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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ausrichten.«
    »Und was sagt Ihr dazu, Leutnant Gyffs?«
    Gyffs reckte sich in Habtachtstellung. »Die meisten dieser Männer und Frauen waren erkrankt, Herr General. Und die Magier waren alle tot. Ich bin der Meinung, Hauptmann Gayo hat richtig gehandelt, im Sinne der königlichen Armee. Je länger er sich noch im Feindesland aufgehalten hätte, desto mehr seiner Soldaten wären kollabiert und hätten die nicht Kollabierten belastet. Und möglicherweise wäre dann überhaupt keiner mehr lebend herausgekommen. Und alle Informationen über das, was dort vorgefallen ist, wären verloren gegangen.«
    Der alte General grinste schädelig. »Ihr betont, Leutnant Gyffs, dass die Magier alle tot waren. Aber in den meisten Garnisonen gibt es überhaupt keine Magier. Auch in der Festung Carlyr nicht. Glaubt Ihr, dass dies die Stärke einer solchen Garnison beeinträchtigt?«
    »Nein, Herr General, ich denke, dass Garnisonen auch sehr gut ohne Magier auskommen können.«
    »Und wie seht Ihr das, Leutnant Fenna?«
    »In Chlayst konnten wir Magier gut brauchen. Es kamen zwei zu uns, nach der Katastrophe, und boten uns ihre Hilfe an. Ich glaube, sie haben vielen Einwohnern das Leben gerettet.«
    »Unbezweifelbar, mein Junge. Und da fragt man sich doch manchmal: Warum eigentlich nicht? Warum rekrutiert die Königin keine Magier? Aber als es um den großen Feldzug ging, legte sie sehr viel Wert auf Magier.«
    Leutnant Sells’ Theorie von der geplanten Magierausrottung fiel Fenna wieder ein. Der Gedanke war unheimlich und half ihm dabei, nüchterner zu werden. »Soviel ich weiß, Herr General, rekrutiert die Armee im Allgemeinen keine Magier, weil sie als Risiko gelten. Niemand kann so richtig überwachen, was sie tun, und wenn sie in einer Drucksituation durchdrehen, können sie zu einer großen Gefahr für das eigene Heer werden.«
    »So ist es. Also warum gab es so viele Magier beim Affenmenschenfeldzug?«
    »Weil … das habt Ihr selbst vorhin gesagt … die Bedrohung, die von den Affenmenschen ausging, magischer Natur war?«
    »So ist es, mein Junge. Und deshalb konnte der gemeine Soldat dort oben ohnehin nichts ausrichten. Und deshalb war es, nachdem alle Magier gefallen waren, auch vollkommen richtig vom jungen Hauptmann Gayo, die Überlebenden aus der Gefahrenzone herauszuführen. Ein kluges und umsichtiges militärisches Manöver, hm, ja, ja.« Der alte General kratzte sich ungeniert am Hintern. »Hauptmann Gollberg aber glaubt, dass sich noch immer versprengte Überlebende dort oben herumtreiben. Seid Ihr da auch mit ihm einer Meinung, Leutnant Fenna?«
    »Ich halte es … nicht für unmöglich, Herr General.«
    Der General lachte wieder rasselnd. »Na schön, hier in Carlyr scheint man sich ja einig zu sein. Jetzt interessiert mich nur noch eines: Wie fühlt man sich als Soldat, wenn man weiß, dass der gemeine Soldat gegen die Magie der Affenmenschen gar nichts auszurichten imstande ist?«
    »Na, nun, Herr General«, mischte sich Oberst Jenko dazwischen, »Ihr lasst es ja aussehen, als stünden wir hier auf einem verlorenen Posten …«
    »Nein, Oberst, über den Posten habe ich kein Wort verloren. Die Festung Carlyr ist sicher und fest, das bestreite ich mit keiner Silbe. Aber nördlich von hier wird es immens gefährlich, das hat der Feldzug uns allen bewiesen. Also, Leutnant Fenna, wie fühlt Ihr Euch angesichts dieser Tatsache?«
    »Ich … nun, es ist nicht meine Aufgabe, die Durchführbarkeit meiner Befehle zu beurteilen oder infrage zu stellen. Meine Aufgabe besteht lediglich darin, die Befehle auszuführen. Aber ich muss auch anmerken, dass ich bislang nicht das Gefühl habe, dass die Führung dieser Festung von uns Unteroffizieren Unmögliches verlangt. Die Aufgaben sind klar umrissen, eindeutig und bewältigbar.«
    »Dann hoffen wir alle, dass dies so bleibt!«, sagte General Feudenstich versöhnlich, und damit war das unangenehme Gespräch endlich ausgestanden.
    Fenna fand Zeit für die süße Traubenschaumterrine und für ein kurzes Schwätzchen über Männer und Frauen als gleichberechtigte Kommandeure mit der blonden »Großnichte«.
    Dann stand plötzlich Hauptmann Gollberg neben ihm.
    »Mir geht die ganze Zeit über eine Frage im Kopf herum, Leutnant Fenna.«
    »Hauptmann?«
    »Wenn wir noch eine oder zwei weitere Runden gespielt hätten – hättet Ihr dann noch weitere Tricks auf Lager gehabt wie den mit der geworfenen Flagge?«
    »Nein. Das war der einzige Überraschungseffekt, den wir vorher

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