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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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und an einen Nagel an die Wand gehängt. Er lächelte aber nur geringschätzig und begann Rechenaufgaben im Kopf zu lösen.

    Kaggi-Karr zerhackte mit ihrem Schnabel die Fesseln des Holzfällers und riet ihm, sich ruhig zu verhalten, bis sie Elli herbeigeholt habe.
    „Sonst werden sie dich wieder fesseln! Ich fliege nur schnell in das Land der Käuer. Wenn du wüßtest, wie ich's bedauere . . ."
    Was sie bedauerte, hatte die Krähe nicht gesagt, aber der Holzfäller verstand. Sie bedauerte, daß sie ihre Zunge nicht im Zaum gehalten und den unberechenbaren Scheuch in Versuchung geführt hatte.

DIE BEGEGNUNG MIT DEM TAPFEREN LÖWEN
    Drei Wochen mußte Elli auf die Ankunft des Tapferen Löwen warten. Sie war schon ganz verzweifelt, als sie plötzlich sein donnerartiges Gebrüll im nahen Wald hörte. Sie lief ihm entgegen, umschlang seinen mächtigen Hals, auf dem die goldene Kette glänzte, die die Zwinkerer ihm geschenkt hatten, streichelte seine mächtige Mähne, küßte ihn auf den rauhen Schnurrbart und auf die großen gelben Augen. Der Löwe streckte sich im Gras hin, scharrte mit den Vordertatzen die Erde und schnurrte glücklich.
    „Ach, Elli, Elli, Elli!" wiederholte er in einem fort. „Wie froh bin ich, dich wiederzusehen! Was macht's, daß ich mir auf dem weiten Weg die Pfoten zerschunden habe . . ." Elli blickte auf die Tatzen des Löwen, und ihr Herz verkrampfte sich vor Mitleid.
    „Wir werden sie heilen, lieber Löwe! Onkel Charlie hat eine wunderbare Salbe aus Nußöl, sie wird dir bestimmt helfen..."
    Der Seemann begrüßte höflich den Löwen, und dieser schloß ihn sogleich in sein Herz. Aus dem Wald kam Totoschka gelaufen, der auf Vögel Jagd gemacht hatte.
    Die Begegnung zwischen dem Löwen und Totoschka war sehr herzlich. Die beiden reichten sich die Pfoten, und dann tat der riesige Löwe so, als wolle er das Hündchen fressen, worauf dieses sich den Anschein gab, als habe es schreckliche Angst. Gleich darauf begann es um den Löwen herumzutanzen und versuchte, ihn an der Schwanzquaste zu schnappen. Jetzt tat der Löwe, als habe er Angst: Er zog den Schwanz ein und begann sich im Kreise zu drehen.
    Elli lachte, daß ihr Tränen in die Augen traten, und Charlie Black rief:
    „Bei meinem Holzbein! Das ist das komischste Schauspiel, das ich jemals gesehen habe!" „Wo bleibt denn Kaggi-Karr?" fragte Elli. „Ist sie nicht mitgekommen?"
    „Nein, ich habe die Reise allein gemacht", erwiderte der Löwe. „Als sie mir deine Botschaft überbracht hatte, sagte sie, sie müsse noch etwas in der Smaragdenstadt besorgen."
    Der Seemann schüttelte mißmutig den Kopf.
    „Was will sie denn dort? Ich fürchte, sie wird wieder was anstellen . . ."
    „Aber, Onkel, Kaggi-Karr ist ja ein kluger Vogel", nahm Elli die Krähe in Schutz. „Klug schon", brummte der Seemann, „aber ihre Prahlsucht . . ."
    Charlie schmierte die Pfoten des Löwen mit Nußöl ein und verband sie mit weicher Rinde, was den Schmerz sofort linderte. Der Tapfere kauerte sich ins Gras, und Elli setzte sich neben ihn und begann sein Fell zu streicheln.
    „Wie war's unterwegs?" fragte das Mädchen ihren großen Freund.
    „Ich hatte zwei kleine Unannehmlichkeiten und eine große", sagte der Löwe, mit der Pfote die goldene Halskette glättend. „Ich mußte zweimal über den Fluß schwimmen, dort, wo damals das Hochwasser war, und dort, wo uns der Scheuch abhanden kam.
    Diese Abenteuer habe ich leicht überstanden. Doch das dritte . . . Ach, wenn du wüßtest!"
    Der Löwe verzog das Gesicht und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    „Erzähl doch!" rief Elli ungeduldig.
    „Von wem konnte die dritte Unannehmlichkeit kommen, wenn nicht von den Säbelzahntigern! Nachdem mir Goodwin aus dem goldenen Tellerchen Mut zu trinken gab, hatte ich vor diesen Ungeheuern keine Angst mehr. Aber ich mußte daran denken, wie ich unversehrt durch ihren Wald komme. Was hätte es auch genutzt, wenn ich wie ein Held im Kampf gefallen wäre, und du, Elli, hättest Wochen und Monate auf mich gewartet? Ich beschloß daher, mich unauffällig durch den Tigerwald zu schleichen. Leise ging ich den Gelben Backsteinweg entlang und träumte nur davon, den gefährlichen Ort - du wirst dich an die Stelle zwischen den Schluchten gewiß noch erinnern - hinter mich zu bringen. Plötzlich hörte ich rechts vor mir ein Schnauben, und als ich den Kopf wandte, funkelten mich zwei glühende Augen aus den Büschen an. Im gleichen Augenblick raschelte es links von mir. Auch dort

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