Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
ruhig, gesetzt und entschlossen dastand. Er trat einen Schritt vor, so daß er jetzt fast zwischen den beiden stand, wobei er Cletus aus nächster Nähe ins Gesicht schaute. „Aber vielleicht war es ein Fehler.“
Er ließ die Hand wie zufällig sinken und umfaßte die Hand von Cletus, der Melissa am Handgelenk festhielt. Seine Finger legten sich leicht um Cletus’ Daumen, ein Griff, der dazu geeignet war, den Daumen zu brechen, wenn Cletus nicht losließ.
Cletus aber ließ die andere Hand leicht auf seinen Gürtel über der Waffe gleiten.
„Loslassen“, sagte er sanft zu Eachan.
Es war die gleiche tödliche Ruhe, die beide beherrschte. Für einen Augenblick war im Raum alles wie erstarrt.
„Nein!“ stieß Melissa keuchend hervor. Sie drängte sich zwischen die beiden Männer, ihrem Vater zugewandt, mit dem Rücken zu Cletus, der hinter ihrem Rücken immer noch ihr Handgelenk festhielt. „Vati! Was ist nur mit dir los? Ich glaubte, du wärst froh, daß wir endlich doch beschlossen haben zu heiraten!“
Cletus ließ ihr Handgelenk los, und sie zog den Arm nach vorn. Ihre Schultern hoben und senkten sich im Rhythmus ihrer Atemzüge. Eachan starrte sie zunächst an, dann trat etwas wie Verwirrung und Bestürzung in seinen Blick.
„Melly, ich dachte …“ Seine Stimme überschlug sich und erstarb.
„Du dachtest?“ rief Melissa scharf. „Was dachtest du, Vati?“
Er starrte sie verwirrt an. „Ich weiß es nicht!“ brach es plötzlich aus ihm hervor. „Ich verstehe dich nicht, Kind! Ich verstehe überhaupt nichts mehr.“
Er wandte sich ab, stapfte zu dem Tisch zurück, wo er sein Glas hingestellt hatte und nahm einen tiefen Schluck.
Melissa trat zu ihm, legte den Arm um seine Schultern und lehnte den Kopf für einen Augenblick an den seinen. Dann kehrte sie zu Cletus zurück und legte eine kalte Hand auf sein Gelenk. Und sie schaute ihn aus tiefen Augen an, deren Blick frei von Zorn und Groll war.
„Komm, Cletus“, sagte sie still. „Es ist besser, wenn wir jetzt gehen.“
Erst nach Stunden waren sie wieder allein. Die Hochzeitsgäste hatten sie bis zur Schlafzimmertür des neuerbauten Grahame-Hauses begleitet. Erst als die Tür geschlossen wurde, verließen sie endlich das Haus, während das Echo ihres Lachens und ihrer freundlichen Stimmen langsam verhallte.
Melissa setzte sich müde auf den Rand des großen Bettes und schaute zu Cletus hinauf, der immer noch vor ihr stand.
„Willst du mir nun endlich sagen, was los ist?“ fragte sie.
Er schaute sie an. Der Augenblick, den er vorausgeahnt hatte, als er sie seinerzeit bat, ihn zu heiraten, war jetzt gekommen, und er nahm all seinen Mut zusammen, um sich der Situation zu stellen.
„Es ist nur eine Scheinehe, Melissa“, sagte er. „In ein paar Jahren kannst du die Ehe annullieren lassen.“
„Warum hast du mich dann überhaupt geheiratet“, fragte sie anklagend und verbittert.
„DeCastries wird in etwa zwölf Monaten wieder auf die neuen Welten zurückkehren“, sagte er. „Er wird dich wahrscheinlich erneut auffordern, zur Erde zurückzukehren. Durch deine Eheschließung hast du deine irdische Staatsbürgerschaft verloren. Jetzt bist du eine Dorsai. Du kannst erst dann wieder zurückkehren, wenn deine Ehe annulliert wird und du deine Staatsbürgerschaft neu beantragst. Die Annullierung wird aber nicht so einfach sein, und vor allem kannst du sie nicht sofort beantragen, ohne Eachan zu verraten, daß ich dich zur Ehe gezwungen habe – und was das zur Folge haben könnte, müßtest du mittlerweile wissen.“
„Ich würde nie zulassen, daß ihr euch gegenseitig umbringt“, sagte sie. Ihre Stimme klang merkwürdig.
„Nein“, meinte er. „Also wirst du zwei Jahre warten. Nach zwei Jahren bist du frei.“
„Aber warum?“ fragte sie. „Warum hast du das
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