Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
sau­be­res Wein­glas vor ihn hin­stell­te und aus der Fla­sche mit der ka­na­ri­en­gel­ben Flüs­sig­keit ein­schenk­te. „Nur wird lang­fris­tig we­der die Ko­ali­ti­on noch die Al­li­anz ge­win­nen.“
    „Das ist ei­ne schwer­wie­gen­de Fest­stel­lung, Oberst“, be­merk­te de­Ca­stries. „Au­ßer­dem riecht es ein biß­chen nach Hoch­ver­rat. Ich mei­ne die­sen Aus­spruch über die Al­li­anz –, aus dem Mun­de ei­nes Of­fi­ziers der Al­li­anz.“
    „Mei­nen Sie wirk­lich?“ sag­te Cle­tus lä­chelnd. „Ist hier viel­leicht je­mand, der das mel­den möch­te?“
    „Mög­li­cher­wei­se ja.“ De­Ca­stries’ Stim­me klang plötz­lich eis­kalt. „Üb­ri­gens ist es au­ßer­or­dent­lich in­ter­essant, Ih­nen zu­zu­hö­ren. Wie kom­men Sie dar­auf, daß we­der die Al­li­anz noch die Ko­ali­ti­on bei den Ko­lo­ni­en auf Kul­tis das Sa­gen ha­ben wird?“
    „Die Ge­set­ze der ge­schicht­li­chen Ent­wick­lung“, sag­te Cle­tus, „ar­bei­ten auf ein sol­ches Ziel zu.“
    „Ge­set­ze“, mein­te Me­lis­sa Khan zor­nig. Die Span­nung, die sie wäh­rend der Un­ter­hal­tung ge­spürt hat­te, war un­er­träg­lich ge­wor­den. „Warum den­ken al­le“ – und sie schenk­te ih­rem Va­ter einen kur­z­en, fast er­bit­ter­ten Blick –, „daß es ei­ne Rei­he von nicht prak­ti­zier­ba­ren Prin­zi­pi­en, Theo­ri­en oder Co­des gibt, de­nen sich je­der­mann zu fü­gen hat? Es sind doch die Leu­te der Pra­xis, die die Er­eig­nis­se len­ken! Heut­zu­ta­ge ist man ent­we­der prak­tisch ver­an­lagt, oder man kann gleich ein­pa­cken.“
    „Me­lis­sa“, mein­te de­Ca­stries und lä­chel­te ihr zu, „hat et­was für prak­ti­sche Men­schen üb­rig. Ich fürch­te, ich muß ihr zu­stim­men. Die prak­ti­sche Er­fah­rung funk­tio­niert fast im­mer.“
    „Im Ge­gen­satz zu ir­gend­wel­chen Theo­ri­en, Oberst“, warf Pa­ter Ten spöt­tisch ein, „im Ge­gen­satz zu ir­gend­wel­chen Schreib­tisch­theo­ri­en. War­ten Sie nur, bis Sie un­ter die prak­ti­zie­ren­den Of­fi­zie­re im Dschun­gel von Neu­land-Bak­hal­la ge­ra­ten, bis Sie an ei­nem prak­ti­schen Feu­er­ge­fecht teil­neh­men kön­nen und bis Sie ent­de­cken, was der Krieg wirk­lich be­deu­tet. War­ten Sie nur, bis die ers­ten Ener­gie­la­dun­gen über Ih­ren Kopf hin­weg­pfei­fen, und Sie wer­den bald er­ken­nen …“
    „Er trägt die Eh­ren­me­dail­le der Al­li­anz, Herr Ten.“
    Die Wor­te des Eachan Khan schnit­ten die Ti­ra­den des klei­nen Man­nes wie ei­ne Axt ab. Und im all­ge­mei­nen Schwei­gen deu­te­te Eachan mit sei­nem brau­nen Zei­ge­fin­ger auf die weiß­gol­de­ne Or­dens­span­ge, die Cle­tus’ Ja­cke zier­te.

 
2
     
    Am Tisch herrsch­te einen Mo­ment Stil­le.
    „Oberst“, frag­te Eachan, „was ist mit Ih­rem Bein?“
    „Ich tra­ge ei­ne Pro­the­se un­ter­halb des Knies“, er­wi­der­te Cle­tus mit schie­fem Lä­cheln. „Ei­gent­lich recht be­quem, doch beim Ge­hen kaum zu über­se­hen.“ Er schau­te auf Pa­ter Ten. „Herrn Tens An­sich­ten über mei­ne prak­ti­sche Er­fah­run­gen beim Mi­li­tär sind gar nicht so ab­we­gig. Ich war nur drei Mo­na­te im ak­ti­ven Dienst, und zwar wäh­rend der letz­ten Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Al­li­anz und Ko­ali­ti­on, die vor sie­ben Jah­ren auf der Er­de statt­ge­fun­den hat.“
    „Doch die­se drei Mo­na­te wur­den durch die Eh­ren­me­dail­le ge­krönt“, sag­te Me­lis­sa, wo­bei sie ihn jetzt ganz an­ders an­schau­te als vor­hin. Dann wand­te sie sich plötz­lich an Pa­ter Ten. „Ich glau­be, die­se Tat­sa­che ge­hört zu den we­ni­gen Din­gen, über die Sie nicht Be­scheid wis­sen.“
    Pa­ter Ten schenk­te ihr einen haß­er­füll­ten Blick.
    „Wie steht’s da­mit, Pa­ter?“ mur­mel­te de­Ca­stries.
    „Da war ein­mal ein Leut­nant Gra­ha­me vor sie­ben Jah­ren, der von der Al­li­anz aus­ge­zeich­net wur­de“, spuck­te Pa­ter Ten aus. „Sei­ne Di­vi­si­on lan­de­te auf ei­ner Pa­zi­fi­kin­sel, die von un­se­ren Gar­ni­so­n­en be­setzt war. Die Di­vi­si­on wur­de um­zin­gelt und ab­ge­schnit­ten, aber Leut­nant Gra­ha­me brach­te es fer­tig, ei­ne Gue­ril­lat­rup­pe

Weitere Kostenlose Bücher