Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)
wirklich wissen, wie man eine Schwangerschaft verhindert, selbst wenn sie noch so mächtige Magier sind.«
»Abgemacht! Wie kann ich mit dir Kontakt aufnehmen?« Hope umklammerte die Hand ihrer Freundin.
»Ich werde Morganen bitten, von Zeit zu Zeit nach dir zu sehen. Keine Angst, ich kenne seinen Seherspiegel, er blendet wirklich alles Unschickliche aus – das ist eine lange Geschichte«, fügte sie hinzu, als Hope verwirrt die Brauen hob. »Er kann den Spiegel auf deine Küche richten, sodass du nur einen Zettel an den Kühlschrank hängen musst, auf dem steht, dass du soweit bist, dann setzen wir uns mit dir in Verbindung. Wenn ich etwas von dir will, verfahre ich genauso. Es gibt auf dieser Seite einige Dinge, die ich gern hätte, wenn es dir nichts ausmacht, für mich ein bisschen einkaufen zu gehen.«
Hope umarmte sie begeistert. »Das wird dir nicht leidtun! Gib mir eine Liste mit allem, was du brauchst, und ich bringe es mit. Obwohl es ein Jahr dauern kann, alles zusammenzutragen, wenn die Liste ellenlang ist.«
Kelly lachte. »In Anbetracht der Tatsache, dass mein gesamtes Hab und Gut den Flammen zum Opfer gefallen ist, wird es tatsächlich eine ziemlich lange Liste werden, fürchte ich. Wir schicken dir etwas, womit du für alles bezahlen kannst – Gold oder Edelsteine oder etwas in der Art.«
»Wir müssen jetzt gehen«, mahnte Saber seine Frau. »Morganen sagte, die Pforte würde nicht lange geöffnet bleiben.«
Kelly nickte, löste sich aus Hopes Umarmung, trat zurück und griff nach Sabers Hand. »Wir sehen uns auf der anderen Seite wieder, das verspreche ich dir.« Sie brach ab und grinste, als ihr aufging, woraus die »andere Seite« bestand. »Auf der anderen Seite des Spiegels. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
Saber zog sie an sich und hielt sie fest. Sie würden gemeinsam zurückkehren. Dann musterte er die Frau vor ihnen forschend. Sie war etwas kleiner als Kelly, hatte üppigere Formen, sonnengebräunte Haut und langes, dunkelbraunes Haar. Und in ihren Kleidern, die fast denen seiner Welt entsprachen – ein an der Seite leicht geraffter Rock über einem leinenen Unterrock und eine mit Bändern besetzte Bluse – war sie auf ihre Weise durchaus attraktiv.
Natürlich konnte sie sich nicht mit Kelly messen, aber andere Männer würden sie … ihm kam ein Gedanke, der ein belustigtes Lächeln um seine Lippen spielen ließ. »Ich habe gehört, was du zu meiner Frau gesagt hast, und ich halte es für eine gute Idee, wenn du zu uns stößt. Immerhin müssen sich noch sieben Prophezeiungen unseres Liedes erfüllen. Vielleicht bist du ein Teil davon.«
»Und ich denke, wir sollten hier verschwinden, ehe wir den ganzen Tag damit zubringen, das zu erklären«, versetzte Kelly. »Morganen!«, rief sie dann, dabei blickte sie lächelnd zu Saber auf. »Hol uns nach Hause!«
Die Welt begann sich um sie zu drehen, und einen Moment später befanden sie sich wieder in der Turmkammer einer anderen Welt. Sowie der Boden nicht mehr unter ihren Füßen zu schwanken schien, drehte sich Kelly um und blickte in den Spiegel. Hope kam in Sicht. Sie blickte sich im Zelt um, fuhr mit den Armen durch die Luft und schüttelte dann lächelnd den Kopf. Kelly konnte schwach ihre Stimme hören:
» Was für ein abenteuerliches Leben sie in dieser anderen Welt führen muss! «
»Ich breche die Verbindung gleich ab.«
Kelly sah den jüngsten Bruder an. Er wirkte erschöpft, doch sein Blick war konzentriert auf die Frau im Spiegel gerichtet. Da sie nicht ergründen konnte, was in ihm vorging, behielt sie den größten Teil der Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen, für sich. Nur eine Sache musste sie klären. »Ich … äh … ich habe sie eingeladen, zu uns zu kommen und bei uns zu leben, sobald sie ihre Angelegenheiten geregelt hat. Was vielleicht noch nicht einmal ein Jahr dauert – Saber war einverstanden.«
Morganen grinste sie an. »Warum schiebst du die Verantwortung so schnell auf ihn ab, Schwester? Wie oft muss ich es euch allen noch sagen? Ich mag Frauen. Und jetzt lasst mich allein. Saber, hast du schon mit Rydan gesprochen?«
»Nein, ich wurde abgelenkt«, gestand Saber mit einem Blick zu seiner Frau und verstärkte den Griff um ihre Hand. »Wir gehen sofort zu ihm. Danke, Bruder.«
»Wage es nur nicht noch einmal, mich zu schlagen.« Morganens Lächeln verblasste, als er sich wieder zu dem Spiegel wandte. Er hatte die Verbindung aufrechterhalten, falls noch irgendetwas aus der anderen Welt
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