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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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Anmut.
    „Gut, spring“, forderte mich Rahovart auf. Ich blickte ihn ungläubig an. Auch wenn ich wusste, dass mich so ein Sturz nicht töten konnte, so kannte ich dennoch Schmerz und es würde garantiert wehtun.
    „Das ist noch nicht alles“, bestätigte Rahovart meinen Verdacht. „Wenn du fällst, konzentriere dich auf deine innere Kraft. Denk an die Eigenschaft des Wassers und fühle sie in dir.“
    „Kann ich das nicht machen, ohne gleich zu springen?“, wandte ich ein. Rahovart zischte ungeduldig und gab mir unversehens einen heftigen Tritt. Nun blieb mir nichts anderes übrig als auf seine Worte zu vertrauen, während ich stürzte. Sie waren meine einzige Hoffnung und ich klammerte mich daran. Aber welche Eigenschaft hatte noch einmal das Wasser? Es war flüssig. Es fiel auch vom Himmel, wie ich gerade. Es war nass, berauschend und spendete mir Geborgenheit. Es gab mir Kraft und hielt mich am Leben.
    Mit einem Mal erreichten meine Füße den Boden. Der Aufprall war nicht halb so schlimm wie ich vermutet hätte. Durch meinen Körper ging ein leichter Ruck, dem ich aber flexibel nachgab. Als ich mich erschrocken orientierte, gewahrte ich neben mir Rahovart, der beifällig nickte: „Sieh an, ich hätte nicht gedacht, dass du es wirklich beim ersten Mal hinbekommen würdest. Aber gut. Jetzt dürfte deine Kraft geweckt worden sein. Hör noch einmal in dich herein.“
    Er hatte nicht geglaubt, dass es mir gelingen würde und hatte mich dennoch geschubst. Ehe ich meiner Empörung nachgeben konnte, vernahm ich das leise Rauschen in mir. Es war stärker geworden und pulsierte durch meinen ganzen Körper. Und da spürte ich es tatsächlich. Zunächst nur ein leises Kribbeln, doch dann wurde es immer eindrucksvoller. Macht. Ich spürte sie. Ich war mächtig.
    „Fein, jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass du sie auch kontrollieren kannst“, machte Rahovart in einem unbarmherzigen Tempo weiter. Es wurde ein sehr anstrengender Tag. Er zog mich von einer Übung weiter zur nächsten. Nicht einmal ließ er mich verschnaufen oder die vielen neuen Dinge verarbeiten. Schließlich fiel ich an diesem Abend in ein anderes Bett und wachte nicht vor dem Morgen auf. Diesmal wurde ich allerdings auch nicht geweckt. Rahovart hatte sich am Abend verabschiedet. Er hatte seine Pflicht als getan angesehen. Den Rest, so meinte er, würde ich schon alleine lernen und er hätte besseres zu tun als Babysitten. Dass ich hier mit meinen etwa 200 Jahren noch als jung galt, verblüffte mich sehr. Allerdings hatte ich die anderen nicht mehr danach gefragt, wie alt sie eigentlich waren.
    An diesem Tag stand ich also allein auf und spielte ein bisschen mit meiner neuen Kraft. Ich kannte noch nicht so viele Orte zu denen ich wechseln konnte, aber die die ich kannte graste ich nacheinander ab. Halphas und Beleth waren anscheinend auch schon abgereist. Ich traf lange kein bekanntes Gesicht. Erst als ich zum fünften Mal in die Halle gewechselt war, lümmelte sich dort Belphegor auf einem bequemen Sessel. Er schien zu schlafen, doch gerade als ich mich wieder auflösen wollte, öffnete er die Augen und winkte mich mit einer trägen Geste zu sich.
    „Rahovart war also fleißig wie ich sehe“, murmelte er schläfrig.
    Ich nickte.
    „Und Halphas und Beleth einigermaßen freundlich?“
    Wieder nickte ich.
    „Gut. Ich erwarte meinen Sohn und Asmodi heute zurück. Vielleicht haben sie Nachricht für dich. Entferne dich also nicht zu weit“, befahl Belphegor und entließ mich mit einer schlaffen Handbewegung. Unschlüssig ob ich mich verbeugen sollte oder nicht, nickte ich wieder, was man auch als knappe Verbeugung interpretieren hätte können und verließ den Raum. Diesmal zu Fuß. Ich suchte etwas zu Essen. Normalerweise verspürte ich selten so etwas wie Appetit aber das viele ‚Zaubern’ hatte mich tatsächlich hungrig gemacht. Schließlich fragte ich einen der vielen Diener und der geleitete mich auch sogleich in eine große, reichlich gefüllte Speisekammer. Etwas misstrauisch blieb er am Eingang stehen.
    „Was ist?“, wunderte ich mich. „Du kannst gehen.“
    „Jawohl, Herr, aber… bitte lasst alles heil“, bat er mich um diesen seltsamen Gefallen. Noch ehe ich nachhaken konnte, war er verschwunden. Schulterzuckend wandte ich mich dem Inhalt zu. Es war alles da was man sich wünschen konnte und vieles mehr, was ich noch nie gesehen hatte. Ich bediente mich nach Herzenslust.
    „Ach hier bist du“, stellte plötzlich eine

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