Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
sagte Lu May. Der General war Mitte Siebzig und hatte bereits den aktiven Dienst quittiert, als die neuen Ambitionen und die Kriegsbegeisterung der Stadtstaaten dazu führten, daß er zurückkehrte, um das Oberkommando über die neuen Streitkräfte zu übernehmen. „Er will uns einreden, daß wir zwei verschiedene Invasionskommandos zu überwachen haben. Doch ich mag wetten, daß er seine Truppen bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zusammenzieht – und zwar sobald er meint, er hätte uns aus der Reserve gelockt –, um dann eine ganze Reihe lustiger Manöver aufzuziehen. Aber wir werden ihm nicht auf den Leim gehen. Wir werden hübsch brav hier in Spanierstadt sitzen bleiben und ihn an uns herankommen lassen.“
Der General kicherte. Er war ebenso fett wie alt, und er glaubte, diesen unorthodoxen jungen Senkrechtstarter zu frustieren, während er gemütlich in seinem Haus in Stanleywille sitzen blieb. Er befahl, schwere Energiewaffen rund um die Stadt aufzustellen und alle Zufahrten zu verminen. Es bedurfte mehr als der nur leicht bewaffneten und auch nur leicht geschützten Dorsai-Söldner, um eine solche Verteidigungslinie zu brechen, selbst wenn ihre Anzahl der Anzahl von Männern entsprach, die in der Stadt unter Waffen standen.
Mittlerweile war Cletus’ Armee bereits auf den Beinen. Eine bunt zusammengewürfelte Schar von zivilen Lastwagen und sonstigen schweren Luftpolsterfahrzeugen hatte sich bereits auf dem Gelände eingefunden, wo die Raumfähren gelandet waren. Diese Fahrzeuge rückten jetzt wie ein Transport- und Nachschubkonvoi ab, wobei jedes Fahrzeug von einem Dorsai gelenkt wurde. Der Transport überschritt die Grenze nach Armoy und fuhr weiter landeinwärts auf Armoy-Stadt zu, wobei seine Ankunft überall bei der Bevölkerung Alarm auslöste.
„Immer mit der Ruhe!“ grunzte Lu May angesichts der dringenden Botschaften, die ihn aus Armoy-Stadt erreichten und in denen er um Entsendung einer Expeditionsarmee gebeten wurde, um sie gegen die heranmarschierenden Dorsai zu verteidigen. Er dachte nicht im Traum daran, die angeforderten Truppen zu entsenden. Dafür befolgte er seinen eigenen Befehl, bewahrte die Ruhe und beobachtete Cletus’ zweites Kommando, das jetzt ebenfalls in Bewegung war, die Grenze von Spanierstadt überschritten hatte und sich offenbar durch Spanierstadt hindurch auf die angrenzenden Stadtstaaten zubewegte. Lu May unternahm immer noch nichts, und sobald es die Stadt Spanierstadt durchquert hatte, schwenkte Cletus’ erstes Dorsai-Kommando um und ging hinter der Stadt in Stellung. Gleichzeitig aber kam auch jenes Kommando, das die Stadt Armoy bedroht hatte, herangerückt und postierte sich vor Spanierstadt, so daß die Stadt innerhalb weniger Tage von den Dorsai-Truppen umzingelt war.
Lu May kicherte und klopfte sich auf die fetten Knie. In Cletus’ Hauptquartier außerhalb der Stadt herrschte merkwürdigerweise ebenfalls eitel Freude und Sonnenschein. Besonders der Vertreter der Kolonie Breatha, Kanzler Ad Reyres, der Cletus angeblich als „Beobachter“ begleitete, war hell begeistert.
„Ausgezeichnet, Marschall, ausgezeichnet!“ Reyres, ein hagerer, eifriger Mann mit hoher Gelehrtenstirn in seiner langen schwarzen Amtsrobe rieb sich erfreut die knochigen Hände. „Sie haben es fertiggebracht, ihre Armee hier festzunageln. Und es gibt keine anderen Truppen, die ihnen zu Hilfe eilen könnten. Ausgezeichnet!“
„Sie sollten eher General Lu May als mir dankbar sein“, erwiderte Cletus trocken. „Solange er hinter seinen Minenfeldern und seiner Verteidigungslinie hockt, hat er
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