Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)
auf den Bildschirm. »Kannst du auch rausfinden, ob es noch jüngere Artikel gibt?«
Ellis tippte erneut etwas in die Suchmaske der Zeitung, und kurz darauf erschienen zwei Links zu weiteren Berichten.
Sie klickte darauf und begann zu lesen. »Hier ist etwas vom letzten Sonntag«, sagte sie.
VERDÄCHTIGER STEUERBERATER HAT VERBINDUNG ZU GESCHÄDIGTER VERSICHERUNG
lautete die Überschrift.
Während Rechnungsprüfer nachzuvollziehen versuchen, in welchem Umfang die Unterschlagungsvorwürfe gegen den Investmentberater Donald Shackleford aus Cherry Hill zutreffen, gaben die örtlichen Ermittler bekannt, dass sie nun auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Shacklefords Ehefrau Maryn Vance Shackleford, 32, und ihr enger Vertrauter Adam Kuykendall, 33, aus Camden ebenfalls in Shacklefords mutmaßliche Machenschaften verwickelt sein könnten. Die ortsansässige Versicherungsfirma R. G. Prescott wurde um Millionen von Dollar geschädigt. Mrs Shackleford und Kuykendall hatten in den letzten zwei Jahren ›verantwortungsvolle‹ Posten bei Prescott inne. Die Ermittler halten es für möglich, dass sie Shackleford bei seinen kriminellen Handlungen unterstützten.
»Was?!«, rief Madison. »Die glauben, ich hätte was mit dieser Scheiße zu tun? Verantwortungsvolle Posten? Ich war in der Schadensregulierung, verdammt nochmal! Adam war zwar in der Buchhaltung, aber er hat auf gar keinen Fall etwas mit diesem Mist zu tun. Enger Vertrauter? Sind diese Leute bescheuert? Wir sind nicht die Diebe, Don ist es.«
»Beruhige dich«, sagte Ellis mit kurzem Blick auf Madison. »Ist doch bloß ein Zeitungsartikel. Du hast doch gesehen, dass keine der angeblichen Quellen namentlich genannt wird. Nicht näher genannte Quellen? Mit Sicherheit sind die Reporter einfach nur auf der Jagd nach einer packenden Story, ohne irgendwas Näheres zu wissen.«
»Guck mal hier!«, rief Madison und zeigte auf den Bildschirm. »Kannst du das fassen?«
Eine Angestellte von R. G. Prescott, Tara Powers, 28, beschäftigt in der Buchhaltung der Versicherung, beschreibt ihre ehemaligen Kollegen Maryn Shackleford und Adam Kuykendall als ›zwielichtig‹; sie hätten sich nur selten mit anderen unterhalten. Ms Powers wies darauf hin, dass Maryn Shackleford ihren späteren Ehemann kennenlernte, als sie persönliche Assistentin des Geschäftsführers R. G. »Robby« Prescott III. war, eine Stellung, die ihr unbegrenzten Zugang zu allen finanzbezogenen Unterlagen der Firma eröffnete.
»Diese alte Hexe!«, rief Madison. »Zwielichtig? Persönliche Assistentin? Einen einzigen Tag habe ich Robbys Sekretärin vertreten! Mehr nicht! Einen einzigen Tag! Und zufällig war es der Tag, an dem ich Don kennenlernte, aber was hat das mit dem Rest zu tun? Ich hatte zu gar nichts irgendeinen Zugang – nur zu Robbys Telefon und zu einer alten Ausgabe von People , die seine eigentliche Assistentin auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen. Und Tara soll in der Buchhaltung arbeiten? Dass ich nicht lache! Sie arbeitet im Archiv. Wenn ich diese kleine Schlampe in die Finger kriege …«
»Was ist hiermit?«, fragte Ellis und zeigte auf den nächsten Absatz des Artikels.
Quellen behaupten, Mrs Shackleford habe die Firma schon vor mehreren Monaten verlassen, Adam Kuykendall habe am Vortag unvermutet gekündigt. Angeblich wurde Kuykendall am selben Tag von den Ermittlern befragt, als er bei R. G. Prescott kündigte. Hingegen konnte kein Kontakt zu Mrs Shackleford hergestellt werden, die die Gegend innerhalb der letzten zehn Tage Hals über Kopf verlassen hat. Die Versicherung hat eine Belohnung in Höhe von 10000 Dollar für jeden Hinweis über den Verbleib von Maryn Shackleford ausgesetzt.
Madison schlug auf den Schreibtisch. »Wahnsinn! Die haben mich zur Fahndung ausgeschrieben! Zehntausend Dollar Belohnung! Und weshalb? Ich habe nichts getan. Ich weiß überhaupt nichts.«
»Aber hier geht es um deinen Freund Adam, oder? Der dir den Tipp gab, dass die Rechnungsprüfer wegen Don im Haus waren, nicht?«, fragte Ellis.
»Ja«, bestätigte Madison, ohne zu verstehen. »Aber als wir gestern telefonierten, hat er nichts davon gesagt, dass er gekündigt hätte. Er meinte, er habe Urlaub.«
»Warum sollte die Polizei Adam wegen Dons Unterschlagung befragen?«, sagte Ellis.
»Weil er in der Buchhaltung arbeitet?«, gab Madison zurück. »Ich werde ihn fragen, wenn er morgen auftaucht.«
Ellis’ Magen zog sich zusammen. »Madison, ähm, hast du ihm von dem
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