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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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mehr, die es zu beeindrucken gilt.«
    »Dann bin ich der getreue Diener der ersten meiner hoffentlich zahlreichen Schwägerinnen«, berichtigte er sich lächelnd.
    Es dauerte nicht lange, den Jahrmarkt ausfindig zu machen. Die auf dem Sportplatz aufgestellten Zelte, die Autoschlangen, die sich dorthin wälzten sowie die Leute, die aus diesen Autos ausstiegen, verrieten ihnen, wo sie ihn zu suchen hatten. Die Neuankömmlinge trugen Jeans, T-Shirts, Sonnenbrillen und Baseballkappen, wohingegen diejenigen, die sich scheinbar schon länger auf dem Platz aufhielten, in mittelalterlich anmutende Gewänder gehüllt waren.
    Es schien ein halbes Leben zurückzuliegen, aber Kelly deutete die finsteren, voreingenommenen Blicke einiger Männer augenblicklich richtig. Diese Leute, die sie schikaniert und beinahe dafür gesorgt hätten, dass sie lebendig in ihrem Bett verbrannte, bedrohten jetzt ihre Freunde, die restlichen Mitglieder des Vereins. Ihr Herzschlag setzte aus, als sie begriff, was diese brutalen Schläger im Schilde führten. »Großer Gott! Da braut sich ein dreifaches Unheil zusammen!«
    »Was ist denn?«, fragte Morganen besorgt. Er hatte keine Ahnung, warum die Besucher eines Jahrmarkts sie in dermaßen helle Aufregung versetzten, selbst wenn die Hälfte von ihnen äußerst merkwürdig gekleidet war.
    »Diese Männer da sind dieselben Typen, die mich terrorisiert haben, nur weil ich ein Mitglied der Freunde des Mittelalters war! Die Kerle, die mich für eine Hexe gehalten haben – ach du lieber Gott!« Mit vor Entsetzen geweiteten Augen glitt Kelly von ihrem Stuhl und blieb neben Morganen stehen.
    »Das dort sieht aus wie die verlängerte Ausgabe eines Schießgeräts«, murmelte er. Dabei konzentrierte er sich auf einen Mann, der einen länglichen Gegenstand aus seinem Pickup nahm.
    »Das ist eine Flinte, und du kannst deine edelsten Teile darauf verwetten, dass es sich dabei um einen Schießprügel handelt!« Kelly verfolgte die Szene, die sich im Spiegel abspielte, fassungslos. »Das sieht gar nicht gut aus …«
    »Wenn diese Leute dein Haus niedergebrannt haben, obwohl du noch darin warst, dann sind sie bestimmt nicht hier, um über das Wetter zu plaudern«, unterbrach er sie. »Wir sollten augenblicklich eingreifen …«
    »Ich gehe zurück.« Die Worte waren kaum heraus, da schalt sich Kelly auch schon eine verrückte Närrin. »Kannst du den Spiegel noch einmal öffnen? Ich bin gleich wieder zurück, ich muss nur noch etwas holen.«
    »Kelly?«, fragte er, während sie schon auf die Tür seiner Kammer zusteuerte. Als sie sich umdrehte, musterte er sie besorgt. »Willst du uns verlassen? Willst du Saber verlassen?«
    Kelly starrte ihn überrascht an. Und dann traf eine Erkenntnis sie wie ein Schlag. Es war ein so befreiendes Gefühl, dass ein breites Grinsen auf ihr Gesicht trat. »Nie im Leben, Morg – halte dich bereit, mich zurückzuholen, wenn ich es sage. Ich bleibe in dieser Welt … vorausgesetzt, ich finde den Rückweg.«
    Morganen nickte nur stumm, aber dabei umspielte ein leises Lächeln seine Lippen, als sie seinen Arbeitsraum verließ. Sie hat sich genauso entschieden, wie ich gehofft habe. Ein Problem wäre damit gelöst, sechs weitere stehen mir noch bevor – und dann bin ich an der Reihe.
    Ich darf nicht vergessen, sie zu bitten, mir ihre Freundin zu zeigen.

23
     
     
    T revan würde wieder gesund werden, mahnte sich Saber immer wieder. Evanor, der sich immer noch Vorwürfe machte, doch die falsche Wahl getroffen zu haben, kümmerte sich aufopfernd um ihn. Koranen ging ihm dabei zur Hand, und Wolfer war in Wolfsgestalt zum östlichen Strand zurückgeschlichen, um die zweite Kutsche zu holen. Saber oblag es, Rydan zu wecken und über das zweite Unheil ins Bild zu setzen.
    Als er die Brustwehr entlangschritt, schoss etwas Rotblondes, aquamarinblau Gekleidetes durch die Gärten. Es war Kelly, die es sichtlich eilig hatte und wieder zu Morganens Turm wollte, erkannte er. Aber wozu diese Eile; es gibt nichts, was wir im Moment für Trevan und Dominor tun können, wir kennen dieses Schiff nicht gut genug, um es per Fernsicht in Augenschein nehmen zu können …
    Es sei denn, sein kleiner Bruder war im Stande, ein Wunder zu vollbringen. Das Gespräch mit Rydan konnte warten; der eigenartigste der acht Brüder vermerkte es manchmal übel, wenn er tagsüber aus dem Schlaf gerissen wurde, und verhielt sich dann äußerst unkooperativ.
    Er verließ Trevans nordöstlich gelegenen Turm – sein

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