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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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aber gar nicht so leicht, die Schlafenden wachzukriegen, zumal das möglichst leise geschehen mußte. Menschen mit reinem Gewissen haben eben einen festen Schlaf, selbst wenn sie im Kerker sind. Als erster öffnete Faramant die Augen und begann sogleich Din Gior zu rütteln.
    Wie erfreut die beiden waren, als sie Elli erkannten! Der Wächter befand sich in einem fernen Winkel des Ganges, und so konnten die beiden ungestört an das Werk ihrer Befreiung gehen. Einer stieg immer auf die Schultern des anderen und sägte eifrig am Gitter, und binnen zehn Minuten hatten sie einen dicken Stab ausgehoben.
    Als erster kroch Din Gior über den Rücken Faramants ins Freie. Aber wie sollte sich Faramant zum hohen Fenster hinaufschwingen, wenn die Zelle weder einen Tisch noch einen Stuhl hatte und die eisernen Bettstellen in den Fußboden eingelassen waren? Laken und Decken hatte man den Gefangenen natürlich nicht gegeben.
    „Was fangen wir nun an?" flüsterte Din Gior, sich zum Fenster vorbeugend. „Wir haben ja kein Seil."
    „Kein Seil!" wiederholte Faramant spöttisch. „Und deinen Bart hast du vergessen?" „Ach wirklich, den hätte ich fast vergessen", gab Din Gior freudig zur Antwort.
    Er ließ seinen mächtigen Bart durch das Gitter hinab, Faramant hielt sich daran fest und zog sich, die Füße gegen die Wand gestemmt, hinauf. Din Gior preßte die Zähne vor Anstrengung zusammen, wich aber nicht von der Stelle. Dann fielen beide ihrer kleinen Retterin um den Hals.

    Der Koch führte die Gruppe durch eine Hinterpforte auf die Straße. Die Freunde konnten jedoch die Stadt nicht durch das Tor verlassen, weil dieses von Holzköpfen und Polizei bewacht wurde. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als über die Mauer zu klettern. Dann ging Faramant in eine der umliegenden Farmen, wo er sich eine Weile flüsternd mit dem Hausherrn unterhielt, der sogleich seine beiden jungen schnellfüßigen Söhne mit einem Auftrag in nordwestliche Richtung schickte, während er selber sich zu seinem Nachbarn begab.
    Die Freunde hatten verabredet, sich in der Schlucht an der Mündung des unterirdischen Ganges zu treffen. Dorthin führte nun Elli Din Gior und Faramant.
    Als sie am Turm vorbeikamen, ahmte Faramant dreimal den Schrei der Eule nach, und Elli winkte mit ihrem Körbchen hinauf. Dieses Zeichen bedeutete, daß das Unternehmen gelungen sei und die Freunde den Turm verlassen könnten. Als Antwort erscholl vom Turm der Ruf eines Kuckucks. Das bedeutete: Signal gehört und verstanden!
    Elli. Din Gior und Faramant erreichten als erste die Schlucht. Unterwegs waren sie weder Holzköpfen noch Polizisten begegnet.
    Am nächsten Morgen. erfuhr Ruf Bilan von der Flucht der vier Gefangenen. Auf seinen Befehl nahm eine ganze Meute Polizisten sofort die Verfolgung auf. Die Büttel suchten die umliegenden Farmen ab und verhörten ihre Einwohner. Wider Erwarten erwiesen sich die Leute als sehr redselig. Sie hätten gesehen, erzählten sie den Häschern, daß die Flüchtlinge am frühen Morgen nach Nordwesten gezogen seien, offenbar wollten sie im Gelben Lande Unterschlupf suchen.
    Zwei Züge Holzköpfe und etwa drei Dutzend Polizisten brachen in die genannte Richtung auf. Die Soldaten liefen schwerfällig die Straße entlang, stolperten und fielen, und die Polizisten schossen mit ihren Schleudern Steine in die Gebüsche, wenn sich dort etwas regte.

    Dann und wann lief der Polizeichef, der die Verfolger anführte, in ein Haus, um Erkundigungen über die Flüchtlinge einzuholen. Die Bewohner aber antworteten auf seine Fragen, wie Faramants Boten sie gelehrt hatten:
    „Sie sind hier vorbeigekommen, jawohl, etwa vor drei Stunden..." Dann hieß es „vor zwei Stunden" und schließlich „vor einer Stunde".
    Der Eifer der Verfolger nahm zu, je näher sie sich dem Ziele wähnten. Als sie aber Meile um Meile zurücklegten und von den Flüchtlingen noch immer keine Spur zu sehen war, fingen sie zu rasen an.
    Die wutschnaubenden Polizisten schickten aus ihren Schleudern einen Hagel von Steinen über die Straße.

    Dann ereignete sich folgendes:
    Der Polizeichef war weit vorausgeeilt, und seine Untergebenen, die vollkommen außer Rand und Band geraten waren, glaubten., einen der Flüchtlinge vor sich zu haben. Unzählige Steine trafen den Polizeimeister, zerbrachen ihm Arme und Beine und schlugen ihm den Kopf ab. Mit Geheul stürzten Polizisten und Soldaten auf ihr Opfer zu - und blieben wie vom Donner gerührt stehen. Sie wußten nicht, was sie anfangen

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