Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
ru­hig, ge­setzt und ent­schlos­sen da­stand. Er trat einen Schritt vor, so daß er jetzt fast zwi­schen den bei­den stand, wo­bei er Cle­tus aus nächs­ter Nä­he ins Ge­sicht schau­te. „Aber viel­leicht war es ein Feh­ler.“
    Er ließ die Hand wie zu­fäl­lig sin­ken und um­faß­te die Hand von Cle­tus, der Me­lis­sa am Hand­ge­lenk fest­hielt. Sei­ne Fin­ger leg­ten sich leicht um Cle­tus’ Dau­men, ein Griff, der da­zu ge­eig­net war, den Dau­men zu bre­chen, wenn Cle­tus nicht losließ.
    Cle­tus aber ließ die an­de­re Hand leicht auf sei­nen Gür­tel über der Waf­fe glei­ten.
    „Los­las­sen“, sag­te er sanft zu Eachan.
    Es war die glei­che töd­li­che Ru­he, die bei­de be­herrsch­te. Für einen Au­gen­blick war im Raum al­les wie er­starrt.
    „Nein!“ stieß Me­lis­sa keu­chend her­vor. Sie dräng­te sich zwi­schen die bei­den Män­ner, ih­rem Va­ter zu­ge­wandt, mit dem Rücken zu Cle­tus, der hin­ter ih­rem Rücken im­mer noch ihr Hand­ge­lenk fest­hielt. „Va­ti! Was ist nur mit dir los? Ich glaub­te, du wärst froh, daß wir end­lich doch be­schlos­sen ha­ben zu hei­ra­ten!“
    Cle­tus ließ ihr Hand­ge­lenk los, und sie zog den Arm nach vorn. Ih­re Schul­tern ho­ben und senk­ten sich im Rhyth­mus ih­rer Atem­zü­ge. Eachan starr­te sie zu­nächst an, dann trat et­was wie Ver­wir­rung und Be­stür­zung in sei­nen Blick.
    „Mel­ly, ich dach­te …“ Sei­ne Stim­me über­schlug sich und erstarb.
    „Du dach­test?“ rief Me­lis­sa scharf. „Was dach­test du, Va­ti?“
    Er starr­te sie ver­wirrt an. „Ich weiß es nicht!“ brach es plötz­lich aus ihm her­vor. „Ich ver­ste­he dich nicht, Kind! Ich ver­ste­he über­haupt nichts mehr.“
    Er wand­te sich ab, stapf­te zu dem Tisch zu­rück, wo er sein Glas hin­ge­stellt hat­te und nahm einen tie­fen Schluck.
    Me­lis­sa trat zu ihm, leg­te den Arm um sei­ne Schul­tern und lehn­te den Kopf für einen Au­gen­blick an den sei­nen. Dann kehr­te sie zu Cle­tus zu­rück und leg­te ei­ne kal­te Hand auf sein Ge­lenk. Und sie schau­te ihn aus tie­fen Au­gen an, de­ren Blick frei von Zorn und Groll war.
    „Komm, Cle­tus“, sag­te sie still. „Es ist bes­ser, wenn wir jetzt ge­hen.“
    Erst nach Stun­den wa­ren sie wie­der al­lein. Die Hoch­zeits­gäs­te hat­ten sie bis zur Schlaf­zim­mer­tür des neu­er­bau­ten Gra­ha­me-Hau­ses be­glei­tet. Erst als die Tür ge­schlos­sen wur­de, ver­lie­ßen sie end­lich das Haus, wäh­rend das Echo ih­res La­chens und ih­rer freund­li­chen Stim­men lang­sam ver­hall­te.
    Me­lis­sa setz­te sich mü­de auf den Rand des großen Bet­tes und schau­te zu Cle­tus hin­auf, der im­mer noch vor ihr stand.
    „Willst du mir nun end­lich sa­gen, was los ist?“ frag­te sie.
    Er schau­te sie an. Der Au­gen­blick, den er vor­aus­ge­ahnt hat­te, als er sie sei­ner­zeit bat, ihn zu hei­ra­ten, war jetzt ge­kom­men, und er nahm all sei­nen Mut zu­sam­men, um sich der Si­tua­ti­on zu stel­len.
    „Es ist nur ei­ne Schei­ne­he, Me­lis­sa“, sag­te er. „In ein paar Jah­ren kannst du die Ehe an­nul­lie­ren las­sen.“
    „Warum hast du mich dann über­haupt ge­hei­ra­tet“, frag­te sie an­kla­gend und ver­bit­tert.
    „De­Ca­stries wird in et­wa zwölf Mo­na­ten wie­der auf die neu­en Wel­ten zu­rück­keh­ren“, sag­te er. „Er wird dich wahr­schein­lich er­neut auf­for­dern, zur Er­de zu­rück­zu­keh­ren. Durch dei­ne Ehe­schlie­ßung hast du dei­ne ir­di­sche Staats­bür­ger­schaft ver­lo­ren. Jetzt bist du ei­ne Dor­sai. Du kannst erst dann wie­der zu­rück­keh­ren, wenn dei­ne Ehe an­nul­liert wird und du dei­ne Staats­bür­ger­schaft neu be­an­tragst. Die An­nul­lie­rung wird aber nicht so ein­fach sein, und vor al­lem kannst du sie nicht so­fort be­an­tra­gen, oh­ne Eachan zu ver­ra­ten, daß ich dich zur Ehe ge­zwun­gen ha­be – und was das zur Fol­ge ha­ben könn­te, müß­test du mitt­ler­wei­le wis­sen.“
    „Ich wür­de nie zu­las­sen, daß ihr euch ge­gen­sei­tig um­bringt“, sag­te sie. Ih­re Stim­me klang merk­wür­dig.
    „Nein“, mein­te er. „Al­so wirst du zwei Jah­re war­ten. Nach zwei Jah­ren bist du frei.“
    „Aber warum?“ frag­te sie. „Warum hast du das

Weitere Kostenlose Bücher