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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Er sah Resea und Garsid als potenzielle Dauerinsassen des Festungsgefängnisses, und das war schade. Das wäre reine Vergeudung. Das galt es zu verhindern.
    Sie kehrten zur Festung zurück. Der Abend senkte sich mildernd über die schwelende Wüstenei.
    Da die Schneidermeisterin noch nicht fertig war mit den Uniformen, ging Fenna mit seinen Männern zum Zeugmeister, um Waffen auszusuchen und in Empfang zu nehmen. Der Zeugmeister war ein bärtiger, brummiger Hüne mit erstaunlich behaarten Schultern. Er sah aus, als würde in seinen Adern Affenmenschenblut fließen. Die Männer bekamen Säbel und Dolche und mussten alles quittieren. Fenna suchte die Waffen aus, unterstützt durch den Kennerblick von Deleven.
    Garsid trat zu ihnen. »Ich möchte lieber mein Schwert behalten. Ich kann damit viel stärker austeilen als mit einem Matronensäbel.«
    »Das kann schon sein«, sagte Fenna, »aber in einer Armee haben nun mal alle dieselbe Ausrüstung.«
    »Und wozu soll das gut sein? Wenn man dann schwächer ist als vorher?«
    »Du wirst nicht schwächer sein als vorher. Denn du wirst dreizehn Flügelmänner und einen Leutnant haben, die dich unterstützen. Du wirst im Kampf Dinge tun können, zu denen du alleine niemals fähig wärst.«
    Garsid schnaubte nur und wollte sich abwenden, doch Fenna hielt ihn an der Schulter zurück. Garsid betrachtete die Hand, die ihn festhielt, mit großem Interesse. »Was war es eigentlich, das dir dazwischenkam?«
    »Hä?«
    »Vorgestern, bei der Vorstellung, hast du gesagt, du wolltest zum Feldzug, aber dann ist dir etwas dazwischengekommen.«
    »Ach so. Meine Frau.«
    »Du bist verheiratet?«
    »War ich. Meine Frau hat ein Kind bekommen. Von einem anderen. Ich habe ihr bei der Geburt geholfen, deshalb konnte ich nicht weg. Ich war ihr das schuldig, wegen des Eheversprechens und so. Mehr muss ich aber nicht für die Hure und den Bastard tun. Jetzt kann sie sehen, wie sie alleine klarkommt.«
    »Und der andere?«, fragte Deleven beiläufig. »Hast du ihn umgebracht?«
    »Aber das wäre doch … ungesetzlich, oder?«, fragte Garsid mit gespielter Empörung, riss sich dann los und verzog sich mit seinem Säbel in einen anderen Bereich der Rüstkammer.
    Fenna wechselte einen raschen Blick mit Deleven, doch der hatte schließlich auch schon mehr Männer auf dem Gewissen als die gesamte Chlayster Stadtgarde. Der Leutnant verfluchte seinen Befehl. Ihm fiel jedoch auf, dass es mindestens zwei Tage her war, dass er seinen Befehl das letzte Mal verflucht hatte.
    Mehrere der Männer hatten noch niemals zuvor eine anständige Klinge in Händen gehalten und schwenkten diese nun gefährlich hin und her. Fenna musste dazwischengehen, sonst hätte es bei munteren Scheingefechten noch Tote gegeben. »Ich will, dass ihr eure Waffen in den Scheiden lasst. Die ganze Zeit über, bis heute um Mitternacht. Auch während der Vereidigung werden keine Faxen gemacht. Danach konfisziere ich das Zeug wieder, so lange, bis jeder von euch mir bewiesen hat, dass er in der Lage ist, mit einem Säbel umzugehen.«
    »Was ist mit den Schilden, Leutnant?«, fragte Fergran von den Holtzenauen.
    »Die haben nämlich das Wappen der Festung Carlyr!«, vervollständigte Ellister Gilker Kindem begeistert.
    »Ihr sollt alle Schilde bekommen«, erläuterte Fenna. »Aber auch nur für heute Nacht zur Vereidigung. Danach muss auch der Umgang mit einem Schild geübt werden, sonst bricht man sich nur den Arm mit einem solchen Ding.«
    Irgendwann waren alle Männer ausgerüstet. Fenna fühlte sich schweißgebadet.
    Er ging mit ihnen auf den Hof und übte mit ihnen das Strammstehen mit Schild und Bewaffnung. Die Dunkelheit wurde immer tintiger und ballte sämtliche Gesichter zu Fäusten zusammen.
    Irgendwann rief dann Schneidermeisterin Klejahn die Kompanie zu sich. Der Trubel begann von Neuem, diesmal mit lauter halb nackten Gestalten.
    »Meine passt mir bestimmt nicht, ich habe seit gestern doch bestimmt schon wieder abgenommen!«, johlte Alman Behnk lachend.
    »Die ist aber nicht so schön wie meine Trachtenjoppe«, maulte Mails Emara.
    »Spröde wie Papier, dieses Leder«, bemängelte Sensa MerDilli.
    »Uah, darin kann man sich ja kaum bewegen«, ächzte auch Tadao Nelat.
    »Schwachköpfe«, haderte Gerris Resea.
    Fenna verfluchte seinen Befehl.
    Aber immerhin hatte die Schneidermeisterin ganze Arbeit geleistet. Mit hochrotem Gesicht nestelte und zurrte sie auch jetzt noch an den Männern herum, bis die letzte Uniformrüstung saß. Auch

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