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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Ankunft Ellis und ihrer Gefährten im Wunderland streng geheimgehalten werden müsse und daß außer dem Löwen niemand davon erfahren dürfe.
    Die Krähe versprach, das Geheimnis zu hüten.

KAGGI-KARR PLAUDERT DAS GEHEIMNIS AUS
    Ohne Zwischenfälle kam die Krähe in den Wald, in dem der Tapfere Löwe herrschte. Als sie ihm von der Gefangennahme des Scheuchs und des Eisernen Holzfällers erzählte, füllten sich seine Augen mit Tränen, die er mit seiner Schwanzquaste trocknete.
    Die Mitteilung, daß Elli im Wunderland eingetroffen sei, war ihm ein Trost. Der Löwe beauftragte den Tiger, in seiner Abwesenheit die Staatsgeschäfte zu führen, und machte sich auf den Weg. Kaggi-Karr, die viel schneller war als er, beschloß, einen Abstecher in die Smaragdenstadt zu machen.
    Vor allem flog sie zu dem Turm, in dem sich der Scheuch und der Eiserne Holzfäller befanden. Als die beiden die so lange vermißte Botin erblickten, brachen sie in Jubel aus. Kaggi-Karr war so lange fort gewesen, daß sie sie schon für tot hielten und auf das Schlimmste gefaßt waren.
    Und da beging Kaggi-Karr einen unverzeihlichen Fehler. Vor lauter Freude über das Wiedersehen mit ihren alten Freunden vergaß sie, daß die Ankunft Ellis im Wunderlande geheimgehalten werden müsse, und plauderte alles aus.
    Die Krähe konnte sich nicht enthalten, damit zu prahlen, wie glänzend sie ihren Auftrag ausgeführt habe. Sie habe sich, sagte sie, nicht nur der Hilfe Ellis, sondern auch ihres Onkels Charlie Black versichert, der weit in der Welt herumgekommen sei und sich auf alles verstehe.
    Die Freunde umarmten Kaggi-Karr so stürmisch, daß ihr fast der Atem ausging. Erst jetzt fiel ihr ein, daß sie eine große Dummheit begangen habe, doch war daran nichts mehr zu ändern. Sie beruhigte sich ein wenig, als die Freunde ihr das Wort gaben, das große Geheimnis an niemanden zu verraten.
    Der Scheuch beschwichtigte sie:
    „Verlaß dich auf mein kluges Gehirn. Es weiß, was ein Geheimnis ist und wie es gewahrt werden muß. Übrigens kann auch ich dir eine wichtige Neuigkeit mitteilen: Der Holzfäller hat mich zählen gelehrt und mir alle Grundrechnungsarten mit Zahlen bis zu Tausend beigebracht. Jetzt kann ich solche Rechnungen im Kopf machen. Das hat uns die Langeweile vertrieben, und es wird mir gewiß zustatten kommen, wenn ich wieder auf dem Thron der Smaragdenstadt sitzen werde."
    Zerstreut beglückwünschte die Krähe den Scheuch zu diesem Erfolg und flog mit einem bangen Gefühl in die Stadt. Früher konnte man diese schon von weitem im grünen Glanz der Smaragden funkeln sehen, jetzt aber lag sie düster und traurig da.
    Die Smaragden waren aus dem Stadttor herausgebrochen und auch von den Türmen des Schlosses entfernt worden. Sogar die gewöhnlichen Kristallsplitter, die in die Wände und das Pflaster eingesprenkelt waren. gab es nicht mehr. Die farbenprächtigen Wasserspiele waren verschwunden; die üppigen Blumenbeete ausgetrocknet, die Anlagen verwelkt. Auf der Schloßmauer, auf der einst Din Gior in funkelndem Panzer gestanden und seinen prächtigen Bart - den Stolz aller Stadtbewohner - gekämmt hatte, stand nun ein klobiger Holzsoldat mit abgeblätterter Farbe auf Brust und Rücken.

    Kaggi-Karr, die nach ihrem langen Flug starken Hunger verspürte, suchte vor allen Dingen das Schloß auf, wo sie ihren Freund, den Koch, zu finden hoffte, der einst Goodwin gedient und dann, unter der Herrschaft des Weisen Scheuchs, die Krähe stets freigebig bewirtet hatte. Kaggi-Karr hatte sich nicht geirrt: Baluol, der Koch, konnte sich nach dem Sturz des Scheuchs nicht entschließen, die prächtige Schloßküche mit ihren schmackhaften Gerichten zu verlassen, und war - wenn auch schweren Herzens - in den Dienst des Tyrannen getreten.
    Der feiste Baluol freute sich über das Wiedersehen und setzte seiner alten Bekannten einen Haufen Speiseabfälle vor.
    Während Kaggi-Karr sie gierig verschlang, erzählte der Koch, der sich in letzter Zeit sehr einsam fühlte, seine Neuigkeiten.
    Seit Urfin sich der Stadt bemächtigt hatte, gehe es ihren einst so fröhlichen und sorglosen Einwohnern sehr schlecht. Jetzt bereuen sie es schrecklich, daß sie dem Feind keinen Widerstand geleistet hatten. Aus ihren Herzen ist das letzte bisschen Freude verschwunden, der neue Herrscher hat es ihnen durch seine kleinlichen, bösen Kniffe geraubt. Aber auch Urfin hat an der Herrschaft über die Smaragdenstadt keine Freude, fuhr Baluol fort. Beim Auftragen der Speisen habe er

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