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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Mal seit langer Zeit merkte sie, dass einige Tage vergangen waren, ohne dass sie sich Sorgen über ihre Zukunft gemacht hatte.

    Der Geruch von Holzkohle wehte um das Haus. Ellis hatte noch nasse Haare vom Duschen. Sie lief durch die Zimmer und fand Booker und Julia in der Küche. Julia schälte Maiskolben vom Bauernlädchen an der Küstenstraße, und Booker machte Bilder von Julia in der ungewohnten Rolle der Hausfrau.
    Ellis stibitzte ein Stück Tomate von der Platte neben Julias Ellenbogen. »Wird hier eine Art Dokumentarfilm gedreht?«
    »Viel besser«, sagte Julia, und ihre Augen leuchteten vor Aufregung. »Booker, die geniale Liebe meines Lebens, hat eine geniale Idee.«
    Booker schmunzelte. »Das hast du gerade gehört, oder? Ich bin die Liebe ihres Lebens? Und dazu noch genial?«
    »Ich kann es bezeugen«, sagte Ellis und setzte sich an den Küchentisch. »Was denn für eine Idee?«
    »Was für eine Idee?«, fragte auch Dorie, die ebenfalls in die Küche kam. Sie trug ein jadegrünes Top, und ihr feuchtes Haar war auf dem Rücken zu einem Zopf geflochten. Mit den Sommersprossen im Ausschnitt ihres Tops sah sie fast wie eine Meerjungfrau aus.
    Julia machte den Mais fertig und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. »Erzähl’s ihnen, Booker.«
    »So genial nun auch wieder nicht«, sagte er bescheiden. »Ihr wisst ja, dass Julia von allem hier Fotos gemacht hat, vom Haus, von euch dreien am Strand, eigentlich von allem, was sie gesehen hat, seit ihr hier seid. Und die hat sie mir gemailt.«
    »Okay«, sagte Ellis.
    »Sie ist eine ziemlich gute Amateurfotografin«, erklärte Booker. »Leuchtet ein, schließlich hat sie ja bei einem Meister gelernt. Sie hatte schon immer ein sehr gutes Auge, aber die Bilder, die sie mir schickte, waren außerordentlich stimmungsvoll.«
    »Dabei hab ich nur mit dem Handy geknipst«, warf Julia ein. »Ich meine, ich hab nur rumgespielt, wollte Booker bloß zeigen, wo wir wohnen.«
    »Egal, ich hab einige von ihren Bildern an einen Freund von mir geschickt, der in Kalifornien arbeitet.«
    »Er ist Location-Scout für Filme!«, rief Julia. »Booker hatte mir nur noch nie von ihm erzählt.«
    »Ich hab den Typ seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen«, sagte Booker entschuldigend. »Wir haben öfter zusammen gearbeitet, als ich noch Mode fotografiert habe. Auf jeden Fall war er begeistert von Julias Aufnahmen.«
    »Besonders von denen von Ebbtide«, ergänzte Julia. »Er meinte, das Haus wäre perfekt für den Film, an dem er gerade arbeitet. Ist ein Frauenfilm, und ich darf nicht verraten, wer alles mitspielt, aber ich sage nur ›Natürlich blond‹, ›Pretty Woman‹, ›Miss Undercover‹.«
    »Julia!« Booker ließ die Kamera sinken und schaute seine Freundin tadelnd an. »Es haben noch nicht alle unterschrieben, denk dran!«
    »Ich habe keine Namen genannt«, sagte Julia kokett.
    »Also, mein Freund Simon, der Location-Scout, hat mich tatsächlich beauftragt, Probefotos vom Haus und vom Strand zu machen, auch von den Nachbarhäusern, den Geschäften und so«, erklärte Booker. »Ich hab schon die Bilder verschickt, die ich heute Nachmittag geschossen habe, weil er sich morgen mit den Produzenten trifft. Der Produktionsplan ist zeitlich sehr eng gesetzt, weil all diese … ähm … namenlosen Schauspielerinnen nur sehr kurze Zeitfenster zur Verfügung haben. Ursprünglich wollten sie in einem Strandhaus an der Westküste drehen, aber dem Art Director gefallen die Häuser dort nicht. Zu modern, zu schick.«
    »Er findet es toll, wie schäbig und verwohnt Ebbtide ist«, warf Julia ein. »Er hat natürlich die Bäder noch nicht gesehen.«
    »Der Film soll in Cape Cod spielen, im Sommer«, erklärte Booker. »Aber alle Häuser, die sie da besichtigt haben, sahen ihnen zu elegant aus, nach altem Geldadel. Was uns zu Nag’s Head und Ebbtide führt. Wenn die Bilder dem Produzenten gefallen, wird Simon mit deinem Freund sprechen wollen, Ellis, ob es möglich ist, das Haus drei oder vier Monate lang zu mieten.«
    »Wirklich?«, sagte Ellis. »Ab wann wäre das?«
    »Ab sofort, denke ich. Die Produktion soll am fünfzehnten September beginnen. Sie wollen bis zum Labor Day warten, wenn die Hochsaison vorbei ist, dann ist es nicht mehr so aufwendig, die Dreharbeiten vor Zuschauern abzuschirmen.«
    »Ist das nicht unglaublich?«, rief Julia. »Wird Ty nicht ausflippen, wenn er das hört?«
    »Unglaublich«, bestätigte Ellis. »Wenn er das Haus noch so lange halten

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