Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Fehler gemacht hat. Alsdann …“
„War das der Grund dafür, daß sie mir alles erzählt haben?“ warf Melissa rasch ein. „Nur, damit ich es an Dow weitergeben soll?“
„Teils, teils“, sagte Cletus. Er hörte, wie sie in der Dunkelheit tief Atem holte. „Aber eben nur so. Es ist nämlich wirklich gleichgültig, ob Sie es ihm hinterbracht haben oder nicht. Es ging ihm einfach gegen den Strich, einen wie mich frei herumlaufen lassen, einen, bei dem stets die Möglichkeit besteht, ihn zu überrunden.“
„Ach so!“ Melissas Stimme bebte vor Zorn und Empörung. „Und deswegen machen Sie so ein Theater. Sie haben nicht den Schimmer eines Beweises!“
„Vielleicht doch“, versetzte Cletus. „Sie wissen selbst, daß die Guerillas auf unserem Weg nach Bakhalla unseren Wagen überfallen haben und nicht den Bus, ein Umstand, auf den Ihr Vater besonders hingewiesen hat – diesen Bus, der ein weitaus lohnenderes Objekt für einen solchen Überfall abgegeben hätte. Und das, nachdem Pater Ten sämtliche Telefonleitungen beschlagnahmt hatte und die Drähte nach Neuland heißlaufen ließ, bevor wir von Bord gingen.“
„Das war Zufall – nichts als purer Zufall“, gab sie zurück.
„Oh nein“, sagte Cletus ruhig. „Nichts anderes als das Eindringen über den Etter-Paß, eine Möglichkeit für die Neuländer, einen Coup zu starten, hätte mich als taktischen Experten so sehr diskreditieren können, bevor ich überhaupt die Chance gehabt hätte, mir ein Bild über die militärische Situation hierzulande zu machen.“
„Das kann ich einfach nicht glauben“, sagte Melissa heftig. „Sie bilden sich das alles nur ein!“
„Wenn dem so ist, dann leidet deCastries ebenfalls an Verfolgungswahn“, erwiderte Cletus. „Als ich der ersten Falle entschlüpft war, war er beeindruckt genug, um mir einen Job anzubieten – allerdings eine subalterne Position, wo ich nach seiner Pfeife hätte tanzen müssen … Das war auf Mondars Party, als Sie uns verließen, um mit Ihrem Vater zu sprechen, und deCastries und ich für einen Augenblick allein blieben.“
Sie schaute ihn durch die nächtlichen Schatten hindurch an, die den Innenraum des Wagens erfüllten, als wollte sie seinen Gesichtsausdruck im schwachen Licht der Hauslampe und im Dämmerlicht des Himmels ergründen, der sich über ihnen wölbte.
„Sie haben ihn also aufs Kreuz gelegt?“ fragte sie nach längerem Schweigen.
„Das habe ich, und zwar in dieser Nacht“, sagte Cletus. „Nach dem Fiasko am Etter-Paß war ihm klar, daß ich auf die Idee kommen würde, daß die Neuländer den Vorteil der hohen Tide nützen könnten, um Nachschub und Saboteure nach Bakhalla einzuschleusen. Hätte ich die Aktion zugelassen, so hätte ich ihm signalisiert, daß ich sein Mann bin.“
Sie schaute ihn erneut verwundert an. „Aber Sie …“ sagte sie und brach dann ab. „Was erhoffen Sie sich von alldem … von einer solchen Kette von Ereignissen?“
„Nichts weiter als das, was ich Ihnen bereits an Bord gesagt habe“, meinte Cletus. „Ich möchte deCastries zu einem Duell herausfordern und ihn immer tiefer in irgendwelche Konflikte verstricken – bis er sich eines Tages in seinem eigenen Netz falscher Entscheidungen gefangen hat, aus dem er keinen Ausweg mehr findet, und ich ihn vernichten kann.“
Eingetaucht in die Schatten, die immer noch im Innern des Wagens lagen, schüttelte sie langsam den Kopf. „Sie müssen verrückt sein“, sagte sie.
„Oder vielleicht auch vernünftiger denn je zuvor“, erwiderte er. „Wer weiß?“
„Aber …“ Es war, als suchte sie nach einem Argument, das er vielleicht akzeptieren würde. „Was auch geschehen sein mag, Dow hat vor abzureisen. Was wird dann aus all Ihren Plänen? Er kann einfach zur Erde
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