Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
„Dieses Fahrzeug verfügt zwar nicht über die Feuerkraft, die Urwaldpanzer der Armee besitzen, doch in fast jeder anderen Hinsicht, von der Geschwindigkeit an Land einmal abgesehen, ist sie jedem anderen Fahrzeug dieser Art beispielslos überlegen …“
„Sir“, unterbrach ihn der Leutnant, der hinter ihm stand. „Ein Schiff mit großem Tiefgang nähert sich auf dem Kanal. Wir müssen tauchen und uns auf unsere Räder setzen.“
„In Ordnung. Tun Sie, was Sie für richtig halten, Leutnant“, erwiderte Wefer. Er wandte sich dem Bildschirm zu und zeigte auf das V-förmige Objekt, das die Flußoberfläche in etwa zweihundert Metern Entfernung vor ihnen durchpflügte. „Melissa, Cletus …
Sehen Sie das? Das ist ein Schiff mit einem Tiefgang von neun oder zehn Fuß. Der Kanal ist knapp fünfzig Fuß tief, also müssen wir bis zum Boden tauchen, um sicherzugehen, daß dieses Schiff in einigen Faden Abstand an uns vorbeischwimmt.“
Er warf noch einmal einen Blick auf dieses V-förmige Etwas, das auf dem Bildschirm immer größer wurde, dann lachte er. „Dacht’ ich’s mir doch!“ sagte er. „Es ist eines der Flußpatrouillenboote, Cletus. Wollen Sie’s mal von oben sehen?“
„Vielleicht mit einem Schwimmersensor?“ fragte Cletus ruhig.
Wefers Kinnlade fiel herunter. „Woher wissen Sie das?“ fragte er und starrte Cletus an.
„Da war vor knapp zwei Jahren ein Artikel im Marine Journal“, erwiderte Cletus. „Das ist jene Art von Gerät, das jeder einigermaßen vernünftige Seemann an Bord haben möchte.“
Wefer schaute ihn immer noch fast anklagend an. „Wirklich?“ fragte er. „Was wissen Sie sonst noch über die Mark V, wovon ich nichts weiß?“
„Ich meine, daß Sie mit etwas Glück in der Lage sind, eine Bootsladung Neuländer-Saboteure nebst Nachschub zu kapern, die für Bakhalla bestimmt ist, wenn Sie sich nur ein bißchen bemühen. Haben Sie eine Flußkarte?“
„Eine Karte?“ Wefers Gesicht leuchtete auf. Er lehnte sich vor und drückte ein paar Knöpfe unter dem Bildschirm. Das Bild auf dem Schirm erlosch. Dafür erschien eine Karte, die das Flußbett und seine Nebenarme von der Hafenmündung bei Bakhalla bis etwa dreißig Meilen flußaufwärts zeigte. Ein roter Fleck, eine Draufsicht der Mark V, der das Boot darstellen sollte, bewegte sich langsam den Fluß hinauf. „Was für Guerillas? Und wo?“
„Etwa sechs Kilometer flußaufwärts von hier“, erwiderte Cletus. Er streckte die Hand aus und wies mit dem Zeigefinger auf einen Punkt vor dem sich bewegenden roten Fleck der Mark V, wo ein Nebenarm, fast so groß wie der Hauptfluß, in diesen einmündete. Oberhalb dieser Stelle teilte sich der Nebenarm in zahlreiche kleine Ströme auf, dann kam weiter nichts als Marschland.
„Wie Sie wissen, ist die Tide heute ungewöhnlich hoch“, sagte Cletus. „Also führt der Fluß ab dieser Stelle Hochwasser, so daß der Pegel hier im Hauptkanal etwa acht Fuß höher liegt als sonst. Diese Wassertiefe reicht aus, um zu ermöglichen, daß ein kleiner Schlepper den Hafen von Bakhalla erreicht, mit Vorräten, ja sogar Leuten auf einem Unterwasserfahrzeug im Schlepptau. Natürlich ist dies nur eine Vermutung meinerseits, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß die Guerillas eine solche Gelegenheit auslassen würden, um ihre Leute in der Stadt mit Nachschub und Verstärkung zu versorgen.“
Wefer starrte auf die Karte und klopfte sich vergnügt auf die Schenkel. „Sie haben recht!“ brach es aus ihm hervor. „Leutnant, nehmen Sie Kurs auf die Stelle, die uns Oberst Grahame soeben gezeigt hat. Drosseln sie alle Geräusche und lassen Sie den Geschützturm klarmachen.“
„Aye, Sir“, erwiderte der Leutnant.
Sie erreichten die Stelle zwischen Nebenarm
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