Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Beinkleider stieg. „Grahame ist nach Armoy-Stadt aufgebrochen, Idiot!“
„Jawohl, Sir“, sagte der Oberst. „Aber ich kann immer noch nicht begreifen …“
„Er mußte sich mit der Tatsache abfinden, daß für ihn keine Hoffnung besteht, diese Stadt einzunehmen!“ schnappte Lu May. „Deshalb ist er abgezogen und hat beschlossen, dafür Armoy-Stadt zu nehmen. Auf diese Weise kann er behaupten, sein Bestes getan und für die Kolonie Breatha den Raumhafen erobert zu haben, der ihnen Konkurrenz machte. Der Raumhafen, so wird er erklären, wird der Kolonie dazu verhelfen, ihren Korridor zum Meer zu schützen! Haben Sie was gemerkt? Grahame ist dahintergekommen, daß der Vertrag, den er unterzeichnet hat, gar nicht so gut war. Er möchte sich um jeden Preis aus diesem Vertrag herauswinden – das kann er aber nur, wenn er Breatha wenigstens etwas zu bieten hat, in diesem Fall nämlich Armoy-Stadt und den Raumhafen!“
„Jawohl, Sir“, sagte der Oberst ernst. „Das alles leuchtet mir ein. Was ich aber nicht begreife ist, daß Sie meinten, er habe sich ins eigene Fleisch geschnitten. Wenn er in der Lage ist, Breatha den Raumhafen und Armoy-Stadt zu offerieren …“
„Idiot! Idiot im Quadrat!“ röhrte Lu May. „Zuerst muß er aber Armoy-Stadt erobern, nicht wahr, Sie Narr?“
„Jawohl, Sir …“
„Dann muß er wohl mit seiner Schar abziehen, um Armoy-Stadt zu nehmen, nicht wahr?“
Endlich war Lu May fertig angekleidet und watschelte hastig zur Tür. Über die Schultern hinweg fuhr er fort: „Wenn wir ihm möglichst schnell folgen, werden wir ihn in Armoy-Stadt erwischen und ihn einschließen können! Er hat nicht genügend Vorräte, um sich lange in einer solchen Stadt zu halten – und wenn es sein muß, haben wir genügend Leute und Waffen, um die Stadt im Sturm zu nehmen! Auf jeden Fall können wir seine Dorsai aufreiben und ihn gefangennehmen. Dann können wir mit ihm machen, was wir wollen!“
Lu May verlor keine Zeit, um seine Armee Cletus und seinen Dorsai auf die Spur zu setzen. Doch bei aller Eile versäumte er es nicht, in guter Marschordnung auszuziehen, und vergaß auch die schweren Energiewaffen nicht, die er rund um die Stadt in Stellung gebracht hatte. Er ließ sie jetzt mitnehmen, auch wenn sie ihn bei seinen Operationen behinderten. Schwerfällig, aber tödlich zog er der Spur nach, die Cletus’ Kommandos in Wiesen und Feldern zurückgelassen hatten.
Der Treck marschierte direkt auf Armoy-Stadt zu, für Cletus’ leicht bewaffnete Dorsai ein Marsch von etwa drei Tagen. Lu May mußte Glück haben, um mit seinem Kommando den gleichen Weg in vier Tagen zurückzulegen, doch dieser zusätzliche Tag würde den General aus Spanierstadt gerade zum rechten Zeitpunkt in Armoy-Stadt in Erscheinung treten lassen, wie er vorausberechnet hatte, gerade zum richtigen Zeitpunkt, um jenen Augenblick zu nutzen, wo Cletus’ Truppen aufatmen würden, nachdem sie Armoy-Stadt und den Raumhafen erobert hatten.
Es war ein weiser Entschluß – dachte Lu May –, sich etwas Handlungsspielraum zu verschaffen, falls dies möglich war. Sollte er zu früh eintreffen, konnte er sich dann immer noch Zeit lassen, ohne die Spur zu verlieren, und rechtzeitig in der Stadt eintreffen. Also gab er nach dem Abendbrot den Befehl, die Verfolgung nach Einbruch der Dunkelheit unter dem mondlosen, aber hellen Sternenhimmel der Neuen Erde fortzusetzen. Er scheuchte sein Kommando durch die Finsternis, bis seine Leute am Steuer ihrer Fahrzeuge einzunicken begannen oder gar im Gehen und Stehen einschliefen. Schließlich ließ er drei Stunden nach Mitternacht widerwillig anhalten und für den Rest der Nacht eine Pause einlegen.
Kaum waren seine Leute eingeschlafen, als sie von einer Reihe
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