, und Werkzeug hatte er ja immer bei sich. Der Seemann zimmerte ein Schiff mit hohem Mast, niedrigen Bordwänden und breiten Rädern. Als es fertig war, rollte er es mit Ellis Hilfe aus dem Walde hinaus. Vor den Wanderern dehnte sich, soweit das Auge reichte, die Große Wüste, heimlich und feierlich in ihrer Stille. Ein leichter Wind trieb gelbe Sandkörnchen über die sanft gewellte Fläche. Der Seemann nahm die Mütze ab.
    „Wie das Meer . . .", sagte er leise.
    Ellis Augen waren vor Schreck geweitet. Sie hatte die Wüste zwar schon einmal überquert, aber damals war sie in ihrem Häuschen durch die Wolken geflogen, hatte geschlafen und war erst im Lande der Käuer wieder erwacht. Wie würde die Wüste sie

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