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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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brauchten keine Untersuchung. Onjalban war nicht bei mir, ich könnte mich sicherlich noch an ihn erinnern. Warum fragst du so viel? Traust du ihm etwa nicht?«
    »Ich glaube, Gyffs traut ihm nicht. Und ich hätte gern gewusst, ob Onjalban sich seit dem letzten Jahr verändert hat.«
    » Gyffs hat auch noch eine Frage«, ertönte die Stimme von Leutnant Gyffs vom Eingang her. Ilintu ging ihr entgegen, denn offensichtlich wollte Leutnant Gyffs mit ihren staubigen Schuhen nicht durch das Lazarett latschen, wie Fenna das immer tat. »Die offizielle Version lautet, dass Onjalban vor den Männern des Hauptmanns Reißaus nahm und von ihnen überwältigt wurde. Zeigt sein Körper irgendwelche Spuren eines Kampfes?«
    »Sein Körper zeigte viele Spuren von Kämpfen. Kratzer und Blutergüsse, unter der ganzen Tätowierschrift stellenweise kaum auszumachen. Ja, einiges davon sah noch frisch aus.«
    »Gab es eine Kopfwunde, die ihn mehrere Stunden lang bewusstlos hätte machen können?«
    »Am Kopf habe ich nichts feststellen können, nein.«
    »Danke. Eremith, ich will euer sicherlich sehr anregendes Gespräch nicht unterbinden, aber wir müssen Kutscher aus unserer Kompanie auswählen.«
    »Warum das denn? Ich dachte, wir bekommen vier Kutscher mit!«
    »Dachte ich auch erst, aber es sollen wohl keine Zivilisten in Gefahr gebracht werden. Die Mission Augenlicht wird als ausgesprochen gefährlich eingestuft. Unsere Männer bibbern schon wie Gelee. Sie sind nicht alle so bereit wie Korporal Kindem.«
    Fenna drückte sich an Ilintu vorbei. Für einen Moment überlegte er, ob er ihr einen Abschiedskuss auf die Wange drücken sollte, einfach so, vor Gyffs und Kindem und den beiden Erschöpftesten aus Gollbergs Kompanie, die ebenfalls zur Beobachtung im Lazarett verblieben waren – aber schon im nächsten Augenblick kam ihm dieser Affekt albern vor. Was würde Ilintu davon halten? Womöglich würde sie ihm eine schallende Ohrfeige verabreichen, und das durchaus zu Recht.
    Draußen klapperten Hufe und Räder. Stallknechte schirrten an, Lagerbedienstete beluden, gedämpfte Anweisungen rufend, die Wagen mit Proviantmitteln. Fenna sah Gollberg und Onjalban in einem Stall und ging auf sie zu, doch Gollberg kam ihm allein entgegen. Fenna hatte den Eindruck, der Hauptmann würde den Magier vor ihm abschirmen.
    »Hauptmann, mir ist die Verproviantierung noch nicht so ganz klar«, wandte sich Fenna salutierend an seinen Vorgesetzten. »Wir führen genug in unseren Wagen mit – aber wovon ernährt sich die Erste Kompanie?«
    »Das Proviantlager, das Ihr im Feindesland angelegt habt, war großzügig für zwei Missionen berechnet. Dies ist die zweite.«
    »Verstehe. Ausgezeichnete Planung, Hauptmann.«
    »Sollten wir auf dem Rückweg übrigens Proviant entbehren können – zum Beispiel, falls wir doch weniger Überlebende vorfinden als angestrebt –, werden wir das Versteck wieder bestücken. So schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe und halten das entferntere Hinterland weiterhin offen für unsere Erkundungsvorstöße.«
    »Sehr wohl, Hauptmann!«
    »Findet Ihr vier geeignete Kutscher in Eurer Kompanie?«
    »Leutnant Gyffs ist bereits zugange. Das dürfte kein Problem werden.«
    Tatsächlich war das Aussuchen nicht weiter schwierig: Korporal Deleven, Stodaert, Jonis und von den Holtzenauen waren abgesehen von Leutnant Gyffs selbst die besten Reiter der Dritten Kompanie. Jonis sollte aufgrund seiner bei der letzten Mission erlittenen Verletzungen eher noch ein wenig geschont werden, also erklärte Gyffs sich bereit, den vordersten der vier Wagen eigenhändig zu lenken.
    Schwieriger war das Einteilen der Männer pro Wagen, weil damit gleichzeitig auch sinnvolle Wachgruppen gebildet werden sollten.
    Gyffs entschied sich für »Scheusal« Kertz und Mails Emara als Besatzung ihres Wagens. Emara hatte gute Augen und konnte nach vorne als Späher wertvolle Dienste leisten, während Kertz mit seiner draufgängerischen Furchtlosigkeit unter der direkten Kontrolle eines Leutnants am sichersten aufgehoben war.
    Den zweiten Wagen steuerte Korporal Deleven, und er bekam Breff Teppel und Ildeon Ekhanner zur Begleitung. Da die Infanteristen aufgrund von Korporal Kindems Fehlen bei dieser Mission auf einen Korporal verzichten mussten, ordneten die beiden Leutnants das vermutlich schwächste Glied der Kompaniekette – Teppel – dem sicheren Fernwaffenkorporal Deleven zu.
    Wagen drei wurde gelenkt von Fergran von den Holtzenauen und zusätzlich

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