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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ge­tan?“
    „Eachan wä­re dir zur Er­de ge­folgt“, sag­te Cle­tus. „Da­mit hat Dow ge­rech­net, und das konn­te ich nicht zu­las­sen. Ich brau­che Eachan Khan, um mei­ne Plä­ne durch­zu­füh­ren.“
    Wäh­rend er zu ihr sprach, hat­ten sei­ne Au­gen auf ihr ge­ruht, doch jetzt wand­te er den Blick ab. Er schau­te durch die ho­hen, ver­häng­ten Fens­ter am En­de des Schlaf­zim­mers auf die Berg­gip­fel, die sich all­mäh­lich in Re­gen­wol­ken hüll­ten. In ein paar Mo­na­ten wür­de der ers­te Herbst­schnee fal­len.
    Ei­ne Wei­le herrsch­te Schwei­gen. „Dann hast du mich al­so nie ge­liebt?“ sag­te sie schließ­lich.
    Er mach­te den Mund auf, weil der Au­gen­blick güns­tig zu sein schi­en, doch dann sag­te er ge­gen sei­ne Über­zeu­gung: „Ha­be ich das je be­haup­tet?“ Dann wand­te er sich ab und ver­ließ das Schlaf­zim­mer, be­vor sie noch et­was er­wi­dern konn­te.
    Als er die Tür hin­ter sich schloß, herrsch­te nichts als Schwei­gen.
     

 
20
     
    Am nächs­ten Vor­mit­tag war Cle­tus da­mit be­schäf­tigt, das Kon­tin­gent aus den be­reits neu­aus­ge­bil­de­ten und den nicht aus­ge­bil­de­ten Dor­sai be­reit­zu­stel­len, das er nach New­ton mit­neh­men woll­te. Ei­ni­ge Ta­ge spä­ter, als er in sei­nem Pri­vat­bü­ro auf dem Übungs­ge­län­de in Fo­ra­lie saß, kam Ar­vid her­ein und mel­de­te einen neu­en Emi­gran­ten, einen Of­fi­ziers-Re­kru­ten, der ihn zu spre­chen wünsch­te.
    „Ich glau­be, Sie wer­den sich an ihn er­in­nern, Sir“, mein­te Ar­vid, in­dem er Cle­tus et­was grim­mig an­blick­te. „Ober­leut­nant Wil­liam Athyer – frü­her bei der Ex­pe­di­ti­ons­ar­mee der Al­li­anz auf Bak­hal­la.“
    „Athyer?“ sag­te Cle­tus und schob die Pa­pie­re auf der Schreib­tisch­plat­te bei­sei­te. „Schi­cken Sie ihn rein, Arv.“
    Ar­vid trat einen Schritt zu­rück und ver­ließ das Bü­ro. Kurz dar­auf er­schi­en Bill Athyer und blieb zö­gernd un­ter der Tür ste­hen – eben je­ner Athyer, der Cle­tus sei­ner­zeit in be­trun­ke­nem Zu­stand im Flug­bus­ter­mi­nal von Bak­hal­la den Weg ver­stellt hat­te. Er trug statt der Sil­ber­strei­fen ei­nes Ober­leut­nants die brau­ne Uni­form ei­nes Dor­sai-Re­kru­ten mit den Rang­ab­zei­chen ei­nes Of­fi­ziers auf Pro­be.
    „Tre­ten Sie ein“, sag­te Cle­tus, „und schlie­ßen Sie die Tür hin­ter sich.“
    Athyer ge­horch­te und trat ins Zim­mer. „Sehr freund­lich von Ih­nen, daß Sie mich emp­fan­gen, Sir“, sag­te er sto­ckend. „Ich glau­be nicht, daß Sie an­ge­nom­men ha­ben, ich wür­de hier auf­tau­chen …“
    „Ganz im Ge­gen­teil“, gab Cle­tus zu­rück. „Ich ha­be Sie er­war­tet. Set­zen Sie sich.“
    Er zeig­te auf den Stuhl vor sei­nem Schreib­tisch, und Athyer ließ sich auf der Stuhl­kan­te nie­der. „Ich weiß nicht, wie ich mich ent­schul­di­gen soll …“ be­gann er.
    „Dann las­sen Sie’s blei­ben“, mein­te Cle­tus. „Ich neh­me an, daß sich in Ih­rem Le­ben ei­ni­ges ge­än­dert hat.“
    „Was heißt ge­än­dert!“ Athyers Ge­sicht leuch­te­te auf. „Sir … kön­nen Sie sich noch an die Hal­le in Bak­hal­la er­in­nern …? Als ich da­mals die Hal­le ver­ließ, hat­te ich et­was Be­stimm­tes im Sinn. Ich woll­te je­de Zei­le durch­käm­men, die Sie je­mals zu Pa­pier ge­bracht hat­ten, um nach Irr­tü­mern und Feh­lern zu su­chen, die ich ge­gen Sie ver­wen­den könn­te. Sie sag­ten, ich brau­che mich nicht zu ent­schul­di­gen, aber …“
    „Ich mein­te, was ich sag­te“, er­wi­der­te Cle­tus. „Fah­ren Sie fort und er­zäh­len Sie mir, was Sie zu sa­gen ha­ben.“
    „Nun … plötz­lich be­gann ich zu be­grei­fen, das ist al­les“, mein­te Athyer. „Auf ein­mal hat­te al­les einen Sinn, ob­wohl ich es gar nicht glau­ben konn­te! Ich ließ Ih­re Bü­cher lie­gen und be­gann, in die­ser exo­ti­schen Bi­blio­thek in Bak­hal­la nach an­de­ren Wer­ken über die mi­li­tä­ri­sche Kunst zu for­schen, doch ich konn­te nichts Neu­es ent­de­cken. Das, was Sie ge­schrie­ben hat­ten, war et­was an­de­res … Sir, Sie glau­ben gar nicht, wie groß der Un­ter­schied ist!“
    Cle­tus lä­chel­te.
    „Na­tür­lich wis­sen Sie das!“

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