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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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begleiteten die Wanderer bis an die Landesgrenze. Als sie die letzten Farmen hinter sich hatten und zu beiden Seiten des Weges nur noch finsterer Wald stand, setzten die Käuer das Gepäck ab und verneigten sich tief.
    „Lebe wohl, liebe Frau Fee des Tötenden Häuschens!" sagten sie. „Sei uns nicht böse, daß wir nicht weiter mitgehen, aber uns graust vor dem unheimlichen Wald."
    Dabei fingen sie bitterlich zu schluchzen an. Damit die Schellen sie dabei nicht störten, hatten sie wieder die Hüte abgenommen und auf die Erde gelegt.
    „Lebt wohl, teure Freunde", erwiderte ihnen Elli. „Und weint nicht mehr, denn ihr seid jetzt freie Menschen, und ich hoffe, daß ihr's immer bleiben werdet!"
    „Richtig, richtig! Wir hätten's fast vergessen!" riefen die Käuer und fingen zu lachen an. Es war einfach unfaßbar, wie schnell die Stimmung bei diesen Menschlein wechselte. Als die winzigen Gestalten hinter einer Biegung verschwanden und das liebliche Geläute ihrer Schellen verhallt war, gingen die Wanderer weiter.
    Bald gewahrten sie in einer Schneise neben der Straße eine Hütte.
    „Das ist ja das Haus des Eisernen Holzfällers!" rief Elli freudig aus. „Dort hatten wir übernachtet, ich und der Scheuch, und am nächsten Morgen trafen wir den Holzfäller. Der Arme stand unbeweglich wie eine Statue unter einem Baum und stöhnte. Erinnerst du dich noch, Totoschka?"
    „Ja", erwiderte das Hündchen mürrisch. „Ich hab mir damals einen Zahn ausgebrochen, als ich ihn ins Bein beißen wollte. Freilich hätte ich es nicht tun sollen, der Holzfäller war doch ein Prachtkerl. Aber damals wußte ich ja gar nicht, daß er aus Eisen war, und hielt es für meine Pflicht, Elli zu beschützen."
    Es wurde Abend, und die Wanderer beschlossen, in der Hütte zu übernachten. Dem Seemann war die Hütte allerdings etwas zu klein, und so kam es, daß seine Beine aus der offenen Tür hinausragten.
    Am nächsten Abend sagte der Löwe:
    „Bald werden wir in meinem heimatlichen Wald sein, wo ich Elli zum erstenmal erblickte. Dort werden wir auf prächtigem weichem Moos ausruhen, unter prächtigen hohen Bäumen neben einem prächtigen tiefen Teich, in dem prächtige Frösche leben, die die lautesten Stimmen im ganzen Wunderland haben."
    „Merkwürdig", sagte Totoschka spöttisch, „wie hast du's nur über dich gebracht, einen so prächtigen Ort zu verlassen und in einen fremden Wald zu ziehen?"
    „Was sollte ich denn tun, wo mich doch die Staatsgeschäfte riefen?" seufzte der Löwe und griff sich mit der Tatze nachdenklich an den Hals, wo die goldene Kette hing. „Man hat mich doch zum König erwählt..."
    Zwei Tage später kamen sie zu dem Wald, in dem die Säbelzahntiger hausten. Dumpfes Gebrüll schlug an ihr Ohr, das sich wie ferner Donner anhörte. Kalte Schauer liefen ihnen über die Rücken.
    Charlie Black befahl, haltzumachen.
    „Wir müssen Vorkehrungen treffen", sagte er.
    „Was willst du tun, Onkel Charlie?" wollte Elli wissen.
    „Du hast wohl wieder vergessen, daß wir ein Zaubertuch mitführen", erwiderte der Seemann.
    „Ich versteh nicht, was es uns helfen kann!"
    „Oh, das Tuch kann alles!"
    Der Seemann nahm das Tuch aus dem Sack, blies es ein wenig auf und breitete es am Straßenrand aus. Dann nahm er aus einer der vielen Taschen seines Rucksacks ein Fläschchen Farbe und einen Pinsel und begann das Tuch zu bemalen.
    Er malte einen gräßlichen Tierkopf mit riesiger Mähne, ungeheuren Augen und einem schrecklichen Rachen, aus dem riesige scharfe Zähne ragten.
    Als die Farbe trocken war, wandte Charlie das Tuch um und malte das gleiche auf die Rückseite. Seine Phantasie steigerte sich, und er setzte dem Ungetüm noch ein Paar riesige Hörner auf.
    Dann fällte er zwei junge Bäumchen, hieb ihnen die Zweige ab und band das Tuch wie ein Transparent an.
    Er spitzte die beiden Bäumchen unten zu und stieß sie am Wegrand in die weiche Erde. Jetzt sah das gemalte Ungeheuer wie lebendig aus. Das Tuch war nicht straff gespannt, und wenn der Wind wehte, konnte man meinen, das Tier rolle die Augen und blecke die Zähne. Das Ungeheuer war so schrecklich anzusehen, daß selbst der Löwe Angst bekam. Totoschka kroch winselnd unter den Bauch seines großen Freundes, und Kaggi-Karr kniff vor Schreck die Augen zu.

    „Bei allen Hexen und Zauberern! Ihr sollt noch was anderes zu sehen bekommen", rief der Seemann schmunzelnd.
    Als die Nacht hereinbrach, begann der gemalte Kopf zu leuchten, und mit zunehmender Dunkelheit wurde

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