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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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stürzen, aber die beiden Polizisten hielten ihn fest. Sie drückten sein Gesicht auf das Bett.
    »Na, na. Wer wird denn gleich die Fassung verlieren«, sagte Harry. »Machst doch alles nur noch schlimmer.«
    Als die Cops sein Gesicht noch tiefer in die Matratze drückten, stieß Jim nach Atem ringend einige halb erstickte Laute aus.
    »Bringt mir den Mistkerl nur nicht gleich um«, sagte Harry.
    Sie zogen Jim auf die Beine. Er schnappte nach Luft. Ein Schrei war zu hören. Er kam von Maxine, die in der Tür aufgetaucht war, die Augen aufgerissen, eine Hand vor dem Mund.
    »Was ist denn hier los? Was machst du denn hier?«, fragte sie.
    »Nichts, nur deinen neuen Freund verhaften – wegen eines Doppelmords.« Harry packte sie am Arm, riss ihn ihr auf den Rücken und stieß sie gegen die Wand. »Hast du wirklich gedacht, ich würde dich nicht finden? Nairobi ist mein Hinterhof.«
    Sie versuchte sich ihm zu entwinden. Er schlug sie mit der Faust in die Nieren. Sie ging zu Boden.
    »Diesmal«, sagte er, »kommst du mir nicht mehr aus.«

Kapitel 29
    Nairobi, Kenia
23. September 2003
    Harry sank in einen Sessel seiner Luxussuite im Stanley Hotel. Er nippte an einer Tasse Filterkaffee und rauchte eine Zigarette, deren Rauch er tief in die Lunge sog. Edward, wie immer in Nadelstreifen, ging im Zimmer auf und ab. Sein Haar war glatt an den Kopf geklatscht nach hinten frisiert, was ihm bei seiner Hakennase und dem spitzen Kinn das Aussehen eines Geiers verlieh. Mit einigen gebellten Befehlen an einen armen Untergebenen beendete er gerade ein Telefonat.
    Für gewöhnlich hätte Harry zugehört, was Edward am Telefon sagte, da auch die kleinste Information von Nutzen sein konnte. Diesmal jedoch war er zu sehr damit beschäftigt, Edwards Assistentin zu bewundern, die auf einem Stuhl vor ihm saß. Jenny, die sich fieberhaft Notizen auf ihrem Spiralblock machte, versuchte Harrys lüsterne Blicke zu ignorieren. Die ganze Zeit schon starrte er auf ihre wohlgeformten Beine, den kurzen, engen Rock, der ihre sinnlichen Hüften betonte. Jetzt war er in die Betrachtung ihrer vollen, runden Brüste versunken und stellte sich vor, wie es wohl wäre, sie unter seinen Händen zu spüren.
    Warum bekam immer Edward die Schönheiten ab? So unfähig sie sonst auch waren.
    Obwohl Jenny bei weitem nicht so unfähig war, wie Harry zunächst gedacht hatte. Er hatte etwas nachgeforscht und erfahren, dass sie einen hohen Posten bei MainShield innegehabt hatte, bevor sie die Stelle bei Universal Action annahm. Sie hatte die Rekrutierungsabteilung geleitet, hatte mit anderen Worten ehemalige Angehörige von Spezialkräften aus Amerika, Großbritannien und Frankreich angeworben, aber auch Chilenen, die unter Pinochet gedient hatten, und Südafrikaner aus dem ehemaligen Apartheidregime. MainShield galt mittlerweile als professionellste und skrupelloseste Söldnertruppe Afrikas; sie hatte selbst die berüchtigte Firma Blackwater in den Schatten gestellt.
    Vielleicht lag es an ihrer Herkunft, sinnierte Harry, während er ihren langen Hals bewunderte, das zu einem Knoten geraffte blonde Haar. Sie kam aus einer Soldatenfamilie. Ihr Vater war ein eifriger Anhänger des rechtslastigen amerikanischen Christen Jerry Falwell.
    Vom religiösen Aspekt abgesehen war sie genau seine Kragenweite. Aber wie konnte er sie verführen? Jenny bedachte Harry mit einem garstigen Blick. Sie wurde ganz offensichtlich nicht schlau aus ihm. Er sah zwar keine Angst in ihrem Blick, aber sie war auf der Hut.
    Es klopfte an der Tür. George kam hereingewatschelt, wie immer ganz außer Atem, als hätte er eben einen Halbmarathon hingelegt. Während er einen wachen Blick durch das Zimmer warf, wischte er sich mit einem schmuddeligen Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Die anderen ignorierten ihn. Er sackte neben dem Schreibtisch auf einen Stuhl.
    Edward hatte sein Telefonat beendet, warf das Telefon aufs Bett und sank in einen Sessel gleich neben Jennys Stuhl.
    »Also, Harry«, sagte er. »Wie steht das Spiel?«
    Harry holte tief Luft. »Der französische Schmierfink und die Professorin sind abgetaucht.«
    Ein Schatten fiel über Edwards Miene. Harry sank der Mut.
    »Ist aber kein Problem«, schob er rasch nach. »Viel wissen sie nicht. Davon habe ich mich selbst überzeugt. Bevor die sich wieder sehen lassen, ist das längst erledigt.«
    »Wie kommen Sie zu dieser Annahme?«, fragte Jenny.
    Harry schmeckte der streitsüchtige Ton ihrer Frage nicht.
    »Ganz einfach, weil ich dem

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