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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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weit nach Norden begleiten, dort den Proviant, den der Wagen geladen hat, vergraben, und wieder zurückkehren. Kampfhandlungen mit Affenmenschen sind auf dieser Mission nicht zu erwarten, aber man muss sich auf diesem Terrain selbstverständlich immer vor Bestien und Ungeheuern in Acht nehmen.«
    »Es handelt sich um eine tadellose Mission, um das Feindesland und die dortigen Lebensbedingungen kennenzulernen«, ergänzte Oberst Jenko. »Ein solches Wissen ist für eine in Carlyr stationierte Kompanie natürlich Gold wert. Betrachtet es also als eine erweiterte Ausbildung, Leutnants.«
    »Die Mission hat aber einen konkreten Zweck«, fügte Hauptmann Gollberg bedeutsam hinzu. »Meine Kompanie hat jetzt schon wiederholt Spuren und Lagerzeugnisse gefunden, die auf versprengte Überlebende unseres Feldzuges hindeuten. Um diesen Spuren aber wirklich Erfolg versprechend nachgehen zu können, müssen wir geschätzte fünf Tage weit in das Feindesland hineinreiten können. Dafür reicht jedoch der Proviant nicht. Speziell Trinkwasser ist in dieser Gifthölle kaum zu gewinnen. Eure Kompanie, Leutnants, hat nun also den Auftrag, ein vorgelagertes Proviantreservoir anzulegen, damit meine Kompanie anschließend den entscheidenden, Erfolg versprechenden Vorstoß unternehmen kann. Wir arbeiten Hand in Hand. Die Erste und die Dritte. Wichtig beim Anlegen dieses Proviantreservoirs ist, dass Eure Kompanie dabei nicht beobachtet wird. Von niemandem. Auch nicht von Tieren. Falls also eine Eule nahebei auf einem Baumstumpf sitzt und zuschaut, sollte sich Euer Fernwaffenzug um dieses Tier kümmern. Wir wissen nämlich nicht, inwieweit es den Affenmenschen möglich ist, Tiere zu Spähern abzurichten.«
    »Bei den Händlern, die den Wagen fahren, handelt es sich um Vater und Tochter Raubiel«, erläuterte der Oberst. »Die beiden kennen sich im Feindesland recht gut aus, sie waren an den Proviantierungsvorbereitungen des großen Feldzugs unmittelbar beteiligt. Auch die vier Pferde, die den Wagen ziehen, sind mit derart ungemütlichem Terrain vertraut. Aus dieser Richtung sind also keine Schwierigkeiten zu erwarten. Dennoch wird Eure Kompanie zusätzlich Kartenmaterial erhalten sowie detaillierte Landschaftsbeschreibungen. Hauptmann Gollberg hat das alles vorbereitet. Die Orientierung an markanten Wegpunkten wird ein Kinderspiel. Fragen, Leutnants?«
    »Wäre es nicht sinnvoll, uns Pferde zur Verfügung zu stellen, damit wir beritten sind, meine Herren Offiziere?«, fragte Gyffs untertänigst.
    Oberst Jenko schüttelte den Kopf. »Der Planwagen wird langsam sein. Ihr sollt ihn beschützen. Es ist also nicht sinnvoll, dass Ihr schneller seid als der Planwagen.«
    »Aber auf dem Rückweg ist der Planwagen entladen und deshalb nicht mehr unter allen Umständen zu halten?«, hakte Gyffs nach.
    »Doch«, antwortete nun Hauptmann Gollberg. »Es gibt nicht allzu viele Zivilisten wie die Raubiels, die den Mumm haben, mit der Armee zusammenzuarbeiten, also sollten wir diese Menschen mit allem, was uns zu Gebote steht, unterstützen.«
    Gyffs ließ nicht locker. »Warum nehmen wir keinen Armeewagen mit Armeepferden und Kutschern, die gleichzeitig Soldaten sind?«
    Der Oberst hob begütigend die Hände. »Leutnant Gyffs, Ihr braucht Euch wirklich nicht den Kopf der Festung Carlyr zu zerbrechen. Alle Details aufzuzählen, würde zu weit führen. Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass wir uns die Sache gut überlegt haben und keine Unsinnsmissionen vergeben.«
    »Mit Verlaub, ich möchte nicht unverschämt erscheinen, aber ich frage mich, ob wir die Gefährdung zweier Zivilisten nicht dadurch umgehen könnten, dass unsere Kompanie den Wagen selbst lenkt und wir die gesamte Mission mit militäreigenem …«
    Hauptmann Gollberg zeigte jetzt ein angespanntes Lächeln und fiel Gyffs mit einlenkender Geste ins Wort. »Wenn Ihr es denn unbedingt wissen wollt, Leutnant Gyffs: Wir haben einen Belieferungsvertrag mit der Familie Raubiel, der uns die Verbringung des Proviantes zur vereinbarten Ablieferungsstelle zusichert. Dadurch muss die Festung keine Kosten übernehmen, falls eine Lieferung vor Erreichen des Zieles verloren geht. Die Armee der Königin verfügt bedauerlicherweise nicht über unendliche Geldmittel, deshalb muss ein Händler, der ein lukratives Zulieferungsmonopol haben möchte, auch das eine oder andere Zugeständnis an die besonderen Gegebenheiten einer Armee machen. Selbstverständlich können wir keine Phantasieziele irgendwo im Feindesland

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