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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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eingeschlafen wärst!«
    »Das hätte mir passieren können, ja. Und dann hätten von den Holtzenauen, Jonis und MerDilli mich wohl wach gerüttelt. Es ist großes Pech, wenn alle gleichzeitig einnicken. Aber es ist großes Glück, dass uns nichts passiert ist.«
    »Das wollen wir doch erst mal sehen! Alle überprüfen ihre Waffen und Ausrüstungen, ob uns auch nichts geklaut wurde!«
    Die Kompanie tat, wie ihr geheißen. Es fehlte nichts. Gyffs war dennoch weiterhin aufgebracht. »So etwas darf einfach nicht vorkommen! Ein einziger solcher Fehler, und wir können alle tot sein!«
    »Jeder hat das begriffen«, sagte Fenna müde. »Lement wird eine Aktennotiz machen. Die drei Wachverschläfer werden in der Festung bestraft werden. Aber hier jetzt weiter in die Nacht hineinzuschreien erhöht nur wieder die Wahrscheinlichkeit, dass jemand oder etwas auf uns aufmerksam wird.«
    Das saß. Leutnant Gyffs verstummte. Lement konnte in der Dunkelheit nichts aufschreiben, machte sich aber im Kopf einen Vermerk, dass er am folgenden Morgen notieren müsse: »Uneinigkeit der Leutnants unter dem Druck einer glimpflich überstandenen Gefahrensituation.«
    Gyffs bestand darauf, mit Kindem, Kertz und Stodaert den Rest der Nacht Wache zu halten. Sie war ohnehin zu zornig zum Schlafen. Ihr großes militärisches Vorbild, der General Urcharin Zoydenak aus den fernen Zeiten der Piratenkriege, hatte vor nichts eindringlicher gewarnt als vor der »Verführungskunst, welche die Nacht selbst besitzt«. Gyffs beschloss, nach Abschluss dieser Mission mit der Kompanie Strategien zum erfolgreichen Wachehalten zu erarbeiten.
    Der Morgen kam schwächlich, die Nacht schien mit jedem Mal stärker und zäher zu werden. Man konnte die dunkelste Jahreszeit nahen spüren.
    Die Felsformation, die wie zwei Säulen aussah, geriet wieder in Sicht, aber kein Leben regte sich in Blickweite der vorüberziehenden Planwageneskorte. Keine Echsengeier, keine Drachen und erst recht keine Affenmenschen. Aus Langeweile begann Korporal Garsid nach Spuren zu suchen, wie auch Hauptmann Gollbergs Kompanie das immer machte: Spuren von Überlebenden, Verstreuten. Aber der große Feldzug gegen die Affenmenschen war bald ein ganzes Jahr her.
    Fenna, der Garsids Bemühungen bemerkte, suchte ein Gespräch mit der immer noch schmallippigen Gyffs. »So seltsam es klingt, aber ich fange, glaube ich, langsam an, Hauptmann Gollbergs Überlegungen zu verstehen.«
    »Überlegungen in welcher Hinsicht?«
    »In Bezug auf mögliche Überlebende. Zuerst dachte ich, dass es mit jedem verstreichenden Mond doch unwahrscheinlicher wird, dass noch jemand von den Versprengten am Leben ist. Doch jetzt, wo ich mir das Land so ansehe, bekomme ich den Eindruck, dass das eigentliche Problem gar nicht die Affenmenschen sind, sondern eher das Durchqueren des Landes. Nehmen wir also an, eine Kompanie, so wie unsere, hat überlebt.«
    »Unser Spiegelbild.«
    »Unser Spiegelbild, mit zwei Leutnants. Sie haben irgendwo dort oben in der Einöde einen Ort gefunden, wo sie Trinkwasser haben. Zu diesem Trinkwasser kommt auch immer wieder Wild, also können sie überdauern. Sie wissen jedoch: Zwischen ihrer Position und der nächstgelegenen Stellung der Menschen – Carlyr – gibt es nichts außer Gasfeldern, giftigen Flüssen, Haihundrudeln und anderen Bestien. Sie können nicht genug Trinkwasser mitschleppen, um den Rückweg zu bewältigen. Also was machen sie? Sie harren aus. Und hoffen, dass wir sie finden und heimholen.«
    »Das Problem bei dieser Theorie ist nur: Sie ist erst dann bewiesen oder widerlegt, wenn man entweder Überlebende gefunden oder aber das gesamte Affenmenschenland durchkämmt hat. Beides ist extrem gefährlich.«
    »Das ist richtig. Aber mit dem Proviantlager, das wir jetzt angelegt haben, wird Gollbergs Reitern ein deutlich größerer Aktionsradius gegeben. Ich denke, wir haben eine wirklich sinnvolle Mission bewältigt.«
    »Wenn das Lager nicht schon längst wieder geplündert wurde.«
    »Aber von wem? Wir sehen nichts und niemanden. Nicht einmal Bauwerke oder Behausungen irgendeiner Art. Endete der Feldzug nicht mit einer furchtbaren magischen Katastrophe, einer Entladung von gleißendem, verheerendem Licht? Wer sagt uns denn, dass nicht alle Affenmenschen an diesem Licht zugrunde gegangen sind?«
    »Das ist ja einmal eine Theorie, die unsere Vorgesetzten erheitern dürfte. Die Affenmenschen sind bereits alle tot, der Krieg ist gewonnen . Aber ich glaube das nicht. Garsid hat

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