Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Eindruck, daß ihr Schicksal der Koalition sehr am Herzen liegt – und das kostet so gut wie gar nichts. Nur ist diesmal der Schuß nach hinten losgegangen.“
„Wieso denn das?“ wollte Fledermaus wissen.
„Diese beiden Vorstöße der Guerillas, mit denen der Besuch deCastries’ gefeiert werden sollte – ich meine diese Geschichte am Etter-Paß und jetzt dieser vergebliche Versuch, eine große Anzahl an Leuten und Vorräten nach Bakhalla einzuschleusen –, dieser Schuß also ist nach hinten losgegangen“, fuhr Cletus fort. „Natürlich hat deCastries mit diesen beiden Missionen offiziell überhaupt nichts zu tun. Andererseits ist uns bekannt, daß er zweifellos davon wußte, ja vielleicht sogar selbst die Hand im Spiel hatte. Aber, wie ich schon sagte, offiziell besteht kein Zusammenhang zwischen ihm und ihnen, und theoretisch könnte er jederzeit den Planeten verlassen, ohne sich noch einmal umzusehen. Nur ist das im Augenblick höchst unwahrscheinlich.“
„Und warum das?“
„Weil, General“, sagte Cletus, „sein Erscheinen den Zweck haben sollte, den Neuländern einen moralischen Schub zu versetzen – eine Art Belebungsspritze, wenn Sie so wollen. Nun ist aber diesmal nicht alles nach Plan verlaufen. Wenn er jetzt abreist, so war sein Besuch ein Schuß ins Leere. Ein Mann wie deCastries muß seine Abreise so lange hinausschieben, bis er irgendwelche Erfolge zu verzeichnen hat. Und hier bietet sich für uns eine Möglichkeit, die Situation zu unserem Vorteil zu nutzen.“
„Zu unserem Vorteil? Was Sie nicht sagen!“ versetzte Fledermaus. „Ist das wieder eins Ihrer sattsam bekannten Scherze, Oberst?“
„Sir“, gab Cletus zurück, „ich darf Sie daran erinnern, daß ich sowohl bei dem Infiltrationsversuch durch den Etter-Paß als auch bei den Ereignissen in der vergangenen Nacht recht behalten habe. Indem ich die Lage richtig einschätzte, erkannte ich, daß die Guerillas versuchen würden, Soldaten und Nachschub über den Fluß nach Bakhalla zu schleusen …“
„In Ordnung. Vergessen Sie’s“, schnappte Fledermaus. „Wenn ich diese Dinge nicht berücksichtigt hätte, würde ich Ihnen jetzt nicht zuhören. Also fahren Sie fort, und sagen Sie mir, was Sie zu sagen haben.“
„Ich würde eher eine Art Lokaltermin vorschlagen“, erwiderte Cletus, „wenn es Ihnen nichts ausmacht, zum Etter-Paß zu fliegen …“
„Wieder einmal der Etter-Paß?“ fragte Fledermaus. „Wozu das? Sagen Sie mir, welche Landkarte Sie brauchen, und setzen Sie mir die Situation hier auseinander.“
„Es handelt sich nur um einen kurzen Flug, Sir“, sagte Cletus ruhig. „Eine Erläuterung an Ort und Stelle wäre weitaus sinnvoller.“
Fledermaus grunzte. Dann wandte er sich ab, stelzte zu seinem Schreibtisch, nahm den Hörer und wählte eine Nummer.
„Schicken Sie die Streife Eins hier aufs Dach“, sagte er. „Wir werden gleich oben sein.“
Fünf Minuten später waren Cletus und Fledermaus unterwegs zum Etter-Paß. Das Flugzeug des Generals war eine kleine, aber schnelle Passagiermaschine, unterhalb der Mitte mit Antigravflügeln und am Heck mit einem Plasmaschubantrieb bestückt. Arvid, der im Vorzimmer des Generals auf Cletus gewartet hatte, saß auf dem Copilotensitz beim Piloten und einem weiteren Besatzungsmitglied. Etwas weiter hinten, im offenen Kabinenraum, unterhielt sich Fledermaus und Cletus mit gedämpfter Stimme. Das Flugzeug näherte sich dem Etter-Paß, ging dann von 8000 Fuß auf etwa 600 Fuß hinunter und begann über dem Paß, über Zweistrom und den beiden Flußtälern zu kreisen, die sich knapp unterhalb der Stadt vereinigten.
Fledermaus blickte säuerlich auf den Paß und auf die Stadt
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