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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Fledermäuse dann eigentlich?«, fragte Soldat Teppel, und niemand wusste darauf eine zufriedenstellende Antwort.
    Als die Männer die Wagenburg aufstellten und sich um die Pferde kümmerten, trat Leutnant Gyffs zu Leutnant Fenna und führte ihn ein Stück abseits. »Irgendetwas stimmt hier nicht, Eremith.«
    »Wieso? Bislang läuft doch alles glatt.«
    »Hat Gollberg denn nicht gesagt, er braucht keinen Proviant von uns, weil er sich noch von dem Lager bedienen will, das wir am 8. angelegt haben? Wir haben jetzt aber einen ganz anderen Weg eingeschlagen! Wir kommen an diesem Lager überhaupt nicht mehr vorbei!«
    »Hm. Vielleicht hat Onjalban sich erinnert, wo es stattdessen Wasser und Nahrung geben könnte.«
    »Und Gollberg vertraut diesem Mann, der möglicherweise überhaupt nicht mehr richtig zurechnungsfähig ist? Das ergibt doch keinen Sinn, Eremith. Das ist doch keine akzeptable Strategie! Selbst wenn Onjalban nichts Böses im Schilde führt und sich einfach nur irrt, wird die gesamte Erste Kompanie da draußen ohne Wasser und Proviant verrecken!«
    »Na, nun mach mal halblang, Loa. So schnell verreckt man nicht. Wir sind doch dicht hinter ihnen. Selbst am Scheitelpunkt der Reise sind wir höchstens zwei Tage entfernt. Sie brauchen nur ihren eigenen Spuren zu folgen, um uns und den Proviant der Wagen zu finden.«
    »Das stimmt. Aber wenn wir überfallen und aufgerieben werden, ist die Erste von ihrer Versorgung abgeschnitten.«
    »Das mag sein. Aber was willst du mir damit sagen? Dass wir uns dagegen zur Wehr setzen müssen, überfallen und aufgerieben zu werden? Das dürfte ja wohl jedem von uns ohnehin klar sein, auch schon in eigenem Interesse. Nein, nichts hat sich geändert. Gollberg hat uns eingeschärft, seiner Spur zu folgen, weil er ahnte, dass er bald vom uns bekannten Weg abweichen wird. Er folgt Onjalbans Anweisungen, wir folgen ihm. So einfach und überschaubar ist das alles.«
    Gyffs war nicht beruhigt, aber sie spürte, wie der Disput zwischen den beiden Offizieren wieder Unruhe in die Mannschaft brachte. Deshalb ließ sie es fürs Erste damit bewenden.
    Während der ersten Nachtwache – Korporal Deleven, Teppel und Ekhanner – schwirrte die Luft über der Wagenburg von Tausenden und Abertausenden von Fledermäusen. Die Pferde waren unruhig, und ab und zu ließen sich Fledermäuse auf die Tiere fallen, um ihnen Schnitte zuzufügen und Blut aus ihnen zu lecken. Aber das blieb überschaubar, es waren höchstens ein Dutzend kleine Attacken, und die drei Wachhabenden hatten die Situation einigermaßen unter Kontrolle.
    In der zweiten Wachschicht jedoch entschied von den Holtzenauen, der als Kutscher seine Mitwächter MerDilli, Jonis und Behnk koordinierte, die Leutnants zu wecken. Gyffs kam schnell zu sich; Fenna dagegen, der sich zum ersten Mal seit längerer Zeit im Traum wieder in den trostlosen Giftgassen Chlaysts herumgetrieben hatte, war nur schwer wach zu bekommen.
    »Was ist denn los?«, fragten die beiden Leutnants.
    »Die Fledermäuse haben sich verzogen«, gab von den Holtzenauen Auskunft. Sein Gesicht sah in der Dunkelheit fahl und unförmig aus. »Aber die Pferde sind vollkommen außer sich. Ab und zu raschelt es draußen im Gelände, aber im Dunkeln ist einfach nichts zu erkennen, Leutnants. Ich habe das Gefühl, wir sind umzingelt, aber ich weiß nicht, wovon!«
    »Eher etwas Kleineres als Affenmenschen«, ergänzte Jovid Jonis. »Aber was ist, wenn es viele kleine Wesen sind? Haihunde oder so was?«
    »Verdammt!«, entfuhr es Fenna. Er drehte sich um sich selbst und versuchte, in der Nacht etwas anderes zu sehen oder zu hören als seinen eigenen Pulsschlag. Mit einem Bein hing er immer noch in Chlayst fest.
    »Es geht nicht anders: Wir müssen Fackeln entzünden«, sagte Gyffs. »Wir können nicht riskieren, blind in die Zange genommen zu werden, von wem oder was auch immer.«
    »Fackeln machen uns allerdings zu einem attraktiveren Ziel für Drachen, Affenmenschen und wer weiß was noch«, gab Fenna zu bedenken.
    »Weiß ich. Aber wenn sich irgendetwas anschleicht und über die Pferde herfällt, haben wir alle ganz schlechte Karten.«
    Fenna stimmte zu. Die vier Wachhabenden und die beiden Leutnants entzündeten Fackeln, die ihre Träger jäh blendeten. Dennoch war im aufscheinenden Licht rund um das Lager tatsächlich Bewegung zu sehen.
    »Sind das nur Schatten, die sich bewegen?«, fragte Behnk atemlos.
    »Nein, das ist irgendein Viehzeug«, widersprach von den Holtzenauen, der

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