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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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Geld erwerben konnte. Außerdem strebte ich nach Rache. Doch blinde Rache lag mir nicht, ich wartete auf eine günstige Gelegenheit, um Leonard eine vollkommene Strafe für seine Taten zu bereiten.
    Ich hatte unverschämtes Glück. Leonard schien mich wirklich zu unterschätzen. Es war kein ganzer Mond seit der Nacht vergangen, als mir einer meiner Diener die Ankunft des Orgienmeisters im Reich meines Vaters meldete.
    „Er will seinen Bruder besuchen, so hat er gesagt, mein Prinz“, lispelte das garstige Geschöpf namens Abraxas, meine rechte Hand und eingeweiht in die meisten meiner Geschäfte. Trotz seines derben Aussehens und seiner Gebärden, war er listig und ich schätzte ihn, was ihn zu meinem ergebenden Diener machte.
    „Wo ist er?“, rief ich und fuhr ich zu ihm herum.
    „Nun, im Moment noch bei seinem Bruder“, antwortete Abraxas mit einem linken Grinsen „Wir könnten ihn herlocken, wenn Ihr so wünscht.“
    „Hm“, machte ich nachdenklich und trat an meinen Spiegel. Mit ihm konnte ich alle Vorgänge in meinem kleinen Reich beobachten. Leider befand sich Lix Terax’ Gemach außerhalb seiner Reichweite.
    „Bring mir den Ring“, verlangte ich überlegt. „Und dann verstärke die Wachen. Postiere sie überall … Dann sei vorsichtig, dass er die Falle nicht riecht. Lass unauffällig verlauten, wo ich mich aufhalte. Am besten in einer Unterhaltung mit einem Diener, der mir etwas zu Trinken bringen soll. Hier oben will ich auf ihn warten, wenn er kommt, sollen ihn die Wachen durchlassen, aber folgen ...“
    „Jawohl, mein Prinz.“ Mit einer buckligen Verbeugung entfernte sich Abraxas aus meiner Nähe. Kurz darauf brachte mir ein anderer Diener die Schatulle des Ringes, den ich mir hatte anfertigen lassen. Ich trat wieder zum Spiegel und überwachte die von mir ausgesprochenen Befehle. Wenig später kam Abraxas zurück.
    „Ich habe Euren Befehl ausgeführt, wie Ihr gewünscht habt. Wir haben getan, als sei es ein Unfall. Als er schon auf den Gang getreten war, um sich zu Verabschieden, hat er Euren vermeintlichen Wunsch vernommen, doch die Diener haben angstvoll auf ihn geblickt, als hätte er etwas gehört, was er nicht sollte. Er hat sie bedroht und von sich aus nach Eurem Aufenthaltsort gefragt“, berichtete mir mein Diener mit gehässigen Grinsen. „Er ist schon auf dem Weg.“
    „Gut“, kommentierte ich und blickte wieder in den Spiegel. Er kam wirklich. Aufmerksam glitt sein Blick auf die Wachen, die ihn aber zu ignorieren schienen, bis er an ihnen vorübergegangen war. Ich konnte das verächtliche Lächeln, das er ihnen gegenüber zeigte deutlich sehen. Doch er schien nicht zu bemerken, wie sie sich aus den Schatten lösten und ihm dann hinterher huschten. Schließlich kam er an meine Treppe. Er runzelte die Stirn und sah sich nun doch um.
    Da es kein Zurück mehr gab, verhielten sich meine Wachen weniger zurückhaltend. Sie zeigten sich ihm unverblümt, doch immer noch war er ihnen gegenüber verächtlich. Er erklomm die steile Wendeltreppe. Ich trat vom Spiegel zurück und ließ das Bild erblinden. Gemächlich setzte ich mich hinter meinen Schreibtisch und blickte auf die Tür. Sie tat sich im nächsten Moment auf. Unangekündigt platzte er herein. Er orientierte sich geringschätzig und schließlich fiel sein Blick auch auf mich.
    „Du scheinst nicht überrascht“, stellte er schlicht fest.
    „Du scheinst nicht nachgedacht zu haben“, stellte ich im gleichen Tonfall fest. Ein Wink von mir und die Wachen traten hinter ihn und packten seine Arme. Er runzelte belustigt die Stirn.
    „Du willst mich mit niedrigrangigen Dämonen aufhalten?“, fragte er unheilvoll. Gerade wollte er sich losreißen, als ich ihm zuvor kam.
    „Der Ring“, lautete mein einziger Kommentar. Sein Stirnrunzeln wurde ratlos. Er zögerte. Das war sein Verderben. Schon war Abraxas hervorgetreten und mit einer schnellen Bewegung schloss sich der Metallring um Leonards kräftigen Hals. Er saß wie angegossen. Man konnte dabei zusehen, wie ihn all seine Kräfte verließen und er langsam zu Boden sank. Ein Röcheln drang aus seiner gequetschten Kehle.
    „Dein neues Halsband gefällt mir“ stellte ich höhnisch fest. „Fesselt ihn.“
    Auch dieser Befehl wurde ausgeführt. Dann ließ ich ihn auf mein Bett legen und schickte die Diener fort. Ich löste die Kraft des Ringes mit einer Geste immerhin soweit, dass er wieder sprechen konnte. Seine vier Glieder von sich gestreckt an die Pfosten meines Bettes gekettet,

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