Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
Angehörigen der Dritten Kompanie einigermaßen gewandt auf Reittieren bewegen – bis auf Leutnant Fenna und »Scheusal« Kertz. Vor Kertz hatten die Tiere Angst. Gollberg führte dies auf einen »wohl sehr spezifischen Körpergeruch« zurück. Fenna wiederum konnte weiterhin seinen übertriebenen Respekt vor den Tieren, die er als »riesig« empfand, nicht abbauen. Wie auf dem Ritt von Ferbst zur Festung Carlyr konnte er sich zwar im Sattel halten, aber jedes Pferd verfiel unter ihm in eine unruhige Gangart und tat Fennas Steißbein alles andere als gut.
    »Das könnte hoffnungslos sein«, scherzte Gollbergs Korporälin, »aber in der Armee soll man die Hoffnung ja nie aufgeben.«
    Resea grinste hämisch über Fennas Unvermögen, während er selbst wie schwerelos über Balkenhindernisse hinwegsetzte und sich mehr in den Reihen der Ersten Kompanie aufzuhalten schien als in denen seiner eigenen.
    In der zweiten Woche des Rauchmonds trieb Leutnant Gyffs die Fernwaffenausbildung der Dritten Kompanie voran, während Hauptmann Gollbergs Erste sich wieder ins Feindesland hineinbegab, um nach versprengten Überlebenden des Affenmenschenfeldzugs Ausschau zu halten.
    Ein Plan reifte in Gyffs’ Kopf. In ihrem gemeinsamen Zimmer erzählte sie eines Abends Fenna davon.
    »Ich bin dafür, dass wir die Kompanie in zwei Züge aufteilen: einen Fernwaffenzug und einen Infanteriezug, beide unter der Leitung eines Korporals.«
    »Über Korporäle haben wir schon einmal diskutiert. Aber wir konnten uns nicht wirklich auf Kandidaten einigen.«
    »Inzwischen finde ich es ziemlich eindeutig. Resea muss Korporal des Fernwaffenzuges werden. Dieser Mann kann einfach alles: Er reitet am besten, er schießt am besten, er ist einer der effektivsten Kämpfer …«
    »Er ist ein Arschloch.«
    »Warum sagst du das immer wieder? Ohne ihn hätten wir das Manöver nicht gewonnen, er hat uns mehr oder weniger im Alleingang den ersten und auch den zweiten Punkt beschert!«
    Fenna rieb sich mit beiden Händen das müde Gesicht. Die beiden Leutnants hatten den das Zimmer teilenden Vorhang beseitegeschoben, um besser miteinander sprechen zu können. »Wenn wir ihn zum Korporal ernennen, wird ihn das einerseits zwar stärker in unsere Kompanie einbinden, weil er dann Verantwortung übernehmen muss und nicht die ganze Zeit nur an sich selber denken kann – aber andererseits können wir ihm doch nicht allen Ernstes das Leben anderer Menschen anvertrauen! Das … kümmert ihn doch gar nicht, ob da jemand krepiert oder nicht! Er will … Gollberg oder Jenko beeindrucken oder jeden Weiberrock, dessen er ansichtig wird, aber niemals wird er sich um seine Männer kümmern, so wie du und ich das tun.«
    »Du favorisierst also weiterhin Deleven.«
    »Auf jeden Fall. Deleven ist viel ruhiger, abgeklärter. Dem würde ich sogar mein eigenes Leben anvertrauen, wenn es hart auf hart kommt.«
    »Hm. Ich weiß ja nicht.«
    »Wer soll denn den Infanteristenzug führen?«
    »Garsid.«
    »Da bin ich mit dir einer Meinung. Er ist sperrig, aber seit dem gewonnenen Manöver gibt er sich deutlich mehr Mühe. Er hatte anfangs Schwierigkeiten, eine weibliche Vorgesetzte zu akzeptieren.«
    »Das ist mir nicht entgangen, das kannst du mir glauben, Eremith. Ich kann solche rückständigen Kerle eigentlich nicht ausstehen, aber es geht hier nicht um mich, sondern um die Kompanie, und Garsid scheint mir die richtige Mischung zu sein aus Erfahrung und Fähigkeiten.«
    »Also gut. Korporal Garsid.«
    »Und Korporal Resea. Bei Deleven werde ich das Gefühl nicht los, dass er etwas verborgen hält. Dass etwas Dunkles um ihn ist.«
    Fenna hatte ihr nie erzählt von dem Schwertmann Vierter Rang , der mit der Bande von Malk Falanko geritten war und einhundert Menschen auf dem Gewissen hatte. Er schämte sich dafür, dies Gyffs zu verheimlichen, aber er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass Nilocas Deleven ihm dies überhaupt nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hatte. »Loa, ich werde mit einem Korporal namens Resea nicht klarkommen, das kann ich dir jetzt schon versichern.«
    »Dann lass uns einen Kompromiss schließen: Wir teilen die Kompanie nicht in zwei gleich große Züge, sondern Reseas Zug wird kleiner als Garsids. So richtig gute Bogenschützen sind ohnehin nur Resea, Deleven und von den Holtzenauen. Dann nehmen wir noch Stodaert, Nelat und Ekhanner dazu, die sich in den letzten Tagen am deutlichsten gesteigert haben, und schon haben wir einen Sechserzug mit

Weitere Kostenlose Bücher