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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Haupt­mann hin­ter dem Tisch fra­gend an.
    „Sir“, sag­te der Of­fi­zier mit ei­nem An­flug von Sym­pa­thie in der Stim­me. Sein Ge­sicht war nicht un­freund­lich und ver­riet so­gar ei­ne Spur von In­tel­li­genz trotz des schwe­ren Dop­pel­kinns, das wie ei­ne Art Kopf­stüt­ze wirk­te. „Wenn Sie einen Au­gen­blick Platz neh­men wol­len, will ich Ge­ne­ral Tray­nor un­ver­züg­lich mel­den, daß Sie da sind.“
    Cle­tus nahm Platz, wäh­rend der Haupt­mann sich vor­beug­te und et­was in den In­ter­ko­man­schluß sag­te, Cle­tus konn­te die Ant­wort zwar nicht hö­ren, aber der Haupt­mann schau­te auf und nick­te.
    „Sie kön­nen hin­ein­ge­hen, Oberst“, sag­te er und deu­te­te mit dem Kopf auf ei­ne Tür hin­ter sei­nem Schreib­tisch.
    Cle­tus er­hob sich und folg­te der Auf­for­de­rung. Als er durch die Tür in das an­gren­zen­de Bü­ro trat, stand er un­mit­tel­bar ei­nem weitaus grö­ße­ren Schreib­tisch ge­gen­über, hin­ter dem ein bul­li­ger Mann Mit­te Vier­zig mit bu­schi­gen, schwar­zen Brau­en im kno­chi­gen Ge­sicht, die ihm den Spitz­na­men „Fle­der­maus“ ein­ge­bracht hat­ten, saß. Fle­der­maus Tray­nor fi­xier­te ihn un­ter zu­sam­men­ge­zo­ge­nen Brau­en, wäh­rend Cle­tus auf sei­nen Schreib­tisch zu­ging.
    „Oberst Cle­tus Gra­ha­me zu Ih­ren Diens­ten, Sir“, sag­te Cle­tus und leg­te sei­ne Marsch­be­feh­le auf den Tisch, die Fle­der­maus mit ei­ner ein­zi­gen Be­we­gung sei­ner ge­wal­ti­gen Faust bei­sei­te feg­te.
    „In Ord­nung, Oberst“, sag­te er mit sei­ner rau­hen Baß­stim­me. Er deu­te­te auf einen Stuhl, der links vor dem Schreib­tisch stand. „Set­zen Sie sich.“
    Cle­tus hum­pel­te dank­bar um den Tisch her­um und ließ sich auf den Stuhl fal­len. Er be­gann im­mer deut­li­cher zu spü­ren, daß er ei­ni­ge der noch hei­len Seh­nen in sei­nem an­ge­schla­ge­nen Knie wäh­rend der Epi­so­de im Gra­ben drau­ßen vor der Stadt über Ge­bühr be­an­sprucht hat­te. Er schau­te auf und sah, daß ihn Fle­der­maus im­mer noch un­ver­wandt an­starr­te.
    „Ich ha­be mir Ih­re Per­so­nal­ak­ten kom­men las­sen, Oberst“, sag­te Fle­der­maus einen Au­gen­blick spä­ter. Er öff­ne­te die graue Kunst­stoff­map­pe, die vor ihm auf dem Tisch lag, und warf einen kur­z­en Blick in die Ak­ten. „Hier steht, daß Sie aus ei­ner Aka­de­mie-Fa­mi­lie stam­men. Ihr On­kel war Ge­ne­ral­st­abs­chef des Haupt­quar­tiers der Al­li­anz in Genf, kurz be­vor er vor acht Jah­ren in den Ru­he­stand ver­setzt wur­de. Stimmt das?“
    „Ja­wohl, Sir“, sag­te Cle­tus.
    „Und sie …“ – Fle­der­maus blät­ter­te mit sei­nem di­cken Zei­ge­fin­ger in den Ak­ten und schau­te mit düs­te­rem Blick in die Pa­pie­re – „… ha­ben sich Ih­re Knie­ver­let­zung wäh­rend des Drei­mo­nats­krie­ges auf Ja­va vor sie­ben Jah­ren ge­holt? Sie sind auch Trä­ger der Eh­ren­me­dail­le?“
    „Ja­wohl“, sag­te Cle­tus.
    „Seit die­ser Zeit …“ – Fle­der­maus schlug die Map­pe zu, hob den Blick und schau­te Cle­tus noch ein­mal di­rekt ins Ge­sicht – „… wa­ren Sie beim Aka­de­mie­stab. Ab­ge­se­hen von drei Mo­na­ten ak­ti­vem Dienst ha­ben Sie nichts wei­ter ge­tan, als un­se­ren Ka­det­ten die Grund­la­gen mi­li­tä­ri­scher Tak­tik ein­zu­bleu­en.“
    „Ich ha­be auch“, sag­te Cle­tus vor­sich­tig, „an ei­ner um­fas­sen­den ‚Theo­rie der Tak­tik und stra­te­gi­sche Über­le­gun­gen’ ge­ar­bei­tet.“
    „Ja“, sag­te Fle­der­maus grim­mig. „Das steht eben­falls da drin. Drei Mo­na­te im Feld, und da set­zen Sie sich hin, um zwan­zig Bän­de zu schrei­ben.“
    „Sir?“ frag­te Cle­tus.
    Doch Fle­der­maus lehn­te sich schwer in sei­nem Ses­sel zu­rück.
    „Schon gut“, sag­te er. „Sie sind jetzt mit ei­nem Son­der­auf­trag ge­kom­men, um als mein tak­ti­scher Rat­ge­ber zu fun­gie­ren.“ Die schwar­zen Brau­en zo­gen sich zu­sam­men und flat­ter­ten wie Sturm­fah­nen im Wind. „Ich möch­te nicht an­neh­men, Sie ha­ben Lei­ne ge­zo­gen, weil Ih­nen ir­gend­wel­che Ge­rüch­te zu Oh­ren ge­kom­men sind, daß man die Aka­de­mie durch­fors­ten will, und Sie sich einen klei­nen

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