Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
verfluchte sich, das Schiff und den Stein, während er nach dem Werkzeug suchte, das er zur Reparatur brauchte. Elli, die inzwischen auf Deck aufgeräumt hatte, sprang in den Sand und ging hinter den Stein, wo sie vor dem Wind Schutz zu finden hoffte. Ihr Auge glitt über den zerfurchten Stein, und plötzlich schien ihr, als ob die Risse sich zu Buchstaben fügten. Sie trat näher, sah aber nur ein wirres Geflecht von Linien. Als sie jedoch etwas weiter zurücktrat, konnte sie tatsächlich ein paar riesengroße Buchstaben unterscheiden: G . . . I . . . N...
    „Gingema!" schrie Elli auf.
    ,,Was ist los?" fragte Charlie.
    „Onkel Charlie, sieh doch, was da steht!"
    Der Seemann trat näher.
    „Das sieht ja aus, als wären es Buchstaben aber nein, nicht möglich . . ."
    „Doch, ich sehe es genau", stieß Elli hervor. ,,Das ist ein Name, Gingema, siehst du's denn nicht?!"
    Charlie griff sich an den Kopf.
    „Ja, wirklich . . . Oh, mir geht ein Licht auf! Das ist kein gewöhnlicher, sondern ein verzauberter Stein! Er hat unser Schiff angezogen. Die verdammte Hexe, sie gibt uns auch nach ihrem Tod keine Ruhe . . . !" Charlie schüttelte die Faust.
    Dann kletterte er auf den Stein und hielt Ausschau: Zur Rechten gewahrte er, ein paar Meilen entfernt, einen schwarzen Fleck im gelben Wüstensand. Charlie nahm das Fernrohr aus der Tasche, und als er es auf den Fleck richtete, fing seine Hand zu zittern an. In der Ferne ragte ein schwarzer Stein, ebenso groß wie der, auf dem der Seemann stand. Jetzt war alles klar: Gingema hatte die Steine weit voneinander hingestellt und ihnen Zauberkraft verliehen, und sie bildeten jetzt eine unpassierbare Schranke.
    „Na warte, alte Hexe, frohlocke nur nicht zu früh!" rief Charlie hinabkletternd. Er sagte dem Mädchen nichts von seinen Beobachtungen und schlug das Zelt auf, in dem Elli, Totoschka und die Krähe vor der Hitze und dem fliegenden Sand Schutz fanden. Dann ging er an die Reparatur des Karrens.

IM BANNE DES SCHWARZEN STEINS
    Als Charlie seine Arbeit beendet hatte, war es schon dunkel. Am Himmel funkelten die Sterne. In dieser Nacht schlief der Seemann aber nicht so sorglos wie gewöhnlich. Er wälzte sich auf seinem Lager und zerbrach sich den Kopf, wie er die letzte Zauberei der alten Gingema unwirksam machen könnte.
    So angestrengt er aber auch nachdachte, es kam ihm nichts in den Sinn. Am Morgen schlummerte er ein, doch bald wurde er von Elli zum Frühstück geweckt.
    Als sie gegessen hatten, sagte er: „Wenn es unserem Schiff in diesem Hafen so gut gefällt, daß es nicht weg will, so werden wir eben zu Fuß weitergehen müssen."
    ,,Und das Schiff bleibt hier?" fragte Elli erschrocken.
    „Wir haben keinen anderen Ausweg. Aber mach dir keine Sorgen, Kind, bis zu den Bergen sind es höchstens zwanzig Meilen, wir schaffen sie in anderthalb, zwei Tagen." Charlie Black verstaute den Proviant und den Wasservorrat im Rucksack und packte das Zelt und das allernotwendigste Werkzeug ein, alles andere blieb auf dem Karren. Die Wanderer warfen noch einen letzten Blick auf ihr Schiff und brachen dann auf. Nach etwa hundert Schritt fühlten sie sich jedoch in ihren Bewegungen gehemmt, als ob eine geheimnisvolle Kraft sie am Gehen hinderte.
    Jeder weitere Schritt kostete sie größere Mühe. Es war ihnen, als ob ein unsichtbares Gummiseil sie zum Stein zurückziehe. Schließlich sanken sie erschöpft zu Boden. „Es hilft nichts, wir müssen umkehren", seufzte Charlie.
    Als sie sich umwandten, gingen ihre Beine wie von selbst, ihre Schritte wurden immer schneller, und dann mußten sie richtig laufen. Nur mit Mühe konnten sie vor dem Stein kaltmachen.

    „Mir scheint, der Stein hält uns fest", sagte der Seemann heiser.
    Elli erschauerte.
    „Wir wollen aber nicht verzweifeln", fuhr Charlie fort. „Laß uns überlegen, vielleicht gelingt es uns doch, mit Gingemas Hexerei fertig zu werden."
    Es war ein qualvoller Tag. Mehrmals versuchten die Wanderer, vom Stein loszukommen, bald im Krebsgang, bald auf allen vieren. Doch vergeblich! Der Zauber war nicht zu brechen, und vom ungleichen Kampf erschöpft, kehrten Onkel und Nichte zum Karren zurück.
    Die Mittag- und Abendration wurde auf die Hälfte gekürzt.
    „Je länger wir uns halten, desto mehr Aussicht haben wir, daß uns irgendein Zufall hilft", sagte Charlie. „Deshalb müssen wir den Gürtel enger schnallen."
    Der nächste Morgen brachte nichts Neues. Sie versuchten erneut, dem Stein zu entrinnen, mußten jedoch wieder

Weitere Kostenlose Bücher