Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Etter-Paß! Und ich wiederhole: Was soll ich jetzt mit Ihnen anfangen?“
„Allen Ernstes, General“, sagte Cletus in einem Tonfall, der haargenau zu seinen Worten paßte, „ich meine, was ich sage: Sie sollten meine Fähigkeiten nutzen.“
„Wie denn?“ bellte ihn Fledermaus an.
„Indem Sie sich zunutze machen, was ich gelernt habe – als Taktiker“, sagte Cletus. Er erwiderte den Blick des Generals, blickte ihm fest in die Augen, die unter den buschigen Brauen blitzten, und seine Stimme blieb ruhig und vernünftig. „In diesem Augenblick wäre ich Ihnen am meisten von Nutzen, so wie die Dinge nun einmal liegen.“
„Welche Dinge?“ forschte Fledermaus.
„Nun, ich meine all jene Dinge und Umstände, die dazu angetan sind, den Militärminister der Koalition hier auf Kultis festzuhalten“, erwiderte Cletus. „Ich glaube, ich gehe nicht fehl in der Annahme, daß Dow deCastries vorhat, diesen Planeten in den nächsten Tagen zu verlassen.“
„Wirklich?“ meinte Fledermaus. „Und woher wollen Sie wissen, was eine hochgestellte Persönlichkeit der Koalition wie deCastries vorhat?“
„Die Sache ist eigentlich sonnenklar“, erwiderte Cletus. „Die Neuländer sind in der gleichen Lage wie wir, wenn es sich um Nachschub von der Erde handelt. Sie können so gut wie wir eine Menge Dinge gebrauchen, die von den Versorgungsdepots der Erde nur zögernd eintreffen. Sie zum Beispiel brauchen Panzer, Sir. Und ich möchte wetten, daß die Neuland-Guerillas ebenfalls eine Menge Sachen brauchen, die ihnen die Koalition nicht unbedingt liefern möchte.“
„Und wie sind Sie dahintergekommen?“ schnappte Fledermaus.
„Das ist meine Schlußfolgerung aus der Tatsache, daß die Koalition hier auf Kultis einen billigeren Krieg führt als wir“, argumentierte Cletus. „Das ist für die Konfrontationen zwischen der Allianz und der Koalition im vergangenen Jahrhundert typisch. Wir neigen dazu, unseren Verbündeten aktive Kampftruppen und die erforderliche Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Die Koalition dagegen möchte die gegnerischen Kräfte eher aufrüsten und beraten. Das paßt genau zu ihrem Plan, wo es nicht in erster Linie darum geht, dieses oder jenes Scharmützel zu gewinnen. Die ganze Sache läuft vielmehr darauf hinaus, die der Allianz angeschlossenen Nationen auszubluten, so daß schließlich die Koalition die Macht dort übernehmen kann, wo wirklich etwas zu holen ist.“
Cletus legte eine Pause ein, und Fledermaus starrte ihn an. Dann schüttelte der General abwesend den Kopf wie jemand, der gerade aus einen Traum erwacht.
„Ich glaube, ich muß meinen Kopf untersuchen lassen“, sagte Fledermaus. „Warum stehe ich immer noch da und höre mir diesen Unfug an?“
„Weil Sie ein ausgezeichneter Offizier sind, Sir“, erwiderte Cletus, „und weil Sie ganz genau wissen, daß ich keinen Unsinn verzapfe.“
„Manchmal will es mir auch so vorkommen …“ murmelte Fledermaus abwesend. Dann wurde sein Blick wieder scharf, und er faßte Cletus noch einmal fest ins Auge. „Nun gut, die Neuländer hätten also gern eine gewisse Ausrüstung von der Koalition, die ihnen die Koalition nicht gewähren will. Sie sagten, das sei der Grund, warum deCastries hier aufgetaucht ist?“
„Gewiß“, sagte Cletus. „Sie wissen selbst, daß die Koalition dies häufig tut. Sie leistet zwar den Verbündeten kaum materielle Hilfe, doch um der Sache die Schärfe zu nehmen, schickt sie einen Großkopfeten aus, um den Verbündeten einen Besuch abzustatten. Ein solcher Besuch wirbelt allerhand Staub auf, sowohl bei den Verbündeten als auch sonstwo. Dann haben die Verbündeten den
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