Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)
vorbeizukommen.«
»Yeah!« Dorie klatschte in die Hände. »Wann kommt er denn?«
»Er fährt morgen nach der Arbeit los. Ich hoffe, es stört keine von euch.«
»Mich nicht«, sagte Ellis. »Soll das heißen, du denkst über sein Angebot nach?«
»Welches Angebot?«, fragte Madison.
»Seit einem Jahr will Booker Julia heiraten. Er hat extra eine Stelle als Art Director bei einer Zeitschrift in Washington angenommen«, erklärte Dorie. »Er will ein Haus kaufen und sie heiraten.«
»Und mich schwängern«, ergänzte Julia trocken. »Und nein, das bedeutet nicht, dass ihr anfangen könnt, nach Brautjungfernkleidern zu suchen. Es bedeutet nur, dass wir uns seit über einem Monat nicht gesehen haben. Und ein Mädchen hat so seine Bedürfnisse … und außerdem«, fügte sie hinzu, »interessiert er sich mindestens genauso sehr für das Haus wie für mich.«
»Welches Haus?«, fragte Madison.
»Unseres. In dem wir wohnen. Ebbtide. Ich habe ihm viele Fotos geschickt, die ich mit meinem Handy gemacht habe, und er ist ganz fasziniert. Ich hatte ihm vorgeschlagen, wir könnten uns ein Hotelzimmer nehmen, nur übers Wochenende, meine ich, aber Booker sagt, er könne es nicht abwarten, das Haus zu sehen. Wenn ihr nichts dagegen habt, dass er bei uns wohnt.«
»Ich glaube, wir fühlen uns vielleicht alle etwas sicherer, wenn ein Mann in der Nähe ist«, sagte Dorie, und Madison nickte zustimmend.
»Er sieht sich besser gründlich im Haus um, solange er da ist«, sagte Ellis düster. »Ebbtide wird nämlich zwangsversteigert. Wenn Ty bis zum fünfzehnten September seine Raten nicht bezahlt hat, wird die Bank das Haus versteigern.«
»Was hat Ty denn mit Ebbtide zu tun?«, fragte Julia.
Ellis lächelte rätselhaft. »Ich habe erfahren, dass Ty Bazemore Mr Culpepper ist. Ihm gehört das Haus! Seine Urgroßmutter hat es in den dreißiger Jahren gebaut, und Ty hat es letztes Jahr seinem Onkel abgekauft, der es geerbt hatte. Er wohnt in der Garage und vermietet das große Haus, damit er genug Geld einnimmt, um es zu reparieren und instand zu halten, aber dann ging die Wirtschaft den Bach runter, und jetzt wird er es verlieren, wenn er nicht die rettende Idee hat.«
»Der Garagenmann ist Mr Culpepper?«, hakte Dorie nach. »Warum hat er dir das nicht von Anfang an gesagt?«
Ellis zuckte mit den Schultern. »Angeblich erzählt er den Mietern nie, dass er auf dem Grundstück wohnt, weil sie ihn dann Tag und Nacht nerven. Er wickelt die ganzen Vermietungen und alle Nachfragen per E-Mail ab, so wie mit mir. So kann er sich auf seine Marktrecherche und die Börse konzentrieren.«
»He«, sagte Julia. »Du hat uns gar nicht erzählt, wie dein Date gestern Abend gelaufen ist. Na los, raus damit! Und wag es nicht, die heißen Stellen auszulassen!«
Als schließlich die Sonne unterging, zogen sich die verschwitzten, sandüberzogenen Volleyballspieler an die Theke zurück, wo sie von ihren Freundinnen und durstigen Collegestudenten umringt wurden.
»Wohin jetzt?«, rief Julia laut, um bei dem Getöse verstanden zu werden.
Ellis zögerte. »Ty hat erzählt, dass heute Abend im Cadillac Jack’s eine Werbeveranstaltung für einen neuen Wodka mit Zitronengeschmack stattfindet. Billige Getränke und Karaoke. Ich meine nur, falls es einen interessiert.«
»Karaoke? Hm«, machte Julia. »Abgeschmackt.«
»Lustig!«, widersprach Dorie. »Los, Leute! Da gehen wir hin! Endlich kommt meine Energie zurück. Ich liebe Karaoke. Ihr könnt feiern und braucht euch keine Sorgen machen. Ich fahre.«
Zwanzig Minuten später bogen sie auf den Parkplatz von Caddie’s ein. Vor dem Gebäude flatterte ein riesiges grellrosa Banner mit der Aufschrift » Zitrolette-Nacht! Zitrolette-Cocktails 2 $ «.
»Bin ganz gespannt, was in so einen Zitrolette-Cocktail reinkommt«, sagte Julia, während sie sich zur überfüllten Theke vorkämpften.
»Da ist Ty.« Dorie wies auf die Bar. »Kommt, wir sichern uns einen Tisch.« Sie schob Ellis vorsichtig in die entsprechende Richtung. »Sag ihm Bescheid, dass wir da sind, und bestell uns was zu trinken, ja? Vielleicht können sie mir was ohne Alkohol machen.«
»Hallo!«, rief Ty, als es Ellis endlich gelungen war, sich durch die Frauen zu schieben, die in Dreierreihen vor dem Tresen standen. »Wie wär’s mit einem Zitrolette? Schmeckt scheiße, wenn du mich fragst, aber die Frauen hier sind ganz verrückt danach.«
Das stimmte. Anscheinend hielt jeder weibliche Gast im Laden eine gelbe
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