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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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Manchmal zahlte es sich eben aus, einer der Acht Brüder der Prophezeiung zu sein.
    Drei Männer begannen plötzlich in einem fluoreszierenden Gelb zu erglühen: zwei der mit Gewehren bewaffneten und einer ihrer Begleiter. »Seht!«, donnerte Saber, dabei deutete er auf das Trio. »Das sind die Brandstifter und verhinderten Mörder!«
    Ein Mann hatte seine Waffe fallen lassen, drehte sich wie wild um die eigene Achse und versuchte verzweifelt, den gelben Schimmer abzuschütteln, in dem seine Haut und seine Kleider erstrahlten. Die beiden anderen ergriffen die Flucht, der eine so überstürzt, dass er seine Baseballkappe zurückließ, der andere schleuderte beim Laufen sein Gewehr von sich. Auch die restlichen Männer, die sich zu der geplanten Hetzjagd eingefunden hatten, suchten hastig
das Weite. Der Erste gab es auf, sich von dem unnatürlichen Glühen befreien zu wollen, ließ seinen Lieferwagen im Stich und flüchtete zu Fuß, wobei er irgendetwas von Dämonen aus der Hölle brabbelte.
    Saber beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie und atmete schwer von der Anstrengung, in dieser Welt seine Magie auszuüben – einer in vielerlei Hinsicht äußerst bizarren Welt, wie er fand. Kelly eilte zu ihm. Zu seiner Freude las er tiefe Besorgnis in ihren Augen. »Saber? Ist alles in Ordnung?«
    Er nickte, wartete einen Moment, bis sein Herzschlag sich etwas beruhigt hatte, richtete sich dann wieder auf und wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht. »In deiner Welt ist es unglaublich schwierig, auch nur einen einfachen Wahrheitsfindungszauber anzuwenden.«
    »Ich bin heilfroh, wenn ich wieder in unserer bin«, murmelte sie. Dann ließ sie den Blick über die Mitglieder der Freunde des Mittelalters schweifen. Die meisten davon wirkten angesichts der unbegreiflichen Vorstellung, deren Zeugen sie gerade geworden waren, verwirrt und erschrocken; einige hatte sich sogar zum anderen Ende des Jahrmarkts zurückgezogen. Nur eine Frau kam auf sie zugerannt – Hope.
    »Kelly! Du bist am Leben! Dir ist nichts geschehen!«
    »Hope!« Kelly umarmte ihre dunkelhaarige Freundin fest. »Du ahnst gar nicht, wie sehr du mir gefehlt hast.«
    Hope machte sich behutsam von ihr los und knuffte sie in den Arm. Ihre braunen Augen schimmerten feucht. »Wo bist du denn die ganze Zeit gewesen? Ich konnte dich nirgendwo finden.«
    Einige der anderen Gruppenmitglieder kamen jetzt zögernd näher. Kelly zog Saber rasch an ihre Seite und griff nach der erstbesten Erklärung, die, wie sie hoffte, halbwegs glaubhaft klang. »Alle miteinander, dies ist Dr. Nightfall, ein Wissenschaftler, der für die Regierung arbeitet. Er hat
mir geholfen, Beweismittel gegen die Brandstifter zusammenzutragen, die mich aufgrund der Vorurteile gegen unseren Verein fast umgebracht hätten. Die Beweise reichen nicht für eine Anklage gegen die drei Männer aus, aber wir sind sicher, dass sie die Täter sind – diese Lichtshow war ein Trick, wir haben sie mit einem fotolumineszierenden Pulver bestreut, als sie sich unter die Menge gemischt haben, und der Sauerstoff, dem sie ausgesetzt waren, hat dann dieses Glühen bewirkt.«
    »Aber wie kommt es, dass ihr beiden einfach so aus dem Nichts heraus hier aufgetaucht seid?«, wollte der Orthopäde wissen.
    »Das unterliegt strengster Geheimhaltung«, improvisierte Kelly prompt. »Noch nicht einmal Dr. Nightfall weiß genau, wie es funktioniert. Ich schlage vor, ihr meldet diesen versuchten Anschlag auf euch der Presse – aber nennt bitte nicht unsere Namen. Es ist uns nicht gestattet, dieses Pulver für private Zwecke zu nutzen«, log sie. »Ich möchte keinen Ärger mit der Regierung bekommen. Und wenn ihr uns jetzt entschuldigt … ich habe mit meiner Freundin hier noch einiges zu besprechen.«
    Sie nahm Hope am Arm und zog sie und Saber zu den Zelten am Rand des Platzes, wo sich Hopes kleiner Schmuckstand befand. In dem Zelt hinter dem Stand umarmte sie Hope erneut. Hope erwiderte die Umarmung mit aufrichtiger Zuneigung.
    »Ich weiß, dass du gelogen hast«, flüsterte sie Kelly dann ins Ohr, während Saber die Liege mit dem Schlafsack darauf, die Taschenlampe auf dem Klapptisch und all die anderen Dinge, die in der irdischen Zivilisation als selbstverständlich galten, neugierig betrachtete. »Aber das ist mir egal«, fügte Hope hinzu. Sie trat einen Schritt zurück, um Saber von Kopf bis Fuß zu mustern, dann grinste sie anzüglich. »Verrate mir nur, ob es dort, wo er herkommt, noch mehr solcher

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