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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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bemannt mit MerDilli, Jonis und Behnk. Dies war sozusagen ein Infanteriewagen, kutschiert von einem Fernwaffenmann. Außerdem waren MerDilli, Jonis und von den Holtzenauen bereits während der ersten Mission in einer – und zwar Leutnant Fennas – Wachgruppe eingeteilt gewesen und deshalb bestens aufeinander eingespielt.
    Den letzten Wagen sollte Bujo Stodaert steuern, begleitet von Leutnant Fenna und Tadao Nelat. Dadurch gab es an der Spitze und am Ende jeweils einen Leutnant, was einerseits die Kompanie wie mit zwei Buchstützen zusammenhalten sollte, andererseits aber auch Leutnant Gyffs bei Situationen, die schnelle Entscheidungen erforderten, die alleinige Befehlsgewalt übertrug. Fenna war der Meinung, dass Gyffs sich diesen Status während des Panzerlöwenvorfalls verdient hatte, ganz im Gegensatz zu ihm selbst.
    Die beiden Züge – Infanterie und Fernwaffen – waren diesmal durchmischt, was militärisch gesehen eigentlich keinen Sinn ergab, was aber verhindern sollte, dass sich eine Trennung der beiden Züge wie beim Angriff der Panzerlöwinnen wiederholte. Außerdem stand der Infanteriezug ohne Korporal da, was eine Durchmischung nachgerade erforderlich machte.
    Hauptmann Gollberg betrachtete die diesbezüglichen Entscheidungen und Begründungen der beiden Leutnants durchaus mit Wohlwollen. Auch die Soldaten der Dritten Kompanie rissen sich unter den prüfenden Augen ihres Bataillonshauptmannes sichtlich zusammen und fielen ihren Leutnants durch beinahe schon übertriebene Zackigkeit und den einen oder anderen »Huah!«-Ruf auf.
    »Also, Leutnants«, rief Gollberg dann die Offiziere seiner Dritten Kompanie zu sich. »Der Plan ist klar? Wir überholen Euch, bevor Ihr die zwei Säulen passiert habt. Sollten wir uns noch einen weiteren Tag verzögern, brecht Ihr die Mission nicht ab, sondern fahrt auf dem Euch bekannten Weg am Fluss weiter hügellandwärts. Erst wenn Ihr am gesamten zweiten Tag bis zur Abenddämmerung immer noch nichts von uns sehen konntet, habt Ihr die Erlaubnis, zur Festung zurückzukehren.«
    »Jawohl, Herr Hauptmann!«, bestätigten Fenna und Gyffs im Gleichklang.
    »Aber das wird nicht nötig sein. Wir werden in einigen Stunden ebenfalls aufbrechen. Und dann, meine lieben Leutnants, holen wir mit vereinten Kräften unsere tapferen Jungs und Mädchen aus der Hölle! «
    »Jawohl, Herr Hauptmann!« Fenna blinzelte über Gollberg hinweg zu Onjalban hinüber, der wieder ins Lazarett zurückzugehen schien. Zu gerne hätte Fenna ein paar Worte mit diesem geheimnisvollen Mann gewechselt, allein der Zeitplan ließ das nicht zu. Er ärgerte sich jetzt darüber, dass er sich nicht während der Nachtruhe ins Lazarett geschlichen hatte, um den Wärmemagier auszufragen. Fenna war sich noch nicht einmal sicher, wie Onjalban überhaupt aussah. Die langen Haare, der Vollbart und die Tätowierungen schienen alles zu verhüllen.
    Die Leutnants und der Hauptmann salutierten sich zu. Dann stiegen Fenna und Gyffs auf ihre jeweiligen Wagen; Gyffs nahm auf dem vordersten Kutschbock Platz. Stodaert und von den Holtzenauen hatten sich ausgiebiger als sie und Deleven mit den Pferden vertraut gemacht, mit ihnen gesprochen und sie beruhigend gestreichelt. Aber es würde auch so gehen. Auf der Akademie hatte Loa Gyffs bereits als Kadett einen Kurs im Lenken von Fahrzeugen belegt.
    Sie gab das Kommando. Das Tor nach Norden öffnete sich zum zweiten Mal innerhalb dieses Mondes für die ausrückende Dritte. Diesmal jedoch musste niemand marschieren, das war wirklich weitaus angenehmer.
    Die Torposten salutierten. Die Wachhabende auf dem Nordturm desgleichen.
    Die vier Wagen rumpelten durch das Tor. Leutnant Fenna schaute nach hinten zur F & L hinauf, aber Oberst Jenko schlief wohl noch. So sehr vertraute er seinen inzwischen allesamt feindeslanderfahrenen Soldaten.
    Das Tor schloss sich hinter dem vierteiligen Treck.
    Die Felsenwüste der Affenmenschen hatte sie wieder.

4

    An diesem ersten Tag fuhren sie einem von allen gefürchteten Punkt entgegen: dem Schauplatz des Panzerlöwenangriffs, dem Todesort des Korporals Garsid.
    Garsid schwebte wie ein Gespenst über dem Treck. Dieses Gespenst wurde von allen Gemütern erzeugt, bildete sich auf etlichen Gesichtern ab, drehte sich mit in den Speichen der Wagen, glitzerte im Sonnenlicht, schwankte im Heben und Senken der Pferdeköpfe.
    Der Kahlrasierte aus Galliko, der mehr Affenmenschenerfahrung hatte als jeder andere von ihnen, die Leutnants eingeschlossen. Aber auch

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