Die Söhne der Sieben
helfen wird“, entgegnete Beleth gelassen. „Aber schaden wird es kaum und abhalten kann man dich auch nicht, wenn du dir einmal was in den Kopf gesetzt hast. Letztlich scheint er der Sache auch nicht ganz abgeneigt zu sein. Obwohl es helfen könnte, wenn er seinen Mund aufbekommen würde.“
„Ich hab ja vor ihm dabei zu helfen“, grinste Halphas.
„Ich meinte artikulierte Laute“, brummte Beleth, tat aber nichts um ihn zurückzuhalten, als sich Halphas von ihm abstieß und in meine Richtung trieb. Ich war starr, unfähig zurückzuweichen und auch gedanklich wie gelähmt. Halphas faszinierte mich. Nie zuvor hatte ich jemanden wie ihn getroffen. Er schien gewissenlos und strahlte es mit jeder Faser seines Leibes aus. Auch Beleth hatte etwas Packendes an sich. Bei ihm war es grober und ungeschliffener, aber unverkennbar vorhanden. Sie waren böse, alle beide. So wie ich auch. Es gab nichts zu bereuen.
Seine Hände griffen nach meinem Gesicht. Mir fielen erst jetzt seine langen Fingernägel auf. Er hatte regelrechte Klauen. Dennoch waren sie zärtlich. Sein Lächeln mit dem er mich betrachtete gefällig. Plötzlich war er über mir und setzte sich auf meinen Schoß. Unsicher glitt mein Blick zu Beleth, doch der betrachtete die Szene weiterhin gelassen. Die Hände auf meinen Wangen drückten mein Gesicht wieder zurück, damit ich zu Halphas aufsah. Ich schluckte. Langsam beugte er sich über mich und begann mich zu küssen. Im ersten Moment war ich einfach nur überrascht, doch dann ließ ich mich bezirzen und verlor mich in der seltenen Zärtlichkeit. Es war eine Weile her, dass ich mich auf dergleichen eingelassen hatte. Menschen überlebten es auch nicht immer, wenn man sich mit ihnen vereinigte. Bei Halphas machte ich mir dagegen eher Sorgen um mich. Seine Hände wurden zudringlicher und wanderten bestrickend über meinen Leib. Sie begannen ihn zu streicheln und von dem Schmutz der noch an ihm haftete zu befreien. Irgendwann schloss ich die Augen und ließ mich nur noch treiben.
Seine Hände wurden noch ein wenig dreister und fuhren in meinen Schritt. Mir gefiel die direkte Art mit der er vorging. Noch mehr gefiel mir was er tat. Ein leises Stöhnen entglitt meiner Kehle und ich lehnte mich genüsslich zurück. Sofort glitt Halphas Mund an meinem arglos präsentierten Hals. Beleth schnaufte leise. Ein Schwall Wasser bekundete, dass er sich bewegte und ich öffnete die Augen. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Beleth Halphas um den Bauch fasste und von mir zurückriss. Dem gefiel das nicht und er fauchte aufgebracht. In diesem Moment fielen mir erstmals seine scharfen Fangzähne auf, die mich aus seinem gierig aufgerissenen Mund anblitzten. Seine Augen richteten sich geradewegs auf meinen Hals, hemmungslos und verlangend. Da begriff ich es endlich und wich erschrocken zurück. Halphas zischte noch einmal und seine Klauen bohrten blutige Striemen in Beleth’ Arme. Mit einem Satz war ich der Badewanne entsprungen.
„Dummer Junge“, grinste Beleth höhnisch, während er den sich wehrenden Halphas weiter zurückzog. „Seinen Hals so vor einem Halbvampir zu offenbaren. Beinahe hätte er deine Kehle zerfleischt.“
Anscheinend hatte Halphas wirklich die Kontrolle über sich verloren und das so schnell. Ebenso schnell fand er sie allerdings auch wieder. Er zischte gefährlich: „Lass mich los, Beleth.“
„Wir sollten auf ihn aufpassen, erinnerst du dich?“, knurrte Beleth. Halphas rollte mit den Augen und seufzte: „Ja, ja… Was kann ich dafür, wenn er so verführerisch duftet?“
„Lass dich gefälligst nicht so gehen“, brummte Beleth und ließ ihn wieder los, allerdings nur, um ihn zu sich herumzureißen und nun seinerseits seine Lippen auf den gefährlichen Mund des Halbvampirs zu pressen. Halphas knurrte behaglich und ließ sich an den muskulösen Körper des großen Dämons drücken. Ich fühlte mich überflüssig und maßlos überfordert. Jedenfalls hielt mich nun nichts mehr in diesem Raum, die beiden waren offensichtlich mit sich selbst beschäftigt.
Ich betrat wieder das Schlafgemach und schloss hinter mir die Tür, um ihr lustvolles Stöhnen nicht ganz so laut zu hören. Unschlüssig sah ich mich um. Meine Kleidung hatte ich natürlich vergessen. Nichts würde mich allerdings dazu verleiten umzukehren, um sie mir zu holen. Ich atmete angespannt aus und schritt dann zum Bett. Bei seinem Anblick überkam mich eine große Müdigkeit. Es erschien mir wie eine Ewigkeit, dass ich
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