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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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sich gen Haaransatz. Für einen Moment glaubte ich wirklich mich, verhört zu haben.
    „Warum sollte ich?“, fauchte ich ungläubig und empört zugleich.
    „Weil … Sieh mal, jetzt wo dein Vater meinen kleinen Bruder vögelt, steht einer Beziehung zwischen uns doch nichts mehr ihm Wege“, legte mir Leonard selbstgerecht dar. „Außerdem hat es dir doch gefallen, was mein Schwanz mit dir angestellt hat und an mich wirst du dich auch schnell gewöhnen.“
    Ich war für einen Moment sprachlos. Dann machte ich eine Handbewegung und Leonard bäumte sich wieder unter der Kraft des Ringes auf. Er keuchte gequält. Ich ließ ihn leiden, bis ich mich beruhigt hatte.
    „Das solltest du dir wirklich noch einmal gut überlegen“, riet ich ihm, als er wieder atemlos und schwach unter der nachlassenden Wirkung seines Halsbandes zurückblieb. Diesmal erholte er sich langsamer, doch dann blickten mich seine Augen wieder traurig an.
    „Werde ich nicht“, versprach er. „Ich will dich. Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Du hast mich verhext.“
    „Wann soll das gewesen sein?“, verlangte ich ungläubig zu wissen. Er seufzte: „Du erinnerst dich nicht?“
    „Nein“, behauptete ich knurrend.
    „Bei der Versammlung kurz nach unserer Mündigkeit. Unsere Väter hatten uns zum ersten Mal mitgenommen. Du hast dich hinter deinem versteckt und nicht einmal den Mund aufgemacht“, erzählte Leonard versonnen. „Aber deine Augen haben alles begierig in sich aufgesaugt. Ich mochte dich sofort leiden, aber unsere Väter gaben uns keine Möglichkeit.“
    „Das ist Jahrhunderte her“, stellte ich trocken fest.
    „Ja, ich habe lange gewartet“, stimmte Leonard zu. „Vielleicht konnte ich mich deshalb nicht beherrschen, als du so schutzlos bei uns auftauchtest. Ich bin sonst nicht so … brünstig.“
    „Du bist der Orgienmeister der Hölle.“ Ich glaubte ihm kein Wort.
    Er lächelte bedrückt: „Ja, weil mein Vater Beelzebub ist. Aber ich habe mit ihm so viel gemein wie du mit deinem Vater.“
    „Du warst maßlos in der Nacht“, widersprach ich.
    „Ich sagte bereits, dass war nicht ich, wie ich eigentlich bin. Schuld war die lange Entbehrung“, erklärte Leonard seufzend. „Es tut mir leid.“
    Ich schnaufte böse: „Ich glaube dir kein Wort. Du versuchst dich doch bloß aus dieser Situation zu flüchten. Aber der Ring bleibt wo er ist. Nur ich kann ihn lösen.“
    „Nun gut“, seufzte Leonard ergeben. „Könntest du mir dennoch Vertrauen schenken und mich küssen?“
    „Nein!“
    Seine Hartnäckigkeit verwunderte mich. Er erniedrigte sich ja beinahe selbst mit seiner Unterwürfigkeit. Anscheinend war es ihm egal. Seine gelben Augen blickten mich mit einer unendlichen Traurigkeit an: „Du bist grausam.“
    „Ich bin ein Dämon.“
    „Ich verzehre mich nach dir“, bekundete Leonard verzagt. „Seit jener Nacht noch mehr als nach den Jahrhunderten des Wartens. Gib zu, dass ich dir auch nicht gleichgültig bin! Sonst hättest du dir nicht die Mühe mit diesem Halsband gemacht.“
    Natürlich war er mir nicht gleichgültig. Mein Herz raste von der Sekunde an, in der er den Kuss gefordert hatte. Es war noch schneller bei seiner Beschreibung unserer ersten Begegnung geworden, an die ich mich ebenfalls noch sehr gut erinnerte. Ich hatte damals gedacht, dass mich die anderen noch nicht einmal bemerkt hatten, im Schatten meines Vaters. Aber es war so unwürdig, dass ich mich darüber freute. Seine weiteren Beteuerungen machten mich weich. Ich bäumte mich dagegen auf: „Ich hasse dich!“
    „Das ist mir auch recht“, seufzte Leonard. „Solange ich dir nicht gleichgültig bin, ist mir alles recht. Du kannst mit mir machen, was du willst.“
    „Hörst du eigentlich, was du da sagst?“, keuchte ich ungläubig.
    „Ich bin schwach durch den Ring, aber meinen Verstand habe ich noch beisammen“, versicherte Leonard. „Jedenfalls das, was deine Gegenwart von ihm übrig gelassen hat.“
    Wie konnte er nur all diese Dinge sagen und dennoch nichts von seiner Würde einbüßen, fragte ich mich verzweifelt. Das, was ich von meinem Herz in jener Nacht noch nicht an ihn verloren hatte, verließ mich jetzt in seine Richtung. Doch mein Körper floh. Die Tür hinter mir zuknallend lehnte ich mich von außen atemlos dagegen. Ich war vollkommen durcheinander. Ich hatte mich rächen wollen, für die Nacht, doch jetzt schien es darauf hinauszulaufen, dass ich mich gänzlich an ihn verlor. Verdammte Fliegenbrut. Ich wusste

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