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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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versteckt hält . . ."
    Kabr Gwins Augen funkelten gierig.
    „Wo wohnt der Kaufmann?"
    „Verehrter Herr, für die Anzeige gebührt mir aber der zehnte Teil . . ."
    „Den sollst du haben", knurrte Kabr. „Morgen führst du uns in das Haus."
    „Verehrter Herr Statthalter, der besagte Kaufmann beabsichtigt, den Schatz heute nacht im Wald zu vergraben..."
    „So? Dann gehen wir gleich hin."
    Binnen wenigen Minuten war ein Zug Soldaten zusammengestellt, der sich in folgender Ordnung bewegte: Vornan der Unteroffizier, der den Käuer fest bei der Hand hielt, hinter ihm die Holzköpfe und als letzter der Statthalter.

    Nach einer halben Stunde bog der Zug von der Landstraße auf einen schmalen Pfad ab, wo man nur hintereinander gehen konnte, und kam an einen schmalen Fluß, über den ein Baumstamm gelegt war. Der Unteroffizier ließ den Käuer vorangehen. Am anderen Ufer machte der Pfad eine scharfe Biegung nach rechts und fiel dann steil zu einer Wiese ab, die von Bäumen umstanden war.
    Obwohl der Baumstamm sehr schlüpfrig war, lief der Käuer schnell hinüber, während der Unteroffizier vorsichtig einen Holzfuß vor den anderen setzte. Als er auf die Wiese kam, war der Käuer verschwunden. Er öffnete schon den Mund, um ihn zu rufen, da schoß aus dem Gebüsch das Lasso hervor, legte sich dem Unteroffizier um den Kopf und riß ihn zu Boden. Der Mann kugelte die Böschung hinab, wobei er seinen Säbel verlor.

    Im gleichen Augenblick sprangen mehrere Käuer aus den Büschen, packten den Holzkopf und schleppten ihn in den Wald. Damit das Schellengeläut sie nicht verrate, hatten sie vorsorglich ihre Hüte abgenommen. Sie gingen so geschickt zu Werke, daß der Unteroffizier gar nicht dazukam, einen Schrei auszustoßen.
    Der Seemann aber hielt bereits ein anderes Lasso bereit, und als der nächste Holzkopf auf der Wiese erschien, wirbelte es durch die Luft und riß ihn nieder. Bald lag auch er gefesselt vor den Käuern.
    In zehn Minuten war das Unternehmen beendet. Als der ahnungslose Kabr Gwm über den Baumstamm ging, trat ihm der Seemann entgegen, schaute ihn aus seiner Riesenhöhe spöttisch an und sagte:
    „Ihre Stunde hat geschlagen, Herr ehemaliger Statthalter. Geben Sie mir Ihren Dolch, damit Sie sich, Gott behüte, aus Versehen nicht in den Finger schneiden!"
    Dem Statthalter traten vor Entsetzen die Augen aus den Höhlen.
    „Holzköpfe! Hilfe! Hilfe!" schrie er gellend.
    „Sie können sich das Geschrei ersparen. Ihre Soldaten sind gefangen.“

    Kabr sah, daß jeder Widerstand vergeblich war, und fügte sich in sein Schicksal.
    Am nächsten Morgen wurde er vor Gericht gestellt. Die Verhandlung fand auf dem Gut von Prem Kokus statt, der wieder zum Herrscher des Landes eingesetzt worden war. Auf dem weiten Hof hatten sich Hunderte Männer und Frauen versammelt.
    Manche Käuer waren so erbittert, daß sie die Todesstrafe für den Verräter forderten, andere sprachen sich für lebenslänglichen Kerker aus, wieder andere waren der Ansicht, man solle den ehemaligen Statthalter in ein Bergwerk verbannen, damit er dort Eisenerz grabe.
    Charlie bat ums Wort.
    „Ich bin anderer Ansicht", begann er ruhig, „wir sollten lieber Kabr Gwin in die Smaragdenstadt zu seinem Herrn Urfin ziehen lassen. Ich schlage vor, wir lassen ihn frei. Mag er allein auf dem Gelben Backsteinweg in die Smaragdenstadt gehen . . ."
    Kabr Gwin wurde kreideweiß. Entsetzt schrie er:
    „Allein durch den Tigerwald? Nein, nein, nein! Lieber will ich im Erzbergwerk Tag und Nacht arbeiten!"
    Die Käuer aber riefen belustigt:
    „Aber wir lassen dich doch frei!"
    „Damit mich die Säbelzahntiger fressen? . . . Nein, ich will ins Bergwerk!"
    Die entwaffneten und gefesselten Holzköpfe wurden im Hof von Prem Kokus zu einem Stapel aufgeschichtet und sollten hier so lange bleiben, bis man eine Verwendung für sie finden würde.
    Elli und ihre Gefährten aber zogen weiter. Wie vor einem Jahr klapperten die Schuhe des Mädchens auf den gelben Backsteinen der festgestampften Straße; es waren diesmal aber keine Silberschuhe, sondern gewöhnliche Stiefel aus Ziegenleder mit dicken Sohlen. An Ellis Seite schritt wie damals der riesige Löwe, und vor ihnen sprang Totoschka einher. Nur der Scheuch und der Eiserne Holzfäller fehlten. Ihre Stelle hatte der Seemann Charlie eingenommen, auf dessen Schulter die Krähe Kaggi-Karr saß. Ein paar junge kräftige Käuer trugen das Gepäck unserer Freunde.

WIE DIE SÄBELZAHNTIGER VERTRIEBEN WURDEN
    Die Käuer

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