Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
einzigen schwarzen Strich zusammen. „Machen Sie mir nichts vor, Oberst“, grollte er. „Athyers Bericht besagt, daß Sie ihn viel zu spät benachrichtigt haben, so daß er keine Zeit mehr gehabt hat, mit seinen Leuten den Paß zu sperren.“
„Wirklich, Sir?“ fragte Cletus. „Schön, dann war es eben mein Fehler. Schließlich ist Athyer ein erfahrener Feldoffizier, während ich nur ein Schreibtischhengst bin, ein Theoretiker. Und ich bin sicher, alle sind mittlerweile der Meinung, daß ich nichts weiter als Glück hatte, als das Scharmützel meiner Leute mit dem Gegner erfolgreich verlief – während sich die Sache beim Leutnant und seinen Mannen ganz anders verhielt.“
Für einen Augenblick tauchten ihre Blicke ineinander.
„Natürlich“, sagte Fledermaus grimmig. „Aber wenn es die anderen nicht begreifen, ich habe begriffen. Und das ist doch das, was zählt, nicht wahr, Oberst?“
„Jawohl, Sir“, erwiderte Cletus.
Fledermaus lehnte sich in seinem Stuhl zurück, und seine Brauen glitten auseinander. „Trotzdem“, sagte er, „bin ich nicht nur gekommen, um Ihnen zu gratulieren. Einer Ihrer Vorschläge ist bei mir eingegangen, ein Antrag auf einen Mitarbeiterstab, um wöchentliche Vorhersagen über die Aktivitäten des Gegners zu machen, dazu der Antrag auf Personal und Büroräume für diesen Zweck. … Was mich angeht, Oberst, brauche ich Sie nach wie vor so nötig wie ein Fünfzig-Mann-Orchester. Doch Ihr Erfolg bei den Guerillas hat uns einigermaßen gute Publicity beim Hauptquartier der Allianz gebracht, und ich glaube nicht, daß sich Ihre Bemühungen um die Einrichtung eines Vorhersageteams hier auf Kultis negativ auf die weiteren kriegerischen Entwicklungen auswirken könnten. Also werde ich Ihren Antrag wohl genehmigen.“ Er legte eine Pause ein und wandte sich dann unvermittelt an Cletus. „Sind Sie nun zufrieden?“
„Jawohl, Sir“, erwiderte Cletus. „Vielen Dank, General.“
„Schon gut“, sagte Fledermaus grimmig. „Und was Athyer betrifft – er hatte seine Chance und ist auf die Schnauze gefallen. Ein Spezialausschuß wird seine Eignung als Allianz-Offizier prüfen. Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?“
„Nein“, sagte Cletus.
Fledermaus stand abrupt auf. „Also gut“, sagte er. „Ich lasse mich ungern in die Enge treiben. Ich ziehe es vor, eine Gunst zu gewähren, bevor man mich darum bittet. Ich brauche also nach wie vor diese Panzer, Sie aber werden bei der ersten Möglichkeit, die sich bietet, zur Erde zurückkehren, Oberst. Prägen Sie sich das ein, und vergessen Sie’s nicht!“
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging auf die Tür zu.
„General“, sagte Cletus, „Sie könnten mir vielleicht einen Gefallen tun …“
Fledermaus drehte sich noch einmal um, und sein Gesicht verdüsterte sich. „Also, was wünschen Sie?“ Seine Stimme klang hart. „Was darf es sein?“
„Die Exoten verfügen hier in Bakhalla über eine beachtliche Bibliothek“, meinte Cletus. „Sie enthält eine Menge militärischer Texte und Informationen.“
„Und was ist damit?“
„Wenn Sie mir gütigst verzeihen wollen, General“, sagte Cletus langsam, „Oberleutnant Athyers Problem liegt in einer etwas blühenden Phantasie und einem gewissen Mangel an Selbstvertrauen. Wenn er die Möglichkeit hätte, sich für eine Weile zu erholen und über sich nachzudenken – sagen wir als Informationsoffizier der Expeditionsarmee bei dieser exotischen Bibliothek –, so wage ich zu behaupten, daß er sich mit der Zeit als äußerst nützlich erweisen könnte.“
Fledermaus starrte Cletus an. „Warum in aller Welt“, sagte er sanft, „schlagen Sie für Athyer einen solchen Posten vor, anstatt ihn vor
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