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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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kann.«

41
    Das Essgeschirr war abgeräumt, der Wein ausgetrunken. Huldvoll hatte Booker das Lob der Frauen für das Abendessen entgegengenommen, das er vorbereitet hatte: gegrillte Thunfischsteaks, scharfe Maiskolben vom Grill und Risotto mit Erbsen, Minispargel, Schalotten und Basilikum. Dorie und Ellis stellten ein fünfhundertteiliges Puzzle vom Leuchtturm von Cape Hatteras auf den Esstisch und verkündeten, es bis Mitternacht fertigstellen zu wollen. Madison hatte den Bitten der Freundinnen irgendwann nachgegeben und sich zum Essen zu ihnen gesellt, erklärte aber, sie sei ein hoffnungsloser Fall beim Puzzeln. Zum ersten Mal seit ihrem Einzug wirkte sie unbefangen und entspannt.
    »Komm, Book«, sagte Julia und gab ihrem Freund einen leichten Klaps mit dem Geschirrtuch. »Ich kann diese Aufregung nicht ertragen. Machen wir einen Spaziergang am Strand.«
    Sie führte ihn die Holztreppe hinunter. Im weichen Sand am Fußende der Stufen ließen sie ihre Schuhe liegen und gingen Hand in Hand ans Ufer.
    »Welche Richtung?«, fragte Booker.
    »Hm, nach Norden, würde ich sagen«, meinte Julia. »Cottage Row ist da vorne.«
    »Was ist das?«
    »Der Rest der alten Häuser, die zur Jahrhundertwende in Nag’s Head gebaut wurden«, erklärte Julia. »Ursprünglich waren es ein ganzes Dutzend oder so. Alle aus Holz, so wie Ebbtide. Man nennt sie hier den ungestrichenen Adel. Ebbtide gehört nicht dazu; Ty hat uns erzählt, dass seine Urgroßmutter es in den dreißiger Jahren bauen ließ.«
    Sie schlenderten am Ufer entlang, blieben zwischendurch stehen, um sich die Sterne anzusehen oder im Mondlicht zu den Häusern hinüberzuschauen, wo die Sommergäste wohnten. Stimmen und die Geräusche eines Radios wehten von den Häusern hinter den Dünen herüber.
    »Das sind die ältesten«, erklärte Julia, als sie ein Stück weitergegangen waren. Hier standen die Häuser weiter auseinander, großzügige Holzbauten mit nach außen abgeschrägten Veranden. Die Holzwände glänzten mattsilbern im Mondlicht.
    »Nicht so aufgemotzt«, sagte Booker anerkennend.
    »Nee«, stimmte Julia ihm zu. »So wie Ty uns erzählt hat, hielten es die ursprünglichen Bewohner von Nag’s Head für unschicklich, ihr Geld zur Schau zu stellen, indem sie ihr Haus prächtiger machten oder einen Flügel anbauten. Seit Jahrzehnten war an Ebbtide nichts gemacht worden, bis Ty es seinem Onkel abkaufte und mit den Renovierungsarbeiten begann.«
    »Dir gefällt es hier«, sagte Booker. Er klang überrascht.
    »Es hat einen gewissen Charme, der einem ans Herz wächst«, gab Julia zu. »Zuerst war ich ganz schön entsetzt über den Zustand. Ich meine, ich wollte Ellis nicht verletzen, sie hatte schließlich die ganze Arbeit gehabt, das Haus zu suchen und zu finden, es vorzubereiten und so, aber es war wirklich schmuddelig, als wir hier einzogen.«
    »Nicht gerade die Art von Strandhaus, die du gewöhnt bist.« Booker lachte und stieß sie sachte an.
    »Am Anfang lief es nicht ganz so reibungslos zwischen uns«, sagte Julia. »Ellis war so … so rechthaberisch. Sie hat in der Küche sogar einen Dienstplan aufgestellt, kannst du das glauben?«
    »Und wir wissen ja alle, wie Julia Capelli auf Vorschriften reagiert, nicht?«, sagte Booker.
    »Wir haben das unter uns geklärt«, gab Julia zurück. »Im Großen und Ganzen. Es war auf jeden Fall ein interessanter Monat.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte Booker. »Was ist mit dir los? Abgesehen von den Fotos und zwei Anrufen habe ich im letzten Monat überraschend wenig von dir gehört, Julia.«
    »Ich weiß«, sagte sie und drückte seine Hand. »Du hast mir viele Gründe zum Nachdenken gegeben.«
    »Bist du zu einem Schluss gekommen?«
    »Schon.«
    »Und der wäre?«
    Julia schob sich das lange Haar aus dem Gesicht. »Ich hör auf mit dem Modeln.«
    Booker nickte. »Hast du das schon deiner Agentur gesagt?«
    »Noch nicht. Ich bin für ein Katalogshooting gebucht, wenn der Urlaub vorbei ist. Ich schätze mal, das muss ich noch durchziehen, schließlich will ich Jessica nicht im Stich lassen. Aber das war’s dann. Schluss.«
    »Hört sich vernünftig an«, sagte Booker.
    »Die Mädels meinen«, setzte sie an und korrigierte sich dann: »Nein, ich meine, ich würde es ganz gerne mal mit Fotostyling versuchen.«
    »Da bist du ein Naturtalent«, sagte Booker. »Das machst du schließlich schon seit Jahren, wenn auch nur privat für dich. Ich hab immer schon gesagt, dass du ein sehr gutes Auge hast, Julia.«
    »Du

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