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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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et­was stimmt nicht – und ich will dich nicht hei­ra­ten!“
    Cle­tus be­trach­te­te sie auf­merk­sam. Sie er­wi­der­te sei­nen Blick, und wäh­rend sie sich noch an­schau­ten, ver­än­der­te sich Me­lis­sas Ge­sicht. Es war ein Aus­druck, den Cle­tus nur ein­mal bei ihr er­lebt hat­te, der glei­che Aus­druck wie da­mals, als er le­bend aus dem Gra­ben ge­kro­chen war, wo er den to­ten Mann ge­spielt hat­te, um die Neu­län­der-Gue­ril­las in die Ir­re zu füh­ren, die ih­ren Pan­zer­wa­gen auf dem Weg nach Bak­hal­la an­ge­grif­fen hat­ten.
    „Du kannst nicht … du glaubst doch nicht“, be­gann sie fast flüs­ternd, doch dann fuhr sie mit fes­ter Stim­me fort. „Du kannst mich nicht zwin­gen, dich zu hei­ra­ten.“
    „Wir wer­den Hoch­zeit ma­chen“, sag­te er.
    Sie aber schüt­tel­te un­gläu­big den Kopf. „Kein Dor­sai-Kaplan wür­de mich ge­gen mei­nen Wil­len trau­en.“
    „Der Geist­li­che mei­nes Re­gi­ments wird es tun – wenn ich es ihm be­feh­le“, sag­te Cle­tus.
    „Die Toch­ter von Eachan Khan ein­fach trau­en?“ flamm­te sie plötz­lich auf. „Und du glaubst wirk­lich, daß mein Va­ter ta­ten­los zu­se­hen wird?“
    „Ich will es in­stän­dig hof­fen“, er­wi­der­te Cle­tus, so lang­sam und be­tont, daß ihr für einen Au­gen­blick die Rö­te ins Ge­sicht sprang, um dann ei­ner Bläs­se zu wei­chen, als hät­te sie einen Schock er­lit­ten.
    „Du …“ Ih­re Stim­me erstarb. Als Kind ei­nes Söld­ner­of­fi­ziers konn­te sie un­mög­lich über­se­hen ha­ben, daß die Gäs­te, die zur Hoch­zeit er­schie­nen wa­ren, zum über­wie­gen­den Teil Cle­tus’ An­hän­ger wa­ren. Sie wa­ren weitaus zahl­rei­cher als die Freun­de ih­res Va­ters. Trotz­dem ruh­te ihr Blick vol­ler Zwei­fel auf ihm, in­dem sie sich ein­zu­re­den such­te, daß je­ner Cle­tus, der jetzt vor ihr stand, un­mög­lich der ech­te Cle­tus sein konn­te.
    „Aber du bist doch gar nicht so. Du wür­dest nicht …“ Wie­der ver­sag­te ih­re Stim­me. „Va­ter ist dein Freund!“
    „Und du wirst mei­ne Frau“, er­wi­der­te Cle­tus.
    Erst jetzt er­blick­te sie die Waf­fe an sei­nem Gür­tel.
    „O Gott!“ Sie leg­te ih­re bei­den schma­len Hän­de auf ih­re Wan­gen. „Und ich dach­te, Dow wä­re roh … Ich wer­de nicht ant­wor­ten. Aber wenn der Pfar­rer mich fragt, ob ich dich zum Mann neh­men will, wer­de ich nein sa­gen!“
    „Das will ich nicht hof­fen“, sag­te Cle­tus, „um Eachans wil­len.“
    Sie ließ die Hän­de sin­ken und stand da wie ei­ne Schlaf­wand­le­rin, wäh­rend ih­re Ar­me kraft­los am Kör­per bau­mel­ten.
    Cle­tus trat zu ihr, er­griff ih­ren Arm. Sie ließ sich wil­len­los füh­ren, aus dem Som­mer­haus und durch den Gar­ten, durch ei­ne He­cke und durch die fran­zö­si­schen Fens­ter in den Spei­se­raum. Eachan war im­mer noch da. Als sie ein­tra­ten, dreh­te er sich rasch um, stell­te das Glas ab, das er in der Hand hielt und ging schnell auf die bei­den zu.
    „Da seid ihr ja!“ Dann rich­te­te er den Blick for­schend auf sei­ne Toch­ter. „Mel­ly! Was ist los?“
    „Nichts“, er­wi­der­te Cle­tus. „Kei­ne Schwie­rig­kei­ten. Wir möch­ten ge­traut wer­den.“
    Eachans Blick wan­der­te zu Cle­tus. „Wirk­lich?“ Sein und Cle­tus’ Blick kreuz­ten sich für einen Mo­ment, dann wand­te er sich wie­der an Me­lis­sa. „Stimmt das, Mel­ly? Ist al­les in Ord­nung?“
    „Al­les bes­tens“, sag­te Cle­tus. „Sa­gen wir dem Pfar­rer Be­scheid, daß wir be­reit sind.“
    Eachan rühr­te sich nicht. Sein Blick glitt nach un­ten und blieb an Cle­tus’ Waf­fe am Gür­tel haf­ten. Dann schau­te er Cle­tus und Me­lis­sa an.
    „Ich war­te, Mel­ly“, sag­te Eachan ge­dehnt, und sei­ne Au­gen wa­ren grau wie ver­wit­ter­ter Gra­nit. „Du hast mir im­mer noch nicht ge­sagt, ob al­les in Ord­nung ist.“
    „Al­les in Ord­nung“, stieß sie zwi­schen schma­len, farb­lo­sen Lip­pen her­vor. „Es war vor al­lem dei­ne Idee, daß ich Cle­tus hei­ra­te, nicht wahr, Va­ti?“
    „Ja“, sag­te Eachan. Sein Ge­sichts­aus­druck än­der­te sich kaum, doch da war et­was in sei­ner Hal­tung, et­was durch­fuhr ihn wie ei­ne Wel­le, die al­le Emo­tio­nen hin­weg­spül­te, so daß er

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