Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Pistole … da kommen sie schon!“
Durch die Öffnung, über die Schultern des Offiziers hinweg, konnte Mondar die Gestalten in ihren Tarnanzügen erblicken, die in zwei Wellen plötzlich auf beiden Seiten der Straße aus dem Urwald hervorbrachen und auf das Fahrzeug zuliefen. Das Mündungsfeuer des kleinen Pfeilwerfers in Eachans Hand blitzte immer wieder auf, wie ein magisches Licht. Im allgemeinen Trubel konnte man den Knall nicht hören, dafür aber fielen die Angreifer reihenweise um.
Doch die Angreifer hatten nur einen Abstand von etwa fünfzehn Meter zu überbrücken. Dann waren der Urwald und der kleine Lichtfleck, den Mondar sehen konnte, von Tarnanzügen verdeckt.
Die Waffe in Eachans Hand versagte, weil ihm die Munition ausgegangen war – doch in demselben Augenblick, als die Gestalt des ersten Guerillas die Öffnung verdunkelte, durch die Cletus hinausgeklettert war, bellte im Rücken der Angreifer eine Waffe auf, und sie schwanden dahin wie Sandburgen unter einer heftigen Brandung.
Die Waffe bellte noch einmal auf und verstummte. Stille breitete sich über der Stätte aus, so wie das Wasser in eine Vertiefung zurückströmt, die ein fallender Stein in die Oberfläche eines Bergsees drückt. Eachan drückte sich an den zur Salzsäule erstarrten Gestalten von Melissa und Mondar vorbei und kletterte aus dem Fahrzeug. Die beiden folgten ihm benommen.
Hinkend, auf sein künstliches Kniegelenk gestützt kletterte Cletus aus dem Graben, das Vario-Gewehr des toten Fahrers hinter sich herschleifend. Er hatte gerade die Straße erreicht und sich aufgerichtet, als Eachan vor ihm auftauchte.
„Ausgezeichnet“, sagte der Dorsai mit einem Anflug von Wärme in seiner sonst so kühlen Stimme. „Vielen Dank, Oberst.“
„Keine Ursache, Oberst“, erwiderte Cletus etwas wacklig. Jetzt, da die Spannung gewichen war, begann sein noch heiles Knie unter der Reaktion im Hosenbein seiner Uniform zu zittern.
„Wirklich ausgezeichnet“, sagte Mondar so ruhig wie immer, während er sich zu den beiden gesellte. Melissa war stehengeblieben und starrte in den Graben, wo der tote Fahrer lag. Sein Arm war es gewesen, der über dem Grabenrand aufgetaucht war, wahrscheinlich von Cletus absichtlich hochgehoben, während er sich wie ein Schwerverwundeter im Graben verborgen gehalten hatte. Melissa erschauerte, wandte sich ab und den anderen zu.
Sie starrte Cletus aus kreideweißem Gesicht an, in dem sich jetzt eine seltsame Mischung von Gefühlen ausdrückte.
„Da kommen unsere Retter“, meinte Mondar und schaute zum Himmel. Zwei Kampfgleiter mit Infanterie an Bord landeten auf der Straße. Hinter ihnen war das Bremsgeräusch von Düsen zu hören, und als sie sich umdrehten, erblickten sie den Bus, der soeben um die Ecke bog. „Und unsere Signalabteilung ist auch schon da“, setzte er lächelnd hinzu.
5
Sie ließen das Kommandofahrzeug liegen, dessen Kompressor durch die Guerillas beschädigt worden war. Einer der beiden Kampfgleiter flog die vier Überlebenden bis zur Hafenstadt Bakhalla und setzte sie bei der Transportabteilung des Hauptquartiers der Allianz in Bakhalla ab. Eachan Khan und Melissa verabschiedeten sich und fuhren mit einem Taxi zu ihrer Stadtwohnung. Mondar hingegen öffnete den Schlag eines zweiten Taxis und nötigte Cletus einzusteigen.
„Sie müssen zum Hauptquartier, um sich zu melden. Das liegt auf meinem Weg. Ich kann Sie unterwegs absetzen.“
Cletus stieg ein, und Mondar tippte einen Kode in den Computer. Das Fahrzeug erhob sich auf seinem Luftkissen und glitt lautlos zwischen den Reihen der weiß gestrichenen Militärgebäude dahin.
„Danke“, sagte
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