Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
Vom Netzwerk:
müsstest mir helfen«, Julia warf ihm einen Seitenblick zu. »Du kennst alle und jeden. Die Zeitschriften, die Fotografen, die Art Direktoren.«
    »Ich kenne nicht jeden«, erwiderte Booker, »aber ich habe so meine Verbindungen.«
    »Ich weiß, dass ich als Assistentin anfangen müsste«, fuhr Julia fort. »Die niederen Arbeiten erledigen: Requisitenlisten erstellen, Kaffee holen, Hemden und Bettwäsche bügeln.«
    »Nicht gerade ein Job mit Glamour«, bemerkte Booker.
    »Ich hab schon überlegt, dass ich Annette Joseph fragen könnte, ob sie mich nehmen würde«, sagte Julia.
    »Kennst du sie denn?«
    »Ich hab sie letztes Jahr bei Katalogaufnahmen in Miami kennengelernt«, erklärte Julia. »Sie lebt in Atlanta, aber sie arbeitet viel für Designzeitschriften, deshalb bekommt sie Aufträge an der ganzen Ostküste.«
    »Atlanta«, sagte Booker mit unbeweglicher Miene.
    »Ist doch logisch, wegen des Flughafens«, sagte Julia.
    »In Washington gibt’s zwei Flughäfen, nicht?«
    »Hör mir richtig zu«, sagte Julia und atmete tief durch. »Wir könnten die Wohnung in London verkaufen.«
    Booker blieb stehen. »Damit wärst du einverstanden?«
    Julia schluckte. »Wenn ich nicht mehr in Europa arbeite, ist es sinnlos, sie zu behalten. Ich weiß, dass der Immobilienmarkt momentan im Keller ist, aber Mayfair ist dermaßen gefragt, dass wir selbst bei schlechter Marktlage noch einen großen Gewinn machen, wenn wir die Wohnung verkaufen.«
    »Oder sie vermieten«, sagte Booker. »Falls du es dir noch mal anders überlegst.«
    »Tu ich nicht«, versprach Julia. »Ich habe viel zu lange in der Warteschleife gehangen, wollte das Unausweichliche nicht sehen. London war herrlich, die Arbeit war aufregend, aber jetzt nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Du bist hier in Amerika. Ich will bei dir sein. So einfach ist das. Du hast mir gefehlt, Booker.«
    »Wirklich?« Er legte seine Arme um Julias Taille und zog sie an sich.
    Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich. »Ich liebe dich wirklich, hörst du?«, sagte sie und lehnte die Stirn an seine Brust. »Dieser Monat hier am Meer mit den Mädels und allem, was wir erlebt haben, hat mich quasi gezwungen, innezuhalten und Bilanz zu ziehen. Dorie hat mir letztens sozusagen noch mal den Marsch geblasen.«
    »Dorie? Die süße kleine Dorie?«
    »So süß ist sie gar nicht, wenn man sie richtig kennenlernt«, sagte Julia. »Und dann hat Madison, die mich so gut wie gar nicht kennt, heute beim Mittagessen etwas gesagt, das irgendwie den Ausschlag gegeben hat.«
    »Und was war das?«, wollte Booker wissen. Er fuhr mit den Händen über den Rücken des dünnen Baumwolloberteils, das Julia trug, und küsste ihren Hals.
    »Sie hat mir sozusagen den Kopf gewaschen. Sie meinte, ich könnte mir auf Grundlage der Fehler anderer nicht ständig zweifelhafte Meinungen über die Ehe bilden.«
    »Kluges Köpfchen«, sagte Booker und zog Julia noch enger an sich.
    »Ich denke …« Sie unterbrach sich und wollte sich von Booker lösen, doch er ließ sie nicht los.
    »Was denkst du?«
    Sie drehte sich um, so dass sie mit dem Rücken zu ihm stand. »Ich denke wohl, dass ich jemanden wie dich nicht verdient habe. Jemand, der so gut ist. Vielleicht versuche ich deswegen immer, dich nicht an mich ranzulassen.«
    »Was?« Er legte die Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich um. »Was ist denn das für ein Schwachsinn?«
    Julia zuckte mit den Achseln und schluckte. Sie holte tief Luft. »Es gibt Dinge, die du nicht weißt. Dinge über mich.«
    Booker gluckste. »Wir leben jetzt seit fast zehn Jahren zusammen. Sag mir etwas über dich, was ich nicht weiß. Na los, raus mit der Sprache! Schaffst du nicht.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Es ist so, also … mit achtzehn wurde ich schwanger. Es war eine Eileiterschwangerschaft, Book. Deshalb habe ich nur noch einen funktionierenden Eileiter. Ich weiß nicht, ob ich Kinder bekommen kann.« Eine Träne rollte ihr über die Wange. »Es tut mir leid. Das hätte ich dir schon vor Jahren sagen sollen.«
    Er zog die Spur der Träne mit der Daumenspitze nach. »Und du glaubst, das würde für mich einen Unterschied machen? Ach, Julia. Und das hat die ganze Zeit an dir genagt?«
    Sie nickte traurig, jetzt flossen die Tränen ungehemmt. »Alle meinen immer, ich wäre perfekt, weil ich Model bin. Aber das bin ich nicht. Das ist doch alles Plastik! Ich hab meine Nase machen lassen, meine Brüste, und soweit ich weiß, bin ich auch

Weitere Kostenlose Bücher