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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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dieser fertig war, fing der Scheuch vor Freude zu tanzen und zu singen an.
    „O-ho-ho-ho! Elli hat mich wieder gerettet! Elli ist wieder da! O-ho-ho-ho . . ."
    Plötzlich hielt er inne, da es sich für einen Herrscher nicht ziemte, in Anwesenheit seiner Untertanen zu tanzen. Er warf einen besorgten Blick auf Din Gior und Faramant, die sich jedoch taktvoll abgewandt hatten und so taten, als wären sie in ein ernstes Gespräch vertieft. Der Scheuch atmete erleichtert auf.
    Die allgemeine Freude steigerte sich, als Charlie dem Scheuch einen Stock aus Mahagoniholz schenkte, den er geschnitzt hatte, während Elli mit der Herrichtung ihres Schützlings beschäftigt war.
    Der Strohmann stützte sich auf den Stock, schob die Brust heraus und sagte stolz: „Liebe Freunde! Der Scheuch ist nun wieder klug, und ich will es euch beweisen durch die großen Gedanken, die mir in den Kopf kommen. Hört also: Wir haben keine Waffen, um uns mit Urfin zu schlagen. Waffen können nur die Zwinkerer schmieden. Die Zwinkerer aber leben im Violetten Land. Und wo sind wir? Im Smaragdenland. Daraus folgt: Wenn man sich in einem Land befindet, kann man nicht gleichzeitig in einem anderen sein. Was bedeutet das? Nichts anderes, als daß wir in das Violette Land ziehen müssen!"
    Die eindrucksvolle Rede des Scheuchs wurde mit stürmischem Beifall aufgenommen. Der Löwe äußerte ihn durch Brüllen, Totoschka durch lautes Bellen.

Dritter Teil
DER SIEG

GEGEN DEN FEIND
    Enkin Fled, Urfins Statthalter im Lande der Zwinkerer, war ein kleiner dicker Mann mit rotem struppigem Haar. Er war mit einem Zug violetter Soldaten unter Führung von Unteroffizier Elved in das Land eingefallen und hatte es leicht erobert, denn die Zwinkerer waren zwar großartige Schmiede und Schlosser, besaßen aber noch weniger Kampfgeist als die Käuer.
    Nach der Einnahme des Violetten Schlosses jagte Enkin die Dienerschaft fort, die schon zu Bastindas Zeiten dort gewesen war, und behielt nur die Köchin Fregosa, die schmackhafte Speisen zu bereiten verstand, was dem Statthalter sehr gefiel, da er gern viel und gut aß. Im Lande der Zwinkerer überkam Fled plötzlich eine unbezwingbare Gier nach Waffen. Wenn er einen Dolch oder einen Degen sah, begannen seine Augen fiebrig zu glänzen. Nachdem Einzug in das Violette Schloß befahl er den Landesbewohnern, alle Schwerter, Dolche und Messer, selbst die Küchenmesser, bei ihm abzugeben. Zu diesem Befehl veranlaßte ihn auch der Umstand, daß er einen Auf stand befürchtete und das Volk daher entwaffnen wollte.
    Die Zwinkerer besaßen keine Schwerter. Unter den abgelieferten Gegenständen fand Enkin Fled aber zwei alte Dolche, die ihn durch den Glanz der Klingen und die kunstreich geschnitzten Griffe entzückten. Der Statthalter bestellte die besten Schmiede des Landes zu sich.

    „Woher kommt das?" fragte er sie und zeigte auf die Dolche.
    „Sie sind aus alten Zeiten, als noch in unserem Lande Kriege geführt wurden", erwiderte der Älteste der Schmiede.
    „Könnt ihr solche Dolche machen?"
    „Wir sind schon mit viel schwierigeren Arbeiten fertig geworden", erwiderte der Meister. „Wir haben unseren Herrscher, den Herrn Holzfäller, repariert, obwohl er einen sehr komplizierten Mechanismus hat. Aber wozu braucht Ihr denn Dolche, Fleisch läßt sich ja viel besser mit einem Küchenmesser schneiden?"
    Enkin Fled duldete jedoch keinen Widerspruch.
    „Mund halten!" schrie er und trampelte mit den Füßen, worüber die erschrockenen Zwinkerer noch schneller mit den Lidern zwinkerten. „Ihr macht mir fünf, nein, zehn solcher Dolche, und daß mir jeder ein anderes Schnitzmuster hat! Ich geb euch eine Woche Frist. Wenn ihr's bis dahin nicht schafft, sollt ihr mich kennenlernen!"
    Die Schmiede legten alle anderen Arbeiten beiseite und brachten zum Termin die Dolche ins Schloß. Fled hing sie an die Wand in der großen Schloßhalle auf einen Teppich und ergötzte sich an dem Anblick. Dann sagte er sich aber, daß mehr Dolche das Bild noch viel eindrucksvoller machen würden.
    Von jenem Tag an gab er den Schmieden keine Ruhe. Sie durften nichts anderes tun, als Dolche, Schwerter, Säbel und Degen herstellen . . .
    Der Statthalter verbrachte ganze Tage in der Halle, wo er seine Waffensammlung ständig neu ordnete . . .
    Bald nahm er ein Schwert, bald einen Dolch in die Hand und begann, die kurzen Beine gespreizt, in der Luft herumzufuchteln. Dabei stellte er sich vor, daß er mit einem Zauberer oder einem schrecklichen Ungeheuer

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