Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Druckposten erhoffen, wo Sie überhaupt nichts zu tun brauchen.“
„Nein, Sir“, sagte Cletus ruhig. „Ich habe vielleicht die eine oder andere Beziehung spielen lassen, um hierher geschickt zu werden. Doch mit Ihrer gütigen Erlaubnis habe ich keinesfalls einen Druckposten angestrebt. Im Gegenteil, ich habe allerhand vor.“
„Das will ich nicht hoffen, Oberst, das will ich nicht hoffen“, versetzte Fledermaus. „Ich habe vor drei Monaten ein Dutzend Panzerwagen für den Einsatz im Urwald beantragt … und alles, was man mir geschickt hat, sind Sie. Mich kümmert es einen feuchten Kehricht, was die Akademie mit ihrer Abteilung für Taktik vorhat. Die Burschen brauchen nur hierherzukommen und ihr taktisches Wissen unter praktischen Bedingungen vor Ort zu revidieren. Aber ich brauchte diese Panzer, und ich brauche sie immer noch.“
„Möglicherweise“, meinte Cletus, „kann ich mit einigen Vorschlägen dienen, wie man unter Umständen auch ohne die Panzer auskommt.“
„Das glaube ich weniger“, gab Fledermaus grimmig zurück. „Ich bin vielmehr der Meinung, daß Sie hier einige Monate herumhängen werden, bis sich herausstellt, daß wir Sie nicht gebrauchen können. Dann muß ich die Sache dem Hauptquartier der Allianz auf der Erde melden und noch einmal wegen meiner Panzer vorstellig werden. Ich werde sie bekommen, und Sie werden wieder auf die Erde zurückversetzt – wenn nicht gerade mit einer Belobigung, dann doch zumindest mit einer weißen Weste … Das aber auch nur, wenn alles glattgeht, Oberst. Übrigens …“ – Fledermaus streckte die Hand aus und angelte nach einem einzelnen Blatt, das auf der Schreibtischkante lag – „… habe ich hier einen Bericht, wonach Sie in der ersten Nacht draußen an Bord des Raumschiffes betrunken waren und sich vor dem Außenminister der Koalition zum Narren gemacht haben, der sich ebenfalls an Bord befand.“
„Das ist aber ziemlich schnell gegangen“, meinte Cletus, „wenn man bedenkt, daß zu der Zeit, wo wir von Bord gingen, alle Fernverbindungen von den Leuten der Koalition belegt waren. Ich nehme an, daß dieser Bericht von einem dieser Leute stammt.“
„Das geht Sie mit Verlaub einen Dreck an“, wetterte der General. „Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen – der Bericht stammt vom Kapitän des Raumschiffes.“
Cletus lachte.
„Was ist so lustig dran, Oberst?“ fragte Fledermaus mit erhobener Stimme.
„Der Gedanke, Sir“, versetzte Cletus, „daß der Kommandant eines zivilen Raumschiffes über den Zustand eines Offiziers der Allianz zu befinden hat.“
„Sie werden es weniger lustig finden, wenn ich den Bericht zu Ihren Personalakten lege, Oberst“, meinte Fledermaus. Er starrte Cletus zuerst grimmig und schließlich fassungslos an, als er merkte, daß Cletus von dieser Drohung nicht besonders beeindruckt war. „Aber vergessen Sie die Koalition oder irgendwelche zivilen Schiffsführer. Ich bin Ihr kommandierender Offizier, und ich wünsche eine Erklärung über Ihren Zustand.“
„Da gibt es weiter keine Erklärung …“ begann Cletus.
„Wie bitte?“ sagte Fledermaus.
„Mit ›keine Erklärung‹“ fuhr Cletus fort, „meinte ich, daß es da nichts zu erklären gibt. Ich war in meinem Leben noch nie betrunken. Ich fürchte, der Kapitän des Raumschiffes wurde falsch unterrichtet – oder er hat die falschen Schlüsse gezogen.“
„Der hat sich wohl geirrt, was?“ fragte Fledermaus ironisch.
„Zufälligerweise“, sagte Cletus, „kann ich Ihnen einen Zeugen benennen, der bestätigen wird, daß ich nicht betrunken war. Der Zeuge saß mit am Tisch. Es ist Mondar, der ehemalige Verbindungsmann der Enklave von St. Louis.“
Bat öffnete den Mund, um
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